Mehreren britischen Glücksspielanbietern wird derzeit massenhafter Datenmissbrauch vorgeworfen. So sollen die betroffenen Anbieter unberechtigt die Daten etlicher Nutzer an Dritte weitergegeben haben. So sollten unter anderem auch Spielerinnen und Spieler mit problematischem Spielverhalten zurückgewonnen werden. Die britische Datenschutzbehörde ist nun mit der Prüfung des Sachverhaltes beschäftigt.

Die Kampagnengruppe Clean Up Gambling hat sich öffentlich bei mehreren Glücksspielanbietern aus Großbritannien beschwert. Der Vorwurf wiegt schwer: massenhafter Datenmissbrauch. Demnach soll unter anderem der Anbieter Sky Bet detaillierte Verhaltensprofile von seinen Nutzerinnen und Nutzern erstellen. Im weiteren Verlauf würden diese Profile dann entweder selbst für Werbezwecke verwendet oder sogar an Dritte weiterverkauft werden. Erst vor wenigen Wochen berichteten wir über eine Studie, wonach jeder Automatenspieler aus Großbritannien jährlich durchschnittlich 300 GBP verspielt.

Britische Datenschutzbehörde prüft schwerwiegenden Vorwurf

Nach der Beschwerde der Organisation Clean Up Gambling beschäftigt sich nun die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner’s Office (ICO) mit dem Fall. Die Organisation beruft sich in ihrer Beschwerde auf eine Studie von Wolfie Christl. Hierbei handelt es sich um einen Datenschutz-Experten und Forscher aus Österreich. Christl war in seiner Studie, die erst vor wenigen Monaten veröffentlicht wurde, zu dem Ergebnis gekommen, dass Glücksspielanbieter wie Sky Bet in zahlreichen Fällen die Daten der Nutzerinnen und Nutzer sammeln und auch an Dritte weitergeben.

Nun fordert die Organisation Clean Up Gambling, dass alle Online Casinos ausführlich überprüft würden. Dasselbe solle auch für die involvierten Werbepartner gelten. In keinen Fällen sollen die Nutzerinnen und Nutzer im Vorfeld ihre Zustimmung dafür gegeben haben, dass die sensiblen Informationen gesammelt und hinterher auch noch an Dritte weitergegeben werden. Bereits im Mai dieses Jahres berichteten wir darüber, dass Glücksspielwerbung mit Prominenten in Großbritannien nun verboten ist.

Wurden gezielt Problemspieler angelockt?

Normalerweise sollten sich alle Glücksspielanbieter dafür interessieren, dass alle Nutzerinnen und Nutzer verantwortungsvoll auf ihren Plattformen unterwegs sind und sich finanziell nicht ruinieren. Doch der massenhafte Datenmissbrauch könnte auch dazu geführt haben, dass die Anbieter Glücksspieler mit problematischem Spielverhalten gezielt anwerben konnten.

Schließlich enthalten die automatisiert erstellten Nutzerprofile insbesondere auch Angaben zur Spielgeschwindigkeit, zur Einsatzhöhe sowie zu den Zeiten, in denen gespielt wird. Diese Angaben sind laut dem Datenschutz-Experten Christl dazu geeignet, gezielt sogenannte Problemspieler in Werbeanzeigen anzusprechen. Bereits Ende vergangenen Jahres berichteten wir über den Vorwurf, dass ein britisches Online Casino gezielt Problemspieler mit Boni angeworben haben soll.

Fazit

Gegenwärtig ist die britische Datenschutzbehörde noch damit beschäftigt, die Vorwürfe, die sich primär an den Anbieter Sky Bet richten, zu überprüfen. Die Organisation Clean Up Gambling befürchtet jedoch, dass auch viele andere Online-Glücksspielanbieter im ähnlichen Maß entsprechende Verstöße gegen die Datenschutzgesetze begehen. Das Mutterunternehmen von Sky Bet, Flutter, teilte inzwischen mit, dass man alle Vorwürfe von sich weise und darauf achte, sämtliche Vorschriften vollumfänglich einzuhalten. Gegenüber der Financial Times hat das Unternehmen geäußert, dass der Datenschutz höchste Priorität habe. Man darf also gespannt sein, was die derzeit laufenden Ermittlungen der britischen Behörden ergeben werden.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/datenschutz-datenschutzerklärung-5243225/

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