Wie bereits im Forum angesprochen, erheben immer mehr Banken eine Abgabe für Einzahlungen in Online Casinos via Kreditkarten. Die größte Direktbank in Deutschland, die ING-DiBa, wird ab 1. Juli 2018 auch zu diesem Schritt greifen.

Die ING-DiBa ist eine der beliebtesten Direktbanken in Deutschland. 2,1 Millionen Girokonten hat man hierzulande registriert. Ab 1. Juli 2018 ändern sich hier die allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie das Preisverzeichnis. Allerdings haben sich bereits im April Inhaber von ING-DiBa Kreditkarten über die Abgabe beschwert.

Künftig wird es den Kunden nur noch erlaubt sein, mindestens 50 € am Geldautomaten mit der VISA Card abzuheben. Viel wichtiger ist aber eine andere Neuerung, da die Bank in Zukunft ebenfalls eine Gebühr erhebt, wenn ein Kunde via Kreditkarte fürs Glücksspiel zahlt. 3 % des eingezahlten Betrages, aber mindestens 3,90 € müssen an die Bank abgetreten werden.

Von der Gebühr sind nicht nur Online Casinos betroffen, auch Lotto-Scheine, die mit Kreditkarte gekauft werden, können mit der Gebühr belegt werden.

Gängige Gebühr auf dem Markt

Aus den Kreisen des Konzerns hört man lediglich, dass es sich um eine geschäftspolitische Entscheidung handelt. Sie wird auch von anderen Banken erhoben und entspreche in der Höhe der üblichen Marktsituation.

Tatsächlich ist es richtig, dass die Consorsbank seit 2015 eine solche Abgabe eingeführt hat. Man verlangt 2,5 % des Betrages oder wenigstens 5 €. Die Comdirect-Bank und die DKB fordern hingegen 3 % der transferierten Summe, während die Postbank 2,5 % an Gebühren erhebt, wobei hier aber auch ein Mindestbetrag von 5 € gilt.

Nutzer der Amazon-LBB-Kreditkarte müssen damit rechnen, dass Lotto-, Wett- und Casinoumsätze wie Bargeldabhebungen berechnet werden. Man erhebt hier eine Gebühr von 3 %, wenigstens aber 7,50 € (im Ausland 5 €). Es gibt im Übrigen keine Bonuspunkte auf Lotto-, Wett- und Casinoumsätze.

Die Consorsbank differenziert bei der Glücksspielabgabe im Übrigen. Wer seinen Lottoschein online mit der Visakarte bezahlt und bei den staatlichen Gesellschaften abgibt, muss die Gebühr nicht zahlen. Es sind lediglich private Lotterien von der Gebühr betroffen, die man vor allem nutzt, um kostenlose Girokonten und ähnliche Services zu finanzieren.

Begründung: Einzahlung vergleichbar mit Bargeldabhebung

Gegenüber der FAZ hat sich zumindest die Postbank begründend zu dieser neuen Gebühr geäußert. Man erklärte, dass wenn jemand ins Spielcasino gehen würde und dort Jetons erhält, es mit der Barabhebung an einem Geldautomaten vergleichbar ist. Aus diesem Grund habe man die Gebühr für das Glücksspiel der Gebühr der Bargeldabhebung angeglichen.

Dieser Vergleich hinkt an vielen Ecken und Enden. Bei der Bargeldabhebung wird die Gebühr oft mit einem höheren Aufwand erklärt. Die Geldautomaten müssen aufgestellt, gewartet und befüllt werden. Der Geldtransport muss unter höchsten Sicherheitsstandards durchgeführt werden. Diesen Aufwand hat man nicht, wenn man einen Lottoschein mit Kreditkarte bezahlt oder im Online Casino mit VISA einzahlt. Die Einzahlung bei einem Glücksspielanbieter mit Kreditkarte kann eher mit der Bezahlung einer Online Rechnung verglichen werden als mit einer Bargeldabhebung.

Bisher keine Beschwerden bei den Verbraucherzentralen

In der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sind bisher keine Beschwerden zur Glücksspielabgabe der Banken eingegangen. In unserem Forum gab es bereits einige Diskussionen darum, zumal Kunden kaum darüber informiert wurden. Wer liest auch schon die AGB einer Bank komplett durch? Die Verbraucherzentrale gesteht sich aber auch ein, dass Spieler nicht ihre vorrangige Klientel sind. Josephine Holzhäuser von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kommentierte den Schritt der Banken so:

Ich glaube nicht, dass die Banken diese Gebühr aus Gründen der Suchtprävention erheben. Sie gucken einfach, wo sie noch neue Gebühren erheben können.

Gebühr kann sich durchaus summieren

Modellrechnungen zeigen relativ schnell, dass ein Spieler, der 10.000 € beim Glücksspiel einsetzt, bei den entsprechenden Banken mit einer Gebühr von 3 % teilweise 300 € an die Bank zahlen muss, um einmal die Kreditkarte zu benutzen. Wer zudem 20-mal 10 € durch verschiedene Transaktionen bei den Online Casinos einzahlt, muss im besten Fall mit 78 € Bankgebühren rechnen (wenn die Mindestgebühr bei 3,90 € liegt). Das ist weitaus mehr, als die Jahresgebühren für die Kontoführung bei den meisten Banken.

Fazit: Man sollte nach Alternativen zur Kreditkarteneinzahlung suchen

Scheinbar versuchen immer mehr Banken, Geld durch Gebühren einzunehmen. Im Falle der Kreditkarten sollte man, sofern die eigene Bank betroffen ist, über Alternativen nachdenken. Die Einzahlung via Mastercard oder VISA war immer recht beliebt, da sie in allen Online Casinos möglich ist. Aber es gibt auch andere Einzahlungswege, die ebenfalls recht einfach und komfortabel sind. So kann man beispielsweise Trustly oder Sofortüberweisung nutzen, wenn man über einen Onlinebankingaccount verfügt. Giropay ist ebenfalls möglich, allerdings wird hier nur eine kleine Zahl von Banken unterstützt.

Wer etwas mehr Aufwand betreiben möchte, kann sich zudem ein PayPal Konto anlegen. Mittlerweile gibt es recht gute PayPal Casinos, sodass man hier auf nichts verzichten muss. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, manche Anbieter wie Drückglück erheben für PayPal Einzahlungen eine Gebühr.

Nervig ist die Kreditkarten Glücksspielgebühr sicherlich, aber es sollte genügend Alternativen dafür geben. Ein wenig komisch ist, dass man seitens der Bank die Gebühren eher schlecht kennzeichnet, sodass Nutzer erst auf der Abrechnung von der Existenz einer solchen Transaktionsgebühr erfahren.

Der Unmut der Kunden ist hier vorprogrammiert, scheinbar ist man sich aber ziemlich sicher darüber, dass keiner der Spieler Beschwerde bei Verbraucherzentralen dagegen einreichen wird.

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2 Kommentare zu: Glücksspielabgabe an Banken für Kreditkarteneinzahlungen

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Ja seit April wird die Gebühr bei der Diba erhoben. Still und heimlich eingeführt.
Avatar von Anonym
nicht ab 1. Juli, sondern schon seit April bei mir...

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