Laut Informationen von „The Guardian“ soll „GAMSTOP“ bald durch die britische Glücksspielkonzession den Anbietern vorgeschrieben werden. Das Projekt „GAMSTOP“ hilft bei der Sperrung von Glücksspielseiten, sodass Spieler, die ein problematisches Spielverhalten erkannt haben und deswegen „GAMSTOP“ nutzen sich kein Konto mehr bei teilnehmenden Glücksspielanbietern erstellen können.

Im April 2018 startete das Projekt „GAMSTOP“, welches von der Non-Profit-Organisation „The National Online Self-Exclusion Scheme Limited“ entwickelt wurde. Bisher hat man laut eigenen Angaben mehr als 50.000 Nutzer.

Es handelt sich um ein hilfreiches Tool für britische Spieler, um sich vom Online Glücksspiel auszuschließen. User, die „GAMSTOP“ nutzen, können sich bei teilnehmenden Glücksspielanbietern nicht mehr registrieren oder in bestehende Accounts einloggen. Zwar haben viele Online Casinos und Sportwettenanbieter in Großbritannien das System freiwillig integriert, verpflichtend ist es jedoch nicht.

Was ist „GAMSTOP“ und wie sperrt man sich darüber?

Das GAMSTOP-Projekt etwas genauer„GAMSTOP“ ist eine Webseite und Datenbank, die zur Selbstsperrung von Online Glücksspielangeboten dient. Durch die Eingabe des Namens, der Adresse, der E-Mail und des Geburtsdatums kann man sich bei allen teilnehmenden Spielangeboten im Internet sperren lassen. Ziel soll es sein, dass der Spieler seine Spielaktivität wieder kontrollieren und beschränken kann.

Vor der Registrierung und dem Login sollen bei den entsprechenden Glücksspielanbietern Abgleiche mit den Datenbanken von „GAMSTOP“ erfolgen. Dadurch sollen gesperrte Spieler nicht mehr die Möglichkeit haben, online zu spielen. Man kann sich für den Zeitraum von 6 Monaten, 1 Jahr oder 5 Jahren ausschließen.

Nach dieser Zeit muss man sich wieder bei „GAMSTOP“ melden, um alle Funktionen nutzen zu können. Es erfolgt keine automatische Freischaltung.

Das Projekt wurde 2018 gestartet, ist aber nicht verpflichtend für die Glücksspielanbieter. Bisher gibt es im Code für soziale Verantwortung von der UK Gambling Commission nur Vorgaben für Buchmacher und Offline Casinos, die einen Abgleich mit einem übergreifenden Sperrregister durchführen müssen. In der Vergangenheit gab es aber auch um dieses Sperrregister viele Diskussionen, da die BBC gezeigt hatte, wie schnell man es umgehen kann.

Aufnahme in die Lizenz wäre große Anerkennung

Im Mai 2018 wurde das Projekt noch vom Direktor der UK Gambling Commission, Tim Miller, kritisiert. Vor allem in der Anfangsphase gab es immer wieder Meldungen, dass der Sperrmechanismus durch leichte Abwandlungen des Namens sehr einfach umgangen werden kann, selbst wenn die gleiche Mail-Adresse genutzt wird.

Daher hatte die britische Glücksspielbehörde gegenüber dem Guardian geurteilt, dass die Effektivität des Sperrmechanismus erst einmal geprüft werden müsse.

Trotzdem stellt allein die Überlegung der UKGC ein wenig Anerkennung für das Projekt dar. Noch 2018 hätten sich die Entwickler wohl nicht träumen lassen, wofür das Tool einmal verwendet werden könnte. Vor allem, nachdem relativ viel Kritik an „GAMSTOP“ laut wurde. 

Kritik an „GAMSTOP“

Nach der Kritik aus der Anfangsphase wurde der Sperrmechanismus überarbeitet. Im Winter hatte ein Bericht des Radiosenders BBC Radio 5 aber erneut für Aufsehen gesorgt. Dort wurde publik, dass Spieler nur die E-Mail und einen Buchstaben des Namens ändern müssen – so konnte man damals den Mechanismus umgehen.

Adam Bradford ist Leiter der Interessengruppe „The Safer Gambling Group“. Er spricht sich ganz klar für bessere Spielerschutzsysteme und ein einheitliches Sperrsystem aus. Dennoch ist er besorgt, dass aus seiner Sicht der Mechanismus nicht effektiv sei.

Im Interview mit der BBC kam zudem ein Vater zu Wort, dessen Sohn ein Spielsuchtproblem hatte und „GAMSTOP“ nutzte:

Ich finde es skandalös – es bedeutet, dass Hunderttausende von Wettsüchtigen im ganzen Land nicht geschützt werden. Die Branche baut das auf, was ich für eine Fassade halte. Es funktioniert nicht.

Es bleibt der Fakt, dass alle Sperrsysteme, die es derzeit in Großbritannien gibt, keinen umfassenden Schutz gewähren. Spieler finden immer wieder Möglichkeiten, Sperren zu umgehen. Dennoch wäre es ein erster Schritt, auf dem man aufbauen kann und möglicherweise die Option hat, das System zu verbessern.

Wichtig: Unterbindung von SMS und Mail Werbung durch Glücksspielanbieter

In der Vergangenheit hatte die britische Regulierungsbehörde immer wieder Strafen aussprechen müssen, weil gesperrten Spielern von den Casinos Marketing-Materialien zugeschickt wurden. Aus diesem Grund würde für die UKGC der Abgleich der Sperrdatei mit Marketinglisten am wichtigsten sein. Gesperrte Spieler sollen nicht mehr zum Spielen angeregt werden.

Die UKGC zeigte sich in der Vergangenheit besorgt darüber, dass die Webseite zwar zur Sperrung von Spielern diene, aber nicht das Versenden von Glücksspielwerbung verhindern könne. Die Synchronisierung des Registers mit den Werbe-Listen der Glücksspielfirmen erweist sich allerdings als besonders wichtig, um suchtanfällige Spieler zu schützen.

Sky Bet hatte beispielsweise im März 2018 über 50.000 Werbe-Elemente über SMS, Mail und die App an gesperrte Spieler gesendet. Dabei handelte es sich um die Sperrdateien des Anbieters, die nicht richtig abgeglichen wurden.

Anhörung vor dem House of Lords von den größten Buchmachern abgesagt

House of Lords in LondonIn der letzten Woche sollte es eigentlich eine Anhörung der wichtigsten iGaming-Vertreter in Großbritannien in Londons Westminster vor der Parlamentssitzung mit den Abgeordneten der Allparteien-Fraktion (APPG) geben. Die Manager der Glücksspielbetreiber sollten beschreiben, was sie unternehmen, um die Gefahren des Glücksspiels zu beschränken. Die Sitzung wurde auch durchgeführt, allerdings ließen sich Vertreter von den drei größten Buchmachern entschuldigen: William Hill, Flutter Entertainment (bekannt als Paddy Power Betfair) und GVC (Betreiber von Ladbrokes).

Unter anderem hätte der Manager von Ladbrokes zu einem vorliegenden Fall Stellung beziehen sollen. Carolyn Harris, die Vorsitzende der Allparteien-Fraktion, hatte eine Mail eines Spielers erhalten, der meinte, dass Ladbrokes seine Spielsucht nicht erkannt habe. Er habe mehrere Zehntausend Pfund verspielen können, obwohl es Anzeichen für eine Spielsucht gab. Die Politikerin hat die Mail an Ladbrokes weitergeleitet. Die Entschuldigung für die Abwesenheit erfolgte wohl kurze Zeit später. Der Grund war hier „geschäftliche Verbindlichkeiten“. Andere Manager sagten wegen „außerplanmäßigen Reisen“ ab.

Betfreds Geschäftsführer ist ebenfalls nicht erschienen, allerdings hatte er die Einladung auch in der Vergangenheit nicht angenommen. John Coates von bet365, Ian Proctor von Sky Bet sowie Phil Cronin von Tombola sind jedoch zur Anhörung erschienen.

Insgesamt sorgten die Meldungen im Vorfeld für Empörung. Carolyn Harris kommentierte daher relativ hart:

Dies sind Männer, die Unternehmen leiten, welche die Sucht fördern, hohe Profite aus schutzbedürftigen Personen generieren und selbst riesige Löhne einstreichen. Dennoch scheinen sie Angst zu haben, vor den Abgeordneten zu erscheinen.

Duncan Smith gehört zu den Konservativen. Er war in der Vergangenheit sogar Parteichef. Das Verhalten der Verantwortlichen bei den Glücksspielunternehmen prangerte er im Vorfeld unverblümt an:

In einer Zeit, in der Beweise dafür vorliegen, dass die Glücksspielunternehmen problematische Spieler dazu gebracht haben, weiterzuspielen, weigern sich die CEOs jetzt, an der APPG teilzunehmen.

Die teilnehmenden Glücksspielvertreter hatten jedoch vor dem Parlament gestanden, dass sie nicht genug gegen die Gefahren des Glücksspiels unternehmen. Sie entschuldigten sich ebenfalls für ihr Versagen. Dennoch ist es komisch, dass die wichtigsten Verantwortlichen der größten Glücksspielanbieter in Großbritannien nicht gekommen sind.

Glücksspielanbieter nehmen Entwicklungen in UK auf die leichte Schulter

Es scheint so, als würden die etablierten Glücksspielanbieter die aktuellen Entwicklungen in Großbritannien eher leichtnehmen. Die Politik, welche mit den Brexit-Verhandlungen deutlich mehr zu tun hat, und vor allem die Regulierungsbehörde werden sich das sicherlich nicht lange bieten lassen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis härtere Vorgaben folgen werden.

Bildquelle: Foto, UK Parliament [CC BY 3.0]

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