Die bekannte US-Studentenverbindung Alpha Kappa Psi ist Opfer eines millionenschweren Betruges geworden. Der ehemalige Finanzchef Curtis D. Anderson (58) hat die Organisation innerhalb eines längeren Zeitraums um insgesamt rund drei Millionen US-Dollar erleichtert. Diesen erheblichen Geldbetrag habe er dazu verwendet, seine Spielsucht zu finanzieren. Bereits im Dezember 2018 wurde der 58-jährige Anderson von seinen Pflichten entbunden. Nun hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den Betrüger erhoben. Welche Strafe dem Ex-Finanzchef droht und ob ein derartiger Betrug auch in einer deutschen Organisation möglich wäre, verraten wir im folgenden Artikel.

Bank der Studentenverbindung wurde misstrauisch  

Dass der millionenschwere Betrug endlich aufgeklärt werden konnte, hat die weltbekannte Studentenverbindung ihrer Bank zu verdanken. Den Mitarbeitern der Santander Bank fielen nämlich ungewöhnliche Kontoaktivitäten auf, woraufhin sie diese dem Vorstand von Alpha Kappa Psi meldeten. Der Vorsitzende der Studentenverbindung suchte daraufhin die Bank auf, wo er zufällig auf seinen Finanzchef Anderson traf. Nachdem sein Chef Anderson auf mitgeführte Schecks ansprach, räumte dieser schon bald seine Taten vollumfänglich ein. Die Studentenverbindung Alpha Kappa Psi wurde bereits im Jahr 1904 gegründet und zählt heute weltweit mehr als 240.000 Mitglieder.

Es drohen bis zu 20 Jahre Haft

Nach amerikanischem Recht drohen dem ehemaligen Finanzchef Anderson bis zu 20 Jahre Haft. Die Vorwürfe lauten auf Untreue, Computerbetrug und Identitätsdiebstahl. Der zuständige Bundesstaatsanwalt William M. McSwain zeigte für die Handlungen des Täters kein Verständnis und gab an, auch in Zukunft „unschuldige Organisationen davor zu schützen, Opfer dieser Art von Betrug zu werden“. Nachdem die Bundesanwaltschaft nun Anklage gegen Anderson erhoben hat, dürfte es schon bald zu einem Gerichtsverfahren kommen, in dem sich der Angeklagte für die Vorwürfe rechtfertigen muss. Unklar bleibt bislang, ob Anderson zumindest einen Teil des veruntreuten Vermögens an die Studentenverbindung zurückzahlen konnte.

Alkohol- und Glücksspielsucht ließen den Finanzchef kriminell werden

Zu den Gründen seiner Untreue gab der Ex-Finanzchef Anderson an, sowohl glücksspielsüchtig zu sein als auch unter einem Alkoholproblem zu leiden. Insgesamt konnte der Schaden, den Anderson über die Zeit angerichtet hat, auf rund drei Millionen US-Dollar beziffert werden. Das meiste Geld habe er dabei im Harrah’s Casino in Philadelphia verspielt. Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass Anderson nicht nur die Konten der Studentenverbindung bei der Santander Bank leerräumte. Auch Bankkonten bei der Wells Fargo Bank seien betroffen gewesen.

Nicht nur in den USA gibt es Fälle, in denen Mitarbeiter in Führungspositionen ihre Befugnisse ausnutzen, um ihre Glücksspielsucht zu finanzieren. So gab es erst Ende des vergangenen Jahres ein Verfahren gegen einen ehemaligen Schulleiter aus Salzgitter, der beschuldigt wurde, Schulgelder veruntreut zu haben. Zwischen 2013 und 2016 soll der Ex-Rektor insgesamt 170.000 Euro unter anderem auf das Konto seiner Ehefrau überwiesen haben. Im Anschluss soll er das veruntreute Vermögen in diversen Online-Spielotheken verspielt haben.

Bis zu 290.000 Glücksspielsüchtige in Deutschland

Beim pathologischen Spielen handelt es sich um eine ernstzunehmende Krankheit, die professionell behandelt werden muss. Charakteristisch für die Glücksspielsucht ist die Unfähigkeit des Betroffenen, frei zu entscheiden, wann und wie viel er spielt.

In der Folge kommt es zu gravierenden Folgen im persönlichen und beruflichen Umfeld. Nicht selten verlieren die Betroffenen wichtige soziale Kontakte und verspielen ihr gesamtes Vermögen. Umso wichtiger ist es, eine sich anbahnende Glücksspielsucht frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen dagegen einzuleiten. Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise zwischen 100.000 und 290.000 Betroffene. Um die Ausbreitung der Glücksspielsucht einzudämmen, sollten sich Betroffene frühzeitig professionelle Unterstützung holen und ihr Spielverhalten hinterfragen und kontrollieren.

Statistiken zur Glücksspielsucht in Deutschland

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kam in einer aktuellen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass knapp unter 1 % der 16-70-Jährigen in Deutschland ein zumindest problematisches oder sogar süchtiges Glücksspielverhalten an den Tag legen. Interessant ist dabei vor allem die Erkenntnis, dass junge Männer bis 25 Jahre deutlich häufiger ein problematisches Spielverhalten haben als andere Altersgruppen. Frauen sind insgesamt deutlich seltener von diesem Problem betroffen. Allein in Hamburg sollen etwa 10.000 Menschen unter einem problematischen oder sogar pathologischen Spielverhalten leiden.

Seriöse Online-Spielotheken sind sich ihrer Verantwortung bewusst und versuchen, Betroffenen professionelle Anlaufstellen zu geben. Häufig finden sich auf den Plattformen Links zu Hilfsangeboten wie GamCare. Die Organisation wurde bereits 1997 gegründet und unterstützte seitdem etliche Spielerinnen und Spieler dabei, die Glücksspielsucht zu besiegen bzw. ihr Spielverhalten allgemein im Griff behalten zu können. Um bedenkenlos im Internet und in landbasierten Spielbanken spielen zu können, sollten die Spieler dabei einige wichtige Grundsätze beachten.

Verantwortungsbewusst in Online-Spielotheken spielen

Die wichtigste Voraussetzung besteht darin, sein Spielverhalten ständig unter Kontrolle behalten zu können. Das bedeutet, dass jeder Spieler zu jedem Zeitpunkt selbst darüber entscheiden kann, wann und wie viel er spielt. Wer sich innerlich dazu gezwungen sieht, spielen zu müssen, sollte direkt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Darüber hinaus sollte nur Geld verspielt werden, welches der Spieler nicht für andere Belange im Leben benötigt. Dazu gehört auch ein angemessener Rundeneinsatz und das Festlegen täglicher und wöchentlicher Verlust- und Einsatzlimits. Des Weiteren sollte jeder Spieler sowohl online als auch offline seine Einnahmen und Ausgaben für das Glücksspiel detailliert dokumentieren. Denn nur so kann zu jedem Zeitpunkt eingesehen werden, wie hoch die Umsätze tatsächlich waren.

Die meisten Online-Spielotheken bieten ihren Gästen ähnlich wie landbasierte Spielbanken die Möglichkeit, sich entweder temporär oder dauerhaft sperren zu lassen. Trotz der Gefahren des Glücksspiels zeigen die Erfahrungen aus der Vergangenheit, dass die Mehrheit der Spielerinnen und Spieler verantwortungsbewusst spielt und das Glücksspiel als abwechslungsreiche Freizeitaktivität betrachtet. Als Spieler in virtuellen Spielotheken sollte jedoch darauf geachtet werden, dass eine gültige Glücksspiellizenz aus dem europäischen Raum vorliegt. Denn dann kann der Spieler sicher sein, dass die Aktivitäten von einer EU-Aufsichtsbehörde überwacht werden.

Fazit

Trotz der Tatsache, dass es sich beim pathologischen Spielen um eine anerkannte Krankheit handelt, wird dem Ex-Finanzvorstand Anderson eine Haftstrafe wohl nicht erspart bleiben. An diesem Beispiel aus den USA können die Gefahren und Konsequenzen unkontrollierten Glücksspiels festgestellt werden. Früher oder später neigt zumindest ein Teil der Betroffenen dazu, sich seine Glücksspielsucht auf illegale Art und Weise zu finanzieren, wenn das persönliche Vermögen hierfür nicht mehr ausreicht. In Deutschland steht das krankhafte Spielen bereits seit der 1980er-Jahre im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Politik hat deshalb einen Glücksspielstaatsvertrag beschlossen, der Glücksspiel nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt. Im kommenden Jahr wird dieser bundesweit gültige Glücksspielstaatsvertrag reformiert, sodass dann auch das Online-Glücksspiel streng kontrolliert und überwacht wird. Geplant sind unter anderem strenge Verlustlimits sowie begrenzte Einsatzhöhen pro Spielrunde.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/igromania-spielsucht-handschellen-1894847

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