Wie vor einigen Tagen bekannt wurde, waren etliche Online-Glücksspielanbieter in den vergangenen Wochen das Ziel von Cyberattacken. Die Tatsache, dass die Zahl der Cyberattacken gerade während der Fußball-EM 2020 derart in die Höhe schoss, ist dabei kein Zufall. Aber warum sind gerade Online-Wettanbieter für Cyber-Kriminelle ein attraktives Angriffsziel?

Das amerikanische Cybersecurity-Unternehmen Imperva teilte in diesen Tagen mit, dass etliche Online-Wettanbieter in den vergangenen Wochen Opfer von Cyberattacken (sog. „Bad Bots“) wurden. Auffällig dabei war, dass vor allem deutsche Wettplattformen in vielen Fällen angegriffen wurden. Erst vor wenigen Wochen berichteten wir über die diesjährigen EM-Favoriten der Wettanbieter und die damit verbundenen Wettquoten.

Bis zu 50.000 „Bad Bots“-Anfragen pro Stunde

Wie der IT-Spezialist aus Kalifornien mitteilte, seien einige Kunden mit bis 50.000 Anfragen von „Bad Bots“ pro Stunde konfrontiert worden. In den Wochen vor der Fußball-EM sei dabei ein kräftiger Zuwachs an Cyberattacken vermeldet worden. Insgesamt betrug der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 96 %. Bereits im April dieses Jahres betrug der Zuwachs an Cyberattacken auf Sportwetten-Seiten 26 %.

Imperva ist ein auf Cybersicherheit spezialisiertes Unternehmen mit Hauptsitz in San Mateo, Kalifornien. Der 2002 gegründete IT-Spezialist beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter und ist weltweit tätig. Gegründet wurde das Unternehmen von Shlomo Kramer, Mickey Boodaei und Amichai Shulman.

Warum greifen Cyber-Kriminelle gezielt Wettanbieter an?

Es gibt mehrere Argumente dafür, warum Cyber-Kriminelle sich in letzter Zeit vor allem für Online-Glücksspielanbieter interessieren. Schließlich verfügen die Glücksspielseiten über etliche Mitglieder-Accounts, auf denen nicht nur Guthaben gespeichert ist, sondern bei denen häufig auch Zahlungsmittel wie Kreditkartendaten hinterlegt sind. Ebenso nutzten die Kriminellen die Angriffe, um Wettquoten zu manipulieren oder Bonusangebote zu missbrauchen.

Darüber hinaus ist der Zeitraum unmittelbar vor und während einer Fußball-EM natürlich besonders attraktiv für die Kriminellen, da sich währenddessen besonders viele Wettfreunde auf den Plattformen tummeln. Auffällig war laut Imperva vor allem die Tatsache, dass der Bot-Traffic in der Woche nach dem Deutschland-Spiel gegen Portugal sowie nach der deutschen Begegnung gegen Ungarn um 41 % zunahm.

Die Fußball-Europameisterschaft 2021 (offiziell: UEFA EURO 2020) fand im Zeitraum vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2021 statt. Insgesamt gab es 51 Spiele, die in 11 verschiedenen Städten ausgetragen wurden. Im Finale konnte sich die Mannschaft aus Italien erst im Elfmeterschießen gegen England durchsetzen. Insgesamt fielen im Turnierzeitraum 142 Tore und es waren insgesamt knapp 1,1 Millionen Zuschauer in den Stadien (= durchschnittlich ca. 21.500 pro Spiel).

Der Höhepunkt der Angriffe sei dem Statement von Imperva zufolge allerdings zum Beginn der Achtelfinalrunde am 26. Juni erreicht worden. Weiter teilte der IT-Spezialist mit, dass im vergangenen Jahr 27,7 % des Gesamttraffics auf Glücksspiel- bzw. Gamingseiten mit Advanced Persistent Bots (APBs) in Verbindung gebracht wurden.

Der Director of Strategy, Application Security bei Imperva, Edward Roberts, sieht auch die weltweite Coronapandemie als Auslöser für die Zunahme der Cyberattacken:

„Die EURO 2020 ist das erste große internationale Turnier, bei dem dank COVID-19 typische Einnahmequellen wie Ticket-Scalping (= Weiterverkauf von Tickets zum überteuerten Preis nach Verknappung durch bot-gesteuerten massenhaften Aufkauf) weggefallen sind. Folglich haben Bot-Betreiber ihre Strategie überarbeitet, um stattdessen den Rest von uns, der zu Hause sitzt, ins Visier zu nehmen. Da so viele Menschen ihre Konten mit hohen Beträgen aufladen, ist ein Zugang für Kriminelle eine einfache Geldquelle – insbesondere bei VIP-Kunden, die dazu neigen, hohe Einsätze zu tätigen“.

Fazit

Auch für die bald startenden Olympischen Spiele rechnen die Experten von Imperva mit einer hohen Anzahl an Bot-Kampagnen, die sich vornehmlich gegen Online-Wettanbieter richten werden. Um sich selbst zu schützen, sollten Glücksspielfreunde deshalb auf verdächtige URLs und Formulare bei den Online-Wettportalen achten, um nicht selbst Opfer eines Angriffs zu werden. In Zukunft wird es also insbesondere für Online-Glücksspielanbieter immer wichtiger werden, mit professionellen Cybersecurity-Unternehmen zusammenzuarbeiten, um sich und die Nutzerinnen und Nutzer gegen entsprechende Angriffe zu schützen.  

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/security-sicherheit-alarm-warnung-5042249/

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