Das wird eine schwarze Woche für Ladbrokes. Man hatte einen Problemspieler mit Bonusangeboten überhäuft und muss nun eine Million Pfund an dessen Opfer zurückzahlen, da sein Geld aus kriminellen Geschäften kam. Außerdem wird man stornierte Wetten auszahlen, die durch einen „Systemfehler“ erst als angenommen erschienen und später abgebrochen wurden.

Ladbrokes, einer der größten britischen Sportwettenanbieter, hat in mehreren Situationen versucht, Kulanz bei mehreren Kunden und Geschädigten zu zeigen. Wobei in allen Fällen ein Fehlverhalten des Glücksspielanbieters erkannt werden konnte.

Zum einen hatte man bei einem Systemfehler mehrere Wetten abgebrochen, die die Kunden vorher normal einreichen konnten. Wider erwartend zahlt man die stornierten Wetten jetzt doch aus. Zum anderen hat man einen Problemspieler nicht erkannt, beziehungsweise die Herkunft des Geldes nicht geprüft. Das Geld kam aus kriminellen Angelegenheiten, die Opfer pochten auf Rückzahlung. Ladbrokes akzeptiert in diesem Fall die Rückzahlung von fast einer Million Pfund.

Spielsüchtiger wurde 2 Jahre lang mit Boni überhäuft

Über 2 Jahre hatte der britische Buchmacher einen Spielsüchtigen mit Geschenken im Wert von Tausenden Euro überhäuft. Es reichte von kostenlosen Tickets über Business Class Flüge bis hin zu exklusiven Besuchen am Royal Ascot.

Laut Informationen des Guardian war der Spieler ein britischer Staatsbürger, der in Dubai Immobiliengeschäfte tätigte. Er gab im Laufe seiner Spielerkarriere zu, dass er Geld von Kunden genommen hatte, um seine High Roller Ausgaben zu finanzieren. Am Tag soll er dabei mehr als 60.000 Pfund (rund 66.800 Euro) eingesetzt haben.

Es sollen sich jetzt 5 Opfer bei Ladbrokes gemeldet und Beschwerde eingelegt haben. Der Spieler soll Geld von ihnen gestohlen und beim Buchmacher eingesetzt haben. Nach Prüfung der eingereichten Beschwerden und Unterlagen hat der britische Buchmacher sich zu einer Zahlung von 975.000 britischen Pfund (etwa 1,1 Millionen Euro) an die Opfer bereiterklärt.

Keine Lizenzbehörde darf informiert werden

Wie der Guardian berichtet, habe das Unternehmen für die Zahlung eine Vereinbarung festgelegt, in der steht, dass bei keiner Regulierungsbehörde Beschwerde eingereicht werden darf. Nach Veröffentlichung des Falls vom Guardian hat die UK Gambling Commission verlauten lassen:

Wir untersuchen diese Angelegenheit, um die gesamten Umstände zu ermitteln. Wir haben klare Erwartungen an alle Inhaber von Lizenzen für Geschäfts- und Privatkunden. Wir erwarten von ihnen, dass sie offen und kooperativ mit uns zusammenarbeiten, einschließlich der Notwendigkeit, alles preiszugeben, was wir vernünftigerweise erwarten würden.

Ein Sprecher von Ladbrokes gab zu dem Fall keinen konkreten Kommentar ab, sagte aber, dass das Unternehmen bei Bedarf mit der Glücksspielbehörde zusammenarbeiten würde.

Verschiedene Beweise für das Fehlverhalten von Ladbrokes

Der Guardian hatte Text- und Bildnachweise erhalten, die zeigten, in welchem Umfang Ladbrokes den High Roller an sich gebunden hat.
Er wurde von der sogenannten Corporate Hospitality des Buchmachers überschüttet. Er bekam Freikarten für die Arsenal-Spiele, vier Tickets für den Boxkampf Floyd Mayweather gegen Marcos Maidana in Las Vegas und eine Einladung zum Pferderennen in Royal Ascot.

Einige Mails zeigen sogar, dass das Unternehmen bereit war, Business-Class-Flüge von London und wieder zurück im Wert von mehr als 2.000 Pfund (rund 2.200 Euro) zu zahlen. Er sollte damit das nördliche Londoner Derby zwischen Arsenal und Tottenham besuchen können.

Das Unternehmen schickte ihm zu Weihnachten auch „Fortnum & Mason“-Geschenkkörbe zu und fügte seinem Konto ein Geburtstagsgeschenk in Höhe von 3.500 Pfund (etwa 3.900 Euro) sowie andere Gutscheine von kostenlosen Boni für die Platzierung von Wetten hinzu.

Man hat wohl festgestellt, dass die Boni gehäuft nach einer fünfmonatigen Pause dem Spieler zugesprochen wurden. Angeblich habe der Kunde auch einen Account-Manager informiert, dass er Probleme mit der Spielsucht habe und komplett aufhören wolle. Ladbrokes hat scheinbar trotz der Kenntnis der Probleme den Spieler weiter animieren wollen. In einer Textnachricht hieß es beispielsweise an den Kunden:

Morgen, mein Freund, ich habe Ihnen einen Bonus in Höhe von £ 5k (rund 5.500 Euro) in Ihr Sportkonto eingestellt.

Es gab eine relativ große Flut an solchen und ähnlichen Nachrichten. Eine Woche, nachdem der Spieler mehr als 60.000 Pfund an einem einzigen Tag verloren hatte, kamen die besten Boni für ihn.

Der Spieler trat anonym an die Öffentlichkeit

Der Spieler möchte, um seine Familie und seine Kinder zu schützen, anonym bleiben. Gegenüber dem Guardian erklärte er:

Die beängstigende Sache ist, dass der Anstieg der Zeit und des Geldes, das ich mit dem Spielen verbrachte, enorm war. Ich kann nicht glauben, dass es nicht bemerkt und geprüft wurde. Ich hätte Fragen haben sollen.

Der ehemalige Kunde des Buchmachers wird immer noch von der Gordon Moody Association wegen seiner Sucht behandelt. Er hat das ganze öffentlich gemacht, damit andere Spieler nicht die gleichen Probleme erfahren und vielleicht einen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Er war wohl Teil des Abkommens, hat aber selbst keinen Cent erhalten. Neben dem finanziellen Ruin belastet ihn die Zerstörung der Beziehung zu seiner Familie deutlich stärker.

Seine Hoffnung ist nun, dass die britische Glücksspielbehörde die Ermittlungen aufnimmt und Ladbrokes die gerechte Strafe für die Verfehlungen erhält.

Ladbrokes zahlt stornierte Wetten freiwillig aus

Ich hatte vor etwa einem Monat berichtet, dass Ladbrokes aufgrund eines Schiedsverfahrens stornierte Wetten, die wegen eines „technischen Fehlers“ abgegeben werden konnten, vielleicht auszahlen muss. Zwar hatte der Buchmacher die Wetten im Vorfeld storniert, aber dennoch gab es Unstimmigkeiten bei der Stornierung.

Bei der Streitschlichtungsagentur IBAS wurden damals mindestens 3 ähnliche Fälle bekannt, ein vierter Fall wurde durch die Medien aufgedeckt. Das Unternehmen hat sich nun bereiterklärt, alle Wetten aus Gründen der Kulanz auszuzahlen. Durch die Untersuchungen wüsste man jetzt, welche Kunden konkret von dem „Fehler“ beim automatisierten Wettverfahren betroffen waren.

50 % der Kunden hätten die Stornierungen bemerkt und eine neue Wette eingereicht. Die übrigen Kunden werden jetzt individuell durch den Buchmacher kontaktiert. Mögliche Gewinne werden ausgezahlt. Von dem Unternehmen hieß es:

Wir möchten uns bei den von diesem Problem betroffenen Kunden entschuldigen und ihnen versichern, dass dieser technische Fehler nun erkannt und gelöst wurde.

Das Schiedsverfahren ist durch die Entscheidung beendet. IBAS muss kein Urteil mehr sprechen, da das Problem eigenständig behoben wurde. Wie viele Kunden betroffen und welche Summen nun insgesamt ausgezahlt werden, wollte der Glücksspielanbieter nicht veröffentlichen.

Insgesamt hat Ladbrokes in dieser Woche einmal mehr gezeigt, wie merkwürdig man mit Kunden umgeht. Es bleibt abzuwarten, was die Gambling Commission nun für Untersuchungen im Fall des anonymen Spielsüchtigen anstrebt. Die Verfehlungen beim Spielerschutz und vor allem der Geldwäsche können wie in der Vergangenheit schon gesehen den Buchmacher Millionen kosten. Zuletzt hatte es Videoslots und Casumo mit Millionenstrafen getroffen.

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