Vor einigen Tagen hat die National Council on Problem Gambling (NCPG) als eine der ältesten Organisationen für Glücksspielfragen eine aktuelle Studie zum Glücksspielverhalten veröffentlicht. Konkret ging es dabei um das Spielverhalten der US-Amerikaner, wobei aufgefallen ist, dass die Spielsuchtgefahr besonders für jüngere Menschen sehr hoch ist. Aber woran liegt es, dass Jüngere deutlich häufiger spielsüchtig werden als ältere Menschen?

Bereits vor einigen Wochen haben wir uns in einem Ratgeber mit der Frage beschäftigt, wie verantwortungsvolles Spielen funktionieren kann. Das National Council on Problem Gambling (NCPG) hat nun die Ergebnisse einer Studie mit insgesamt 28.000 Teilnehmenden veröffentlicht, bei der es um das Glücksspielverhalten der US-Amerikaner ging. Auffällig dabei war, dass bei vielen Jüngeren ein gesteigertes Spielsuchtrisiko festgestellt werden konnte.

Warum sind junge Menschen häufiger spielsüchtig?

Im Rahmen der NCPG-Studie haben die Verantwortlichen herausgefunden, dass die Hälfte der unter 35-Jährigen grundsätzlich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit süchtig wird. Diese Tatsache geht natürlich einher damit, dass die betroffenen Menschen tendenziell auch eher unter einem problematischen oder gar pathologischen Spielverhalten leiden. Bei den älteren Studienteilnehmenden war die Affinität zum Glücksspiel deutlich geringer. So war nur bei etwa 10 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine besorgniserregende Exposition zum Glücksspiel feststellbar.

Laut der NCPG-Studie hat die große Mehrheit (75 %) der Befragten im zurückliegenden Jahr mindestens einmal am Glücksspiel teilgenommen. Nur etwa jeder Zehnte (12 %) gab hingegen an, im gesamten Leben noch nie gespielt zu haben.  

Ursächlich für ein unkontrolliertes und gefährliches Spielverhalten könnte den Studienergebnissen zufolge eine falsche Einschätzung zum Thema Glücksspiel sein. So haben die Wissenschaftler nämlich herausgefunden, dass 16 von 100 Teilnehmenden der Überzeugung sind, dass sie mit ihren Glücksspielaktivitäten Geld verdienen können. Eine solche Sichtweise ist mit Sicherheit gefährlich, da beim Glücksspiel bekanntermaßen einzig und allein der Zufall über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Wer der Überzeugung ist, er könne mit dem Glücksspiel Geld verdienen, der könnte deutlich schneller spielsüchtig werden.

Erschreckenderweise haben im Rahmen der US-Studie auch viele Teilnehmende zugestimmt, dass „nach Verlusten die Siegchancen zunehmen“. Auch die Aussage „häufigeres Spiel hilft mir dabei, mehr zu gewinnen als zu verlieren“ wurde von durchaus einigen Befragten bejaht. Vor allem jüngere Menschen haben deshalb offensichtlich viel zu häufig eine falsche Einstellung zum Thema Glücksspiel.

Die National Council on Problem Gambling (NCPG) ist die älteste Organisation für Glücksspielfragen und wurde bereits im Jahr 1972 gegründet. Die NCPG hat dabei zwei Grundsätze aufgestellt: Einerseits soll die Organisation der Berater für problematische Spieler und ihre Familien sein. Anderseits soll eine neutrale Haltung auf alle Glücksspielaktivitäten bewahrt werden.

Ist die Spielsucht das Ergebnis moralischer Schwäche?

Die Erfahrungen zeigen, dass viele Erkrankte ihre Spielsucht über einen sehr langen Zeitraum geheim halten. Das könnte daran liegen, dass viele Betroffene die Meinung vertreten, dass die Spielsucht ein Resultat moralischer Schwäche ist. Zudem denken viele Spielsüchtige, dass sie nicht willensstark genug sind, sich der Sucht entgegenzustemmen. Dementsprechend geraten sie jedoch in eine „Abwärtsspirale“, die die Sucht häufig weiter verstärkt. Bereits vor mehreren Monaten berichteten wir über eine britische Studie, in der die Frage untersucht wurde, ob junge Spielsüchtige stärker suizidgefährdet sind.

Das höchste Suchtrisiko haben den amerikanischen Wissenschaftlern zufolge übrigens Sportwetten. Hier soll die Spielsuchtgefahr um ein Dreifaches größer sein als bei anderen Glücksspielarten. Wer sogar mindestens einmal pro Woche eine Sportwette platziert, soll sogar ein fünffach so großes Risiko wie ein normaler „Glücksspieler“ besitzen, spielsüchtig zu werden.

Fazit

Die aktuelle US-Studie bestätigt die Annahme, dass die Spielsuchtgefahr für jüngere Menschen deutlich größer ist. Vor allem junge Sportwetten-Kunden haben demnach ein besonders hohes Risiko, spielsüchtig zu werden. Häufig haben die Studienteilnehmer dabei offensichtlich eine falsche Einstellung zum Glücksspiel. Zu oft sind sie der Ansicht, dass das Glücksspiel tatsächlich eine lukrative Einnahmequelle darstellt und dass sie nach erlittenen Verlusten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gewinnen werden. Die Erkenntnisse beziehen sich jedoch ausschließlich auf US-Spielerinnen und Spieler.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/alarm-licht-sirene-notfall-959592/

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6 Kommentare zu: US-Studie: Spielsuchtgefahr für Jüngere deutlich größer

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"Zudem denken viele Spielsüchtige, dass sie nicht willensstark genug sind, sich der Sucht entgegenzustemmen. Dementsprechend geraten sie jedoch in eine „Abwärtsspirale“, die die Sucht häufig weiter verstärkt."

das trifft aber nur...   Mehr anzeigen
Guter Punkt, Delarion. Da hast du m.E. vollkommen Recht. Die größte Hürde besteht erst einmal darin, zu akzeptieren, dass man spielsüchtig ist und Hilfe braucht
Je jünger, je dümmer. Bei mir war das auch so, hab mit 14 schon immer auf der Kirmes an den Automaten gespielt die damals versteckt an den Ecken der Schaustellerbuden standen. Auch an Volksfesten standen da in den Ecken neben der...   Mehr anzeigen
Das war ja noch deutlich vor meiner Zeit Ich kann mich jedenfalls nicht an Zeiten erinnern, an denen auf der Kirmes "richtige" Geldspielautomaten standen. Eher irgendwelche Greifautomaten
Wenn ich von mir ausgehe, kann ich das genauso bestätigen. Als ich noch jung war, habe ich all mein Überschuss an Geld verzockt, war also da extrem spielsüchtig. Mit dem älter werden hat sich das aber deutlich verändert. Aufgehört...   Mehr anzeigen
Hey Falko! Ja, die Prioritäten verschieben sich halt im Laufe der Jahre. Als junger Mensch ist "Sparen" noch uncool und der Reiz beim Spiel überwiegt. Mit der Zeit ändert sich das dann. Hauptsache man verliert nie die Balance

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