Die britische Glücksspielbehörde hat im Rahmen eines Forschungsprogramms für die nationale Strategie zur Reduzierung von Spielschäden eine Studie veröffentlicht, die von GambleAware in Auftrag gegeben wurde. Sie sollte den Zusammenhang zwischen Glücksspiel und Selbstmordgedanken beziehungsweise Selbstmordversuchen analysieren.

Die Webseite der britischen SamaritansDie Aufgabe der UK Gambling Commission ist es unter anderem, die Schäden durch das Glücksspiel zu verringern. Die neue Studie, welche von GambleAware in Auftrag gegeben wurde und Daten des Adult Psychiatric Morbidity Survey aus dem Jahr 2007 als Grundlage nimmt, soll einen neuen Blickwinkel auf Selbstmordgedanken im Zusammenhang mit Glücksspiel eröffnen.

Die Studie umfasste mehr als 7.403 Personen, von denen 41 als Problemspieler identifiziert wurden. Das entsprach circa 5,5 % der Befragten. Marc Etches von GambleAware beschrieb die Studie wie folgt:

Es gibt nur begrenzte Daten und Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Glücksspiel und Selbstmord. Diese Forschungsergebnisse sind nur der Anfang. In diesem Bericht wurden die erheblichen Datenlücken, die derzeit verfügbar sind, und die Maßnahmen, die wir ergreifen sollten, um mehr Beweise zu erhalten, um unser Wissen und unser Verständnis über die Beziehung zwischen Glücksspiel und Selbstmord zu verbessern, klar herausgestellt.

Die Glücksspielbehörde hat aufgrund der Ergebnisse angekündigt, dass man enger mit den „Samaritans“ zusammenarbeiten möchte. Es handelt sich dabei um eine Wohltätigkeitsorganisation im Vereinigten Königreich, die sich vor allem um Menschen mit Suizidgedanken und Angehörige von Selbstmördern kümmert.

Was hat die neue Studie zum Glücksspiel und Selbstmord ergeben?

Die Untersuchungen der Studie wurden 2007 vorgenommen. Die Spieler wurden aber zu ihren Eindrücken im Vorjahr befragt.

Es kam heraus, dass 5 % der befragten Personen, welche 2006 einen Selbstmordversuch unternommen haben, auch Problemspieler waren. Dieser Trend ließ sich ebenfalls nachvollziehen, als andere Faktoren wie psychische Gesundheit und Drogenmissbrauch berücksichtigt wurden. Die Suizidrate in der restlichen Bevölkerung lag nur bei 0,6 %.

Zudem hatten angeblich 19 % der Problemspieler im Jahr 2006 (in den letzten 12 Monaten vor der Befragung) an Selbstmord gedacht. In der Gesamtbevölkerung lag die Rate für Selbstmordgedanken bei 4,1 %, also ebenfalls deutlich geringer als bei der Gruppe der Problemspieler. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse jetzt sehr alarmierend aufgenommen.

Für den Geschäftsführer der Glücksspielkommission, Neil McArthur, steht aus diesem Grund fest:

Diese Studie basiert auf Daten aus dem Jahr 2007, doch die Ergebnisse zeigen eindeutig einen Zusammenhang zwischen Selbstmord und Glücksspiel, was einen echten und verheerenden Einfluss auf das Leben der Menschen hat. Während weitere Nachforschungen und eine frühzeitige Datenerfassung unabdingbar sind, ergreifen wir jetzt weitere Maßnahmen, um die Menschen vor dem Risiko durch Glücksspiele zu schützen.

Weiterhin hat man festgestellt, dass 42,5 % aller befragten Spieler schon einmal an Selbstmord gedacht haben. Bei der Gesamtbevölkerung lag der Anteil hingegen nur bei 17,5 %.

Gleiches lässt sich bei der Quote der mindestens einmal im Leben durchgeführten Selbstmordversuche feststellen. Bei den Spielern haben 27 % bereits einmal versucht, sich das Leben zu nehmen. In der britischen Bevölkerung liegt sonst die Quote bei 5,4 %. Weiterhin haben 22,4 % der Spieler sich bereits selbst verletzt, der Anteil der Gesamtbevölkerung lag nur bei 5,4 %.

Welche Maßnahmen werden durch die UK Gambling Commission ergriffen?

Als Sofortmaßnahme für einen besseren Schutz wurden die Servicezeiten der Spielschutz-Organisation GamCare auf 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche ausgeweitet. Dieses Pilotprojekt gilt für vorerst 2 Jahre. Gleichzeitig möchte man die Hotline der „Samaritans“ als zweite Ansprechhilfe bei Selbstmordproblemen etablieren. Sie soll ebenso Anlaufstelle für Problemspieler werden.

Weiterhin sieht die UK Gambling Commission die Industrie in der Pflicht, um neue Techniken zu entwickeln, damit Spielsüchtige und Problemspieler zuverlässig in Online Casinos und an Spielautomaten in Spielbanken erkannt werden. Die Glücksspielbehörde fordert aus diesem Grund:

Fortschritte können jedoch nicht allein von uns erzielt werden. Wir müssen zusammenarbeiten, um die in der nationalen Strategie zur Verringerung der Schäden durch Glücksspiele und den wichtigsten Empfehlungen dieser Forschung festgelegten Prioritäten umzusetzen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass wir die besten verfügbaren Forschungs-, Präventions- und Behandlungsdienste für schutzbedürftige Personen, ihre Familien, Freunde und Gemeinschaften haben.

Das Arbeitsprogramm mit den „Samaritans“ wird ebenfalls Leitlinien enthalten, die sicherstellen sollen, dass Glücksspielanbieter auf mögliche Suizidrisiken angemessen reagieren können. Der Geschäftsführer der UKGC führte dazu aus:

Als Ergebnis dieser Forschung werden die Kommission und die „Samaritans“ zusammenarbeiten, um die bestehenden Richtlinien an Glücksspielunternehmen zu stärken. Unternehmen müssen auch solche Probleme bei den Spielern identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu bekämpfen und zu verringern.

Erster Workshop zu Spielsucht und Selbstmord

Um herauszufinden, welche weiteren Forschungsarbeiten erforderlich sein könnten, nahmen eine Reihe von Interessenten an einem eintägigen Workshop teil. Es waren auch Menschen darunter, die über Erfahrungen mit Spielsuchtschäden und Trauer aufgrund von Selbstmord verfügen. Das Ziel der Sitzung war es, die Wissenslücken in Bezug auf Glücksspiel und Selbstmord besser zu verstehen und Empfehlungen für die künftige Arbeit zu entwickeln.

Dr. Heather Wardle, Assistenzprofessorin an der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin, fasste die derzeitige Lage wie folgt zusammen:

Die Schäden durch Glücksspiele sind tiefgreifend und können für Einzelpersonen, Familien und Gemeinden verheerend sein. Diese Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Glücksspielproblemen ein höheres Suizidrisiko haben. Jeder, der an der Bereitstellung, Gesetzgebung und Regulierung von Glücksspielen beteiligt ist, sollte dieses Risiko erkennen und Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu verhindern.

Insgesamt steht man sicher erst am Anfang bei der Erforschung der Zusammenhänge von Spielsucht und Selbstmord. Dennoch hat die UK Gambling Commission den Beginn in diesem Bereich gemacht. Etwas komisch ist, dass eine Studie von 2007 erst 12 Jahre später veröffentlicht wird. Es bleibt also abzuwarten, was sich aus dem Thema entwickelt und welche neuen Auflagen Glücksspielanbieter zukünftig haben werden.

Bildquelle: Fotolia 254109896 - Frustrated gambler man losing on a gamble © Creativa Images

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1 Kommentar zu: Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen Glücksspiel und Selbstmordgedanken

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Avatar von Anonym
Ohne den ganzen Beitrag gelesen zu haben... Es ist doch allgemein bekannt dass die Suizid Rate höher ist, ich kenne auch 2 tragische Fälle, aus privaten sicheren Quellen!

Ein Vater mit Frau und 2 kleinen Kindern zb. kam nach Hause...   Mehr anzeigen

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