Die britische Regulierungsbehörde hat die Ladbrokes Coral Group zur Zahlung eines Strafpaketes von 5,9 Millionen Pfund verpflichtet. Das Unternehmen wies diverse Verstöße gegen die Auflagen zur Prävention von Geldwäsche und gegen die Auflagen zur sozialen Verantwortung gegenüber Spielern auf.

Bei Ladbrokes und Coral wurden zwischen November 2014 und Oktober 2017 vom Glücksspielunternehmen keine wirksamen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, um Spieler vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen und der Vermeidung von Geldwäsche vorzubeugen. Der neue Betreiber GVC Holdings muss nun ein Strafpaket von 5,9 Millionen Pfund (6,4 Millionen Euro) zahlen. Das Versagen bei der Geldwäscheprävention und dem Spielerschutz soll systembedingt gewesen sein.

Richard Watson, ausführender Direktor der Glücksspielbehörde, kommentierte den Sachverhalt wie folgt:

Entscheidungsträger in Glücksspielunternehmen müssen in das Wohlergehen ihrer Kunden und die Integrität des Geldes investieren, mit dem gespielt wird. […]

Dies waren systembedingte Mängel eines großen Betreibers, die dazu führten, dass die Verbraucher geschädigt wurden und gestohlenes Geld durch das Geschäft floss. Das ist nicht akzeptabel.

Was haben die Untersuchungen der Glücksspielbehörde ergeben?

Alle Mängel, die festgestellt wurden, haben unzureichende Maßnahmen und Prozesse bei dem Glücksspielanbieter offenbart. Es reichte von einer unzureichenden personellen Ausstattung bis hin zu den Systemen, die zur Unterstützung dienen sollen. Die Regulierungsbehörde stellte klar, dass die Ladbrokes Coral Group keine wirksamen Kontrollen hatte, um Kunden zu identifizieren und mit ihnen zu interagieren. Als festgestellt wurde, dass die Geldwäsche-Kontrollen unzureichend waren, reichten die durchgeführten Änderungen nicht aus, um das Problem zu beheben.

Einige Beispiele für die Verfehlungen

In einem Fall hatte Ladbrokes zugesehen, wie ein Kunde innerhalb von 2,5 Jahren 98.000 Pfund (rund 106.000 Euro) verloren hat. 460 Einzahlungsversuche auf das Konto wurden abgelehnt. Es gab keine Interaktion mit dem Kunden. Der Spieler hatte Ladbrokes sogar aufgefordert, keine Werbeaktionen mehr zu schicken. Ladbrokes hat nicht weiter mit dem Kunden kommuniziert.

Ein anderer Kunde gab über 2 Jahre und 10 Monate rund 1,5 Millionen Pfund (1,63 Millionen Euro) bei Coral aus. Trotz dieser recht hohen Summe hat der Glücksspielbetreiber keine Nachweise über die Geldquelle gefordert. Interaktionen im Rahmen der sozialen Verantwortung wurden ebenfalls nicht vorgelegt. Es gab eindeutige Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten – der Spieler hatte sich 10-mal am Tag angemeldet und insgesamt 64.000 britische Pfund (etwa 70.000 Euro) in einem einzigen Monat verspielt.

Ähnliches gilt für einen Kunden, der innerhalb der ersten 4 Monate bei Ladbrokes rund 140.000 Pfund (152.000 Euro) eingezahlt hat. Es gab keine Interaktionen oder Überprüfungen des Wohlstandes der Person.

Es gab auch einen Fall, wo Ladbrokes Bedenken gegenüber dem Kunden hatte, die ebenfalls dokumentiert wurden. Dennoch wurden keine tiefergehenden Kontrollen durchgeführt. Weder zur Herkunft des eingesetzten Geldes noch wurde gefragt, ob sich der Kunde das Spielen überhaupt leisten kann. 

Prozesse sollen bei Ladbrokes verändert werden

Die Betreiberfirma GVC Holdings hat sich dazu verpflichtet, die Maßnahmen in den problematischen Bereichen zu verbessern. Dabei sind folgende Punkte erwähnenswert:

  • Überarbeitung der Prozesse für verantwortungsbewusstes Spielen und Kundeninteraktionen, einschließlich Erhöhung der Ressourcen, Umschulung der Mitarbeiter und Einstellung eines engagierten Teams von Spielerschutzfachleuten.
  • Durchführung der Kampagne „Changing for the Bettor“, die Forschungs- und Bildungsprojekte sowie die Behandlung von Glücksspielproblemen finanziert. Sie soll außerdem einen kulturellen Wandel im Unternehmen und die Förderung eines verantwortungsvollen Verhaltens in der Branche herbeiführen.
  • Beauftragen einer britischen Anwaltskanzlei mit der Prüfung neuer Kunden mit hohem oder höherem Risiko. Alle Empfehlungen, die sich aus diesen Überprüfungen ergeben, fließen in Verbesserungen ein.
  • Ladbrokes Coral wird alle internen Kontrollen von Juli bis Oktober 2017 noch einmal überprüfen. Dabei werden die neuen Maßnahmen auf alle aktiven Kundenkonten angewendet, um zu bewerten, ob sie zweckmäßig sind.
  • Coral wird die Top-50-Kunden nach Bruttospielertrag für die Jahre 2015, 2016 und 2017 kontrollieren, um zu prüfen, ob die in diesem Bericht identifizierten Mängel ebenfalls nachgewiesen werden können.

Das geschnürte Strafpaket für die GVC Holdings

4,8 Millionen Pfund (etwa 5,21 Millionen Euro) werden als Ersatz für eine Geldstrafe gezahlt. Das Geld ist für die Umsetzung der nationalen Strategie zur Verringerung der Risiken von Glücksspielen vorgesehen.

1,1 Millionen von Spielern eingezahlte britische Pfund (rund 1,19 Millionen Euro) könnten aus Straftaten stammen. Sie müssen an die Opfer zurückgezahlt werden. Ferner kommen 24.700 britische Pfund (knapp 27.000 Euro) als Ermittlungskosten für die UK Gambling Commission hinzu.

Die Strafe fällt so hoch aus, weil es einige erschwerende Umstände beim Casino gab. Negativ bewertete die Gambling Commission, dass 3 Jahre lang die Probleme bestanden. Ferner handelte es sich um einen systematischen Fehler, sodass er alle Kunden betroffen haben wird. Es wurden Verstöße wiederholt, die bereits zuvor bei der Coral Interactive (Gibraltar) kritisiert wurden. Das Unternehmen gehört ebenfalls zur GVC Holdings. Ferner hatte Ladbrokes bereits Änderungen durchgeführt, die nichts bewirkt haben.

Mildernd sah man an, dass keine Verstöße verschleiert wurden und die GVC Holdings gut mit der UK Gambling Commission zusammengearbeitet hat. Man stellte noch einmal klar, dass es kein Problem von fehlenden Kontrollen war, sie waren einfach nicht effektiv. Außerdem wurde bereits eine Strafe von 1 Million Pfund von Coral Interactive (Gibraltar) zuvor als Anerkennung der Verstöße im Untersuchungszeitraum geleistet.

Ladbrokes muss demnach relativ große Verfehlungen begangen haben. Die Höhe der Strafe ist vergleichbar mit der Strafe gegen Casumo im Dezember 2018. Dort wurden 5,85 Millionen Pfund erhoben. Im Vergleich dazu musste Videoslots im Dezember 2018 nur eine Strafe von 1 Million Pfund zahlen. Der Fall zeigt einmal mehr, dass Verfehlungen von Casinos auffallen und ebenfalls bestraft werden, wenn man im Land eine starke Regulierungsbehörde hat.

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