Ein Buchhalter aus Singapur wurde spielsüchtig und hat über 41 Millionen Dollar in einer Dekade unterschlagen. Er nutzte das Geld zur Finanzierung seiner Spielsucht. 25 Jahre und 10 Monate soll er jetzt in ein Gefängnis.

Ewe Pang Kooi, ein Buchhalter und Liquidator, hat ein Jahrzehnt lang „unersättlichen Appetit auf Glücksspiele“ gehabt. Zur Finanzierung hat er in der Zeit rund 41 Millionen Dollar (36,5 Millionen Euro) veruntreut. Das Gericht hat entschieden, dass der Buchhalter 25 Jahre und 10 Monate hinter Gitter muss. Sein Verteidiger möchte aber das Urteil noch anfechten, da sein Mandant immerhin bereits 65 Jahre alt ist.

Der Buchhalter war Managing Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ewe, Loke & Partners und Direktor von E & M Management Consultants, die Finanzberatungen und Unternehmensumstrukturierungen angeboten haben.

Was genau ist vorgefallen?

Der Buchhalter Ewe Pang Kooi aus SingapurKooi ist Einwohner Singapurs. Er wurde im März mit rund 50 Vorwürfen der kriminellen Vertrauensverletzung als Buchhalter konfrontiert. Es handelt sich nach dem Strafgesetzbuch Singapurs um eine schwere Straftat, die eine lebenslange Strafe nach sich ziehen kann.

Der Buchhalter hatte 22 Unternehmen und eine Privatperson um die gesamte Geldsumme betrogen. Er hat seinen Betrug sorgfältig vorbereitet und geplant. Dazu gehörten Ausarbeitungen von komplexen Zahlungsschemas. Weiterhin gab es viele Schritte zur Verschleierung, sonst wäre sein Vorgehen nicht ein Jahrzehnt ungeahndet geblieben.

Er soll Geld von 21 Unternehmen abgeschöpft haben, die er liquidieren sollte. Bei einem Unternehmen sollte er nur die Bankkonten verwalten. Dabei waren sechs Tochterunternehmen von Hewlett-Packard involviert. In den betreffenden Fällen konnte er Zahlungen an Gläubiger (von insolventen Unternehmen) leisten oder Beträge erst einmal zurückhalten. Teilweise überwies er am Ende die Geldbeträge einfach auf sein Konto. Zwischen Februar 2002 und Juli 2012 nutzte er sein System, um seine Spielsucht zu finanzieren.

Das Geld wurde komplett fürs Glücksspiel ausgegeben. Teilweise hatte der Buchhalter 150.000 Euro (rund 133.000 Euro) pro Spielrunde gesetzt, um den richtigen Kick beim Glücksspiel zu bekommen.

Die ganze Sache fiel auf, nachdem HP Probleme bei der Liquidation einer Tochterfirma festgestellt hatte. Der Buchhalter gestand dem Unternehmen dann seine Spielsucht und der Gerichtsprozess wurde begonnen.

Seit der Kindheit mit Glücksspiel in Verbindung

Der Anwalt des Buchhalters hatte bereits im Mai dem Gericht mitgeteilt, dass sein Mandant in Malaysia aufgewachsen sei. Ab dem 6. Lebensjahr half er dem Vater, Wettscheine für seine illegalen Wetten unter die Leute zu bringen. Dieser Beginn führte zu einer lebenslangen Affinität mit dem Glücksspielbereich, die zur Sucht wurde, als er seine Ausbildung zum Buchhalter machte.

Bereits nach dem Abitur im malaysischen Bundesstaat Penang hatte er als Dealer im Genting Highlands Resorts Malaysia gearbeitet. Später hatte er die Tätigkeit in verschiedenen Casinos in Newcastle fortgesetzt. Nebenbei wurde er auch zum Buchhalter ausgebildet.

Ab 2002 wurde die Sucht für ihn problematisch. Er hatte auf Kreuzfahrtschiffen und in Singapur, im Resorts World Sentosa und im Marina Bay Sands gespielt. Teilweise hat er dabei hohe Schulden gemacht. Am Ende musste er bis zu 150.000 Dollar (rund 133.000 Euro) pro Spielrunde einsetzen, um den richtigen Kick zu bekommen. Der Psychiater des Buchhalters gab zu Protokoll vor Gericht:

Es sieht so aus, als ob seine Spielsucht zu einem eigenen Leben wurde und sein Urteil getrübt hat. Er sah keinen Ausweg, als sich dem Glücksspiel hinzugeben, um über Wasser zu bleiben.

Wieso gab es keine lebenslängliche Strafe für den Spielsüchtigen?

Kooi ist bereits jetzt 65 Jahre alt, er könnte folglich im Gefängnis altersbedingt sterben. Das hatte der Richter am Obersten Gerichtshof, Chan Seng Onn, bedacht. Dennoch bemerkte er:

Es ist fair zu sagen, dass die Spielgewohnheiten eines Mannes für viele einen hohen Preis hatten.

Der Richter stellte fest, dass rund 24 Millionen Dollar nicht zurückgezahlt wurden. 17 Millionen Euro konnte der Buchhalter bisher an die Geschädigten zurückzahlen. Obwohl das gehobene Alter bei der Strafe berücksichtigt wurde, möchte der Verteidiger versuchen, das Strafmaß herunterzusetzen, damit die Strafe nicht einer lebenslangen Strafe gleichkommt.

Der Staatsanwalt hatte eine Strafe von 30 Jahren beantragt. Die Staatsanwälte Hon Yi und Nicholas Khoo waren trotz der Ausführungen zur Spielsucht der Meinung, dass es die Entscheidung des Buchhalters war, nicht mit seinen eigenen Mitteln zu spielen und stattdessen das Geld anderer Leute zu stehlen. Er hat schließlich ebenfalls in einem "permanenten" Hotelzimmer in Sentosa relativ extravagant gelebt.

Die Verteidigung plädierte auf 12 bis 18 Jahre. Seine Spielsucht und der Versuch der Wiedergutmachung sollten als mildernde Umstände gelten.

Der Richter sprach eine Strafe von 25 Jahren und 10 Monaten aus. Er schloss die Verhandlungen mit folgenden Worten:

Mit Remission kann der Angeklagte die Chance haben, vor seinem Tod freigelassen zu werden. Es ist zu hoffen, dass er diese Rettungsleine mit Bedacht ausnutzt und jede noch verbleibende Zeit (ob im Gefängnis oder auf andere Weise) nutzt, um sich zu bemühen, die extreme Schwere seines Fehlverhaltens und den schwerwiegenden finanziellen Schaden, den er allen zugefügt hat, wieder gutzumachen und über die Kunden nachzudenken, die ihm ihre Gelder anvertraut hatten.

Das Urteil fällt in Singapur deutlich härter aus als bei den bekannten Fällen der letzten Jahre in Europa, in denen es ebenfalls um Unterschlagung ging. In Berlin hatte beispielsweise eine Buchhalterin 1,4 Millionen Euro unterschlagen. Sie wurde zu 3 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.

Im vorliegenden Fall ist die unterschlagene Summe deutlich größer. Die Geschichte zeigt einmal mehr, dass sich Betrug für die Finanzierung von Glücksspiel nicht lohnt. Am Ende verliert man immer alles, wenn der Betrug erst einmal auffällt.

Bildquelle: Fotolia 278292388 - Singapore city © anekoho

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