Ist ein Wettanbieter ein geeigneter Sponsor für die Fußball-EM?

Vom 14. Juni bis zum 14. Juli wird in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft 2024 ausgetragen. Für viel Kritik im Vorfeld sorgt dabei der Umstand, dass erstmals ein Sportwettenanbieter Sponsor der Fußball-EM sein wird. Aber ist die Kritik berechtigt und um welchen Wettanbieter handelt es sich dabei überhaupt?

Nach der umstrittenen letzten Fußball-Weltmeisterschaft, die in Katar stattfand, sorgt nun auch unsere anstehende „Heim-EM“ im Vorfeld für viel Kritik. Grund dafür ist ein Sponsor der Veranstaltung, der aus der Glücksspielbranche stammt. Das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) wirft den Veranstaltern und Behörden jetzt „Tatenlosigkeit“ vor, da der Wettanbieter als Sponsor unkommentiert akzeptiert wird.

Betano wird offizieller Sponsor der Fußball-EM 2024 in Deutschland

Wie bereits vor mehreren Monaten bekanntgeworden ist, wird der erfolgreiche Sportwettenanbieter Betano offizieller und exklusiver Wettpartner der UEFA EURO 2024. Dies ist das erste Mal überhaupt, dass die UEFA im Rahmen einer Fußball-Europameisterschaft mit einem Anbieter für Sportwetten kooperiert. Bereits vor eineinhalb Jahren gab es bereits eine Kooperation zwischen Betano und der FIFA bei der in Katar stattgefundenen Fußball-Weltmeisterschaft. Betano verfügt in Deutschland über eine offizielle Lizenz für Sportwetten und virtuelle Automatenspiele, die von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ausgestellt wurde, und ist somit absolut legal.

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UEFA und Bundesregierung werden massiv kritisiert

Das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) macht in diesen Tagen Stimmung gegen den exklusiven Wettpartner der Fußball-EM 2024. Mitglieder des Bündnisses sind unter anderem die Fan-Organisation „Unsere Kurve“ und Transparency International Deutschland. Man spricht von „Tatenlosigkeit der Veranstalter“ und der „staatlichen Stellen“, sodass schutzbedürftige Spieler nicht in einem ausreichenden Maß vor den Gefahren des Glücksspiels geschützt werden können. Erst vor wenigen Monaten haben wir uns bei GambleJoe gefragt, ob ein generelles Glücksspielwerbeverbot sinnvoll wäre oder nicht.

Tatsächlich ist es etwas schwer nachzuvollziehen, dass von Seiten der deutschen Politik zuletzt die strengen Spielerschutzmaßnahmen durchgesetzt und verteidigt wurden und auf der anderen Seite Glücksspielunternehmen nun als Sponsor repräsentativer Sportwettbewerbe akzeptiert werden. Es ist erst wenige Wochen her, als wir bei GambleJoe über die Kritik an der neuesten BMG-Studie berichteten, wonach die Zahl der Spielsüchtigen explodiert sein soll.

Bei Transparency International Deutschland zeigt man sich ebenfalls besorgt um den Wettanbieter als offiziellen Partner und befürchtet, dass Sportwetten dadurch salonfähig werden könnten und dass „insbesondere die Zielgruppe junger, fußballbegeisterter Männer zum Glücksspiel gelockt wird“.

Glücksspielbranche hat europaweit höchsten Anteil bei den Trikotsponsorings

Wie der europäische Fußballverband UEFA bereits im vergangenen Jahr mitteilte, hat die Glücksspielbranche inzwischen den höchsten Anteil bei den Trikotsponsorings (22 %). Das bedeutet, dass rund jeder fünfte Profiverein in Europa mit dem Logo eines Glücksspielunternehmens den Rasen betritt.

Hauptsponsoren im europäischen Herren-Profifußball nach Branchen (Quelle: UEFA):  

• 22 % Glücksspiel
• 13 % Finanzdienstleistungen
• 9 % Einzelhandel
• 9 % Industriegüter
• 8 % Bau und Immobilien
• 7 % Tourismus
• 7 % Luftfahrt- und Automobilindustrie
• 25 % sonstige Branchen

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/fußball-accessoire-schwarz-rot-gold-1420473/