Glücksspielwerbung ist ein kontroverses Thema. Wenn es darum geht, Menschen vor Spielsucht zu schützen, wird die Werbung schnell als problematischer Aspekt genannt. Es wird befürchtet, dass die Werbung Menschen zum Spielen verleitet und damit den Gefahren der Sucht aussetzt, die ohne diese Werbung nicht gespielt hätten. Auf der anderen Seite hat Werbung auch gute Seiten und kann unter bestimmten Umständen sogar als Prävention betrachtet werden.

Pro: Glücksspielwerbeverbot

Befürworter eines vollständigen Werbeverbots für Glücksspiele haben überzeugende Argumente wie zum Beispiel den Schutz Jugendlicher und besonders suchtgefährdeter Gruppen vor den Verführungen des Spiels. Wenn das Spielen durch die ständige Präsenz in der Werbung „normal“ erscheint, fällt der Einstieg leichter und es ist möglich, dass dadurch mehr Menschen der Gefahr ausgesetzt sind, die Kontrolle über ihr Spielverhalten zu verlieren. Insbesondere im Sport besteht die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, dass Sportveranstaltungen automatisch mit Sportwetten einhergehen müssen. Da hier viele junge Menschen anwesend sind, die als besonders risikofreudig und damit suchtgefährdet gelten, ist diese Verbindung besonders verwerflich.

Wetten und Spiele in der virtuellen Spielothek verleiten gleichermaßen dazu, bei Verlusten die Einsätze zu erhöhen, um das Geld wieder „zurückzugewinnen“. Die durch Werbung gesteigerte Hoffnung auf große Gewinne hat das Potential, dieses Verhalten zu verstärken. Ein konsequentes Verhindern von Glücksspielwerbung kann die Präsenz der Spiele im Alltag deutlich reduzieren.

Durch Werbung werden nicht nur ohnehin bereits bei Glücksspielen aktive Menschen mit dem Spielen konfrontiert. Personen, die eigentlich gar keine Ambitionen zum Spielen hatten, sind der Werbung ebenfalls ausgesetzt und das in der Regel unvorbereitet. So wird eine große Zahl an Menschen gefährdet, die ohne Werbung überhaupt nicht betroffen wären.

  • Konsequentes Verbot von Glücksspielwerbung soll zum Rückgang der Spielsucht führen.
  • Menschen, die bislang keine Berührungspunkte mit Glücksspielen hatten, sollen nicht durch Werbung animiert werden.
  • Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders vor Glücksspielwerbung zu schützen.
  • Glücksspiel soll nicht durch die ständige Werbung als etwas Alltägliches angesehen werden.

Contra: Glücksspielwerbeverbot

Gegner eines generellen Werbeverbots für Glücksspiele argumentieren damit, dass die Prinzipien der Marktwirtschaft verletzt werden, wenn legale Angebote nicht legal beworben werden dürfen. Wenn Glücksspielwerbung verboten wird, sind die Spielotheken nicht die einzigen, denen dies schadet. Medienunternehmen erleiden Einnahmeverluste, denn die Glücksspielanbieter sind eine zahlungskräftige Kundengruppe dieser Unternehmen. Im Sport tragen Sponsoren aus dem Glücksspielbereich dazu bei, dass die Vereine konkurrenzfähig bleiben und große Veranstaltungen auf hohem Niveau durchgeführt werden können.

Ein sehr starkes Argument für Glücksspielwerbung ist die Tatsache, dass die legalen Angebote vor allem deshalb zulässig sind, um Menschen vom Spielen bei illegalen Anbietern abzuhalten. Diese legalen Angebote müssen beworben werden dürfen, da andernfalls die nicht zugelassenen Glücksspielanbieter durch Werbung in rechtlichen Grauzonen mehr Menschen erreichen, als es den legalen und deutlich sichereren Anbietern möglich ist. Somit kann es sogar als Suchtprävention betrachtet werden, Menschen durch gezielte Werbung auf legale Glücksspielanbieter aufmerksam zu machen, die sich an strenge Spielerschutzrichtlinien halten.

  • Durch Werbeverbote wird die Wirtschaftsfreiheit zu stark eingeschränkt.
  • Medienunternehmen und Sportvereine erleiden durch Werbeverbote finanzielle Verluste.
  • Spieler wandern verstärkt zu illegalen Anbietern ab, wenn sie nicht durch Werbung auf legale Angebote aufmerksam gemacht werden können.
  • Der Verzicht auf Glücksspielwerbung reduziert die Suchtgefahr nicht.

Wäre ein komplettes Glücksspielwerbeverbot in Deutschland rechtlich zulässig?

Bei der Frage, ob ein vollständiges Glücksspielwerbeverbot überhaupt mit den in Deutschland geltenden Gesetzen vereinbar wäre, sind verschiedene Argumentationen möglich. Wenn für legale Angebote nicht geworben werden darf, können Spieler nicht wirksam auf diese aufmerksam gemacht werden und sind daher anfälliger für die illegalen Spielmöglichkeiten.

Zudem handelt es sich bei einem Werbeverbot um eine bedeutende Einschränkung, die der Gesetzgeber begründen muss. Gegner eines Werbeverbots argumentieren, dass legale Güter und Dienstleistungen selbstverständlich beworben werden dürfen. Selbst wenn diese potenziell Schäden anrichten können, ist Werbung zulässig, wenn sie sich an bestimmte Richtlinien hält. So dürfen beispielsweise Schokoriegel oder Fast Food nicht als „gesund“ bezeichnet werden, ein Werbeverbot für diese Produkte gibt es aber nicht.

Für Tabak dagegen besteht mittlerweile tatsächlich ein vollständiges Werbeverbot. Der Unterschied zu den oben genannten Beispielen ist, dass Tabak nachweislich aktiv und passiv schädigt. Bei der Frage nach Werbeverboten bewegen wir uns grundsätzlich in einem von vielen Seiten zu betrachtenden Graubereich. Dies trifft in hohem Maße auf die Glücksspiele zu. Vor allem die Tatsache, dass Werbung dazu beitragen kann, auf den Unterschied zwischen legalen und illegalen Spielangeboten aufmerksam zu machen und gezielt die legalen Anbieter zu stärken, spricht aber sehr gegen ein Glücksspielwerbeverbot.

Gibt es Glücksspielwerbeverbote in anderen Ländern?

In ganz Europa wird zunehmend kritischer auf Glücksspiele und die mit ihnen verbundenen Gefahren geschaut. Wenn Glücksspielwerbung im öffentlichen Raum zu sehen ist, haben Spielsüchtige und suchtgefährdete Personen keine ausreichenden Möglichkeiten, sich vor ihr zu schützen, so das Argument für umfassende staatliche Einschränkungen in vielen Ländern. Kinder und Jugendliche sollen durch die Werbung ebenfalls nicht den Eindruck erhalten, dass Glücksspiel etwas in unserer Gesellschaft vollkommen Alltägliches sein. Wenn wir über die Verschärfung von Glücksspielgesetzen reden, stechen abgesehen von Deutschland vor allem 2 Länder hervor:

  1. Eines der strengsten Gesetze für Glücksspielwerbung hat Italien. Durch den sogenannten „Dignity Decree“ wurde dort bereits 2019 Werbung für Glücksspiele jeglicher Art vollständig verboten. Eine Ausnahme gibt es lediglich für die staatliche Lotterie.
  2. Belgien hat seine Gesetze kürzlich drastisch verschärft, damit die Werbung von Glücksspielanbietern nicht mehr in den Medien und in Fußballstadien präsent ist.

In den meisten anderen Ländern gelten partielle Beschränkungen, die insbesondere den Schutz junger Menschen im Blick haben. So darf Werbung für virtuelle Spielotheken und Sportwettenanbieter erst spätnachts ausgestrahlt werden und sich auf keinen Fall gezielt an Jugendliche und junge Erwachsene richten.

Fazit

In vielen Ländern wurden die Glücksspielgesetze und die Richtlinien für entsprechende Werbung in den letzten Jahren deutlich verschärft. Wenn Deutschland die Glücksspielwerbung nun aber komplett verbieten würde, wäre das ein Vorteil für die illegalen Anbieter. Stattdessen raten Experten dazu, Werbung für die Spiele weiterhin nach strengen Richtlinien zuzulassen, um auf die legalen Möglichkeiten aufmerksam machen zu können. Das Spielverhalten der Menschen lässt sich so leichter kontrollieren und die Suchtgefahren werden bestmöglich reduziert.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/aufkleber-wand-farbig-3419259/

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15 Kommentare zu: Glücksspielwerbeverbot - ja oder nein?

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Werbeverbot geht in Ordnung. Falsche Versprechen. Seit Regelung kann man nicht mal mehr vernünftig Boni umsetzen. Und dann kommen da noch die Kollegen wie trainwreck und andere, die frohlocken und ihre Taschen mit affiliate links...   Mehr anzeigen
Mich würde ja interessieren, ob Du ein Werbeverbot auch für Casino-Streamer befürtworten würdest. Oder meinst Du nur die TV-Werbung usw.?
@Christian_1994: Ich bin kein großer Fan von Casino Streamern. Aber ich denke eher nicht diese verbieten zu müssen. Sie erreichen nicht wie die die großen Medien (TV, Zeitung, Radio etc) die breite Masse, bestehend aus allen erdenklichen...   Mehr anzeigen
@rcore: Wobei ich auch der Meinung bin, dass TV-Werbung ohnehin jedes Jahr an Relevanz verliert. Die Mehrheit der Bevölkerung ist doch schon jetzt fast nur noch auf Streamingplattformen wie Netflix oder Amazon Prime unterwegs (vor allem...   Mehr anzeigen
Ich bin auch dafür zumindest im TV
Es nervt einfach nur so unbeschreiblich. "50 Freispiele ab nur 1€ Einzahlung" - "Oh das wird ein Vollbild! - 150€!"

Als ob da Geld zu verschenken wäre...Kein Wort von Umsatzbedingungen, die einem jedes mal grob geschätzt nur ne...   Mehr anzeigen
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Da bin ich voll Deiner Meinung. In einem 20 Sekunden TV-Sport ist es einfach nicht möglich, ehrlich und transparent das Online-Glücksspiel zu bewerben. Da ist das "Risiko" von Missverständnissen und Enttäuschungen einfach zu groß....   Mehr anzeigen
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Ich bin auch unbedingt für ein Verbot für diese Werbung.
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Bitte ja!

Nichts ist so schlimm wie die Casino Werbung im deutschen Fernsehen
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Ich bin der Meinung es sollte für Glücksspiel, Alkohol und Tabak ein generelles Werbeverbot geben.
Personen die diese Dinge konsumieren möchte, werden auch ohne Werbung einen Zugang finden
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So denke ich auch.
Vor allem für Leute die etwas nicht mehr machen wollen ist die ständige Werbung irgendwann vieleicht nicht mehr auszuhallten.
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Ich stimme dir zu. Vor allen Alkohol. Die meisten Süchtigen. Höchste Rückfallrate, größte Kosten für Gesellschaft, Gesundheitswesen, Kriminalität usw wenn man es mit jeder anderen Sucht vergleicht. Aber Alkohol wird ala Brauchtum...   Mehr anzeigen
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@Frankey: Hmm, da bist Du aber falsch informiert. Höhere Rückfallquoten als Alkohol haben z.B. synthetische Drogen wie Crystal. Auch bei Nikotin liegt sie zum Beispiel deutlich höher.
Die Kriminalität ist bei illegalen Drogen auch weitaus...   Mehr anzeigen
@kLiK1337: Alk überhaupt Übelste von allen
Sollte verboten werden. Erstens um die jungen Leute nicht zu animieren und auch die die es geschafft haben aufzuhören nicht noch zu triggern.
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