Premiere für Lotto-Selbstbedienungsautomaten in Hessen

Lotto zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Glücksspielen der Gegenwart. Es wird von vielen Fans unter anderem wegen seiner einfachen, seit Jahrzehnten gleichen Spielmuster geliebt. Aber auch hier gibt es dann und wann gewisse Innovationen. Eine zeichnet sich gerade in einigen hessischen Supermärkten der Kette „Netto“ ab: Dort können Tipper ihre Scheine nämlich an den ersten Lotto-Selbstbedienungsterminals in Deutschland abgeben.

Für Hunderttausende Deutsche ist der wöchentliche Gang zur Lottoannahmestelle ein festes Ritual. Zwar geben immer mehr Menschen online ihre Tipps ab, nach wie vor genießen es aber viele, ihr Glück vor Ort zu probieren. Mit dem Kaffee vom Bäcker nebenan in die Filiale, vielleicht die Tageszeitung kaufen, ein Pläuschchen mit dem Personal halten, entspannt die Zahlen am Tischchen neben dem Tresen eintragen und das fertige „Werk“ schließlich mit gutem Vertrauen, vielleicht doch irgendwann den großen Gewinn abzuräumen, einreichen: So oder so ähnlich sieht das Prozedere bei einem großen Teil der deutschen Lottospieler aus.

Lotto Hessen hat jedoch jüngst eine neue Entwicklung angestoßen, die diesem altbekannten interaktionellen, persönlichen, haptischen Erlebnis eine ganze Menge „Nutzer“ nehmen wird. Selbst zahlreiche der Lottospieler, die noch nicht online setzen, könnten hier schwach werden: An zunächst drei Lotto-Selbstbedienungsterminals in Netto-Filialen können Kunden mit wenigen Tipps auf einem typischen Touchscreen ganz einfach ihren Schein abgeben. Das Netz solcher Automaten soll laut dem Betreiber massiv ausgebaut werden.

Wie funktionieren die Lotto-Selbstbedienungsterminals von Lotto Hessen

Lotto Hessen gab eine Pressemitteilung zum Launch der neuen Selbstbedienungsterminals heraus. In dieser wird die Funktion nicht im Detail beschrieben, aber klar mitgeteilt, dass das Procedere überaus simpel sein soll: „Nutzerinnen und Nutzer können, an den intuitiv zu bedienenden Touchscreens der SB-Terminals, ganz einfach Spielscheine für ihre liebsten Lotterien abgeben. Den gesamten Prozess der Tippabgabe, von der Lotterieauswahl, über die Zahlenwahl und Laufzeitbestimmung bis hin zum bargeldlosen Bezahlvorgang können Kundinnen und Kunden vollständig alleine abwickeln.“

Grundsätzlich dürfte die Abfolge bei der Verwendung ganz ähnlich sein wie beim online spielen. Die folgenden Schritte sind in jedem Fall zu durchlaufen:

1. Zunächst begrüßt das Terminal seine Kunden mit einer Auswahl gängiger Lotterien – von LOTTO 6aus49 bis KENO.
2. Der Spieler kann direkt wählen, welchen Jackpot er oder sie tippen möchte – der aktuelle Höchstgewinn wird angezeigt.
3. Es werden anschließend Los-Optionen wie das Spiel mit eigenen Zahlen oder der beliebte Quick-Tipp angeboten.
4. Nicht zu vergessen – jeder Tipper muss sich verifizieren, was durch den Scan des Personalausweises geschieht.
5. Die Bezahlung des Tippscheins kann wie auch am Schalter in Bar, aber ebenso kontaktlos erfolgen – Kleingeld und Scheine werden akzeptiert.
6. Sobald alles erledigt ist, wird der Lotterieschein digital eingereicht, das Terminal gibt aber eine klassische Quittung aus, mit welcher ein Gewinn legitimiert werden kann.

Eine genaue Anleitung gibt es übrigens in jedem Automaten. Mit einem Tipp auf „So funktioniert’s“ wird im Detail gezeigt, wie man das Terminal verwendet.

Kann das neue Lotto-Selbstbedienungsterminal auch Gewinne auszahlen?

• Ja, das kann es tatsächlich: „Die Gewinnauszahlung bis zu einem Maximalbetrag von 8.000 Euro ist an den Terminals möglich“, so teilt es Lotto Hessen in der Pressemeldung mit.
• Alternativ können Gewinner mit ihrer Quittung aus dem Automaten aber auch einfach in eine herkömmliche Annahmestelle gehen und ihren Erlös auszahlen lassen.

Wo gibt es die Lotto-Automaten schon und wo wird es sie zukünftig geben?

Bislang sind die Selbstbedienungsterminals in drei Märkten von Netto zu finden. Das sind die Filialen in Biebesheim, Flörsheim und Frankfurt-Harheim. „Ziel ist es, die SB-Terminals an weiteren Standorten anzubieten. Bis zum Frühjahr 2024 soll das Lottospielen per Selbstbedienung in insgesamt zehn Netto-Filialen in Hessen möglich sein“, so heißt es in der Pressemitteilung. Es ist anzunehmen, dass auf lange Sicht nicht nur bei Netto, sondern ebenso in weiteren Supermarktketten per Automat Lotto gespielt werden kann.

Anderen Medienberichten zufolge sind auch Spielhallen als Standorte im Gespräch. Generell lässt Lotto Hessen in seinem Statement erst einmal alle Möglichkeiten offen: „Wir möchten mit dieser innovativen, deutschlandweit einzigartigen Lösung neue Wege gehen und insbesondere jüngere, digitalaffine Zielgruppen ansprechen.“ Der Hessische Münzautomaten-Verband soll bereits mit Lotto Hessen in Kontakt stehen, um eine Aufstellung in Spielos voranzutreiben.

Wie sieht es mit dem Spielerschutz bei den Selbstbedienungsautomaten aus?

Eine Frage bleibt noch: Kann an einem solchen Automaten überhaupt ein hinreichender Spieler- und Jugendschutz stattfinden? Die kurze Antwort lautet: ja. Das für die Beaufsichtigung des Glücksspiels innerhalb von Hessen verantwortliche Hessische Innenministerium sieht keine Schwierigkeiten in diesen Punkten. Dementsprechend hat es am 24. August die Genehmigung zum Betrieb der Selbstbedienungsterminals in Hessen erteilt.

Als Verifizierungsmedium wird der Personalausweis oder alternativ der Reisepass genutzt. Ähnlich wie man es auch von Zigaretten oder anderen Glücksspielautomaten kennt, wird das Dokument eingescannt, um den Spielprozess zu legitimieren. Darüber hinaus gibt es – ebenfalls spielerschutzrelevante – Informationen zu Funktion, Preisen und Bedingungen. Selbstverständlich dürfen Hinweise auf die Bedingung der Volljährigkeit und auf die möglichen Gefahren von Glücksspiel ebenfalls nicht fehlen.

Fazit

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