Anfang März fanden im Rahmen der Operation Ikarus 19 Hausdurchsuchungen in Österreich und Griechenland statt. Im Fokus der Aktion stand die illegale Glücksspielszene. Der Zugriff war das Ergebnis einer mehrere Monate lang angelegten Ermittlung. Unter anderem steht Steuerhinterziehung im zweistelligen Millionenbereich im Raum.

In Deutschland gibt es immer wieder größere Razzien wegen professionell betriebenem unerlaubtem Glücksspiel und selbst Privatleute, die nicht regulierte Online Casinos nutzen, bekommen immer häufiger Schwierigkeiten. Das illegale Glücksspiel stellt aber natürlich längst nicht nur hierzulande ein enormes Problem dar.

Viele andere Menschen und Länder Europas sind auf unterschiedliche Weise davon betroffen. Für die Bürger bedeuten derartige Angebote oft Betrug und Abzocke in Verbindung mit ihrem Ersparten. Aber auch die Gefahr einer Spielsucht ist in diesen Kontexten meistens besonders groß. Die Staaten beklagen vor allem Jahr für Jahr Steuereinbußen von zig Millionen Euro. Bei unseren Nachbarn in Österreich sind betreffende Auswirkungen ähnlich stark zu spüren wie bei uns: Von den stolzen 21,9 Milliarden Euro an Bruttospiel und –wetteinsätzen sollen laut Marktforschern rund 17 Prozent im illegalen Markt generiert werden.

Wie auch in Deutschland erfolgen regelmäßig Aktionen, um diesen Missstand einzudämmen. Ein derart umfangreicher Zugriff, wie Anfang März 2024 durchgeführt wurde, kommt allerdings nicht alle Tage vor. Bei der sogenannten „OP Ikarus“ durchsuchten alleine in Österreich 165 Einsatzkräfte Wohnungen und Lokale, die dem organisierten illegalen Glücksspiel zugeordnet wurden. Hinzukamen weitere Razzien in Griechenland. Aufgedeckt wurde ein ganzes Netzwerk von Tarn- und Scheinfirmen sowie damit verbundene Steuerhinterziehungen von mehr als 10 Millionen Euro.

So lief die Großrazzia in Österreich ab

Unter der Leitung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft durchsuchten 165 Beamte an 16 Einsatzorten verschiedene Räumlichkeiten, in denen Hinweise bzw. Beweismittel für organisiertes illegales Glücksspiel vermutet wurden. Dazu gehörten insbesondere Spiellokale, Firmenzentralen und Privatwohnungen.

Die Kräfte der Finanzpolizei, der Steuerfahndung, des Finanzamtes für Sonderzuständigkeiten, des Zollamtes, des Bundeskriminalamtes, des Landeskriminalamtes Wien, des EKO Cobra und des SRK Oberösterreich stellten in Ober- und Niederösterreich mehrere hundert Glücksspieleinrichtungen sicher: So heißt es in den Presse-Statements. Außerdem wurden PCs, belastende Unterlagen und hohe Geldbeträge (aus Bankschließfächern) beschlagnahmt. Weiterhin kam es zu diversen Kontosperrungen. Es wurden Daten von Beschuldigten aufgenommen und Befragungen durchgeführt. Viele Beteiligte dürften Vorladungen und Anzeigen wegen unterschiedlichen Vergehen bekommen.

Die Tätergruppe soll ein Netzwerk aus Tarnfirmen, Scheinwohnsitzen und Lokalen mit illegalen Glücksspielautomaten betrieben haben. Die Spielstätten waren in Österreich verortet, gesteuert wurde das Ganze jedoch remote aus Griechenland, so der Bericht. Die Lokale sollen mit digitalen Zugangsbeschränkungen und einer Videoüberwachung stark abgesichert worden sein.

Es gibt sogar eine Lagerhalle, die als Werkstatt für entsprechende Geräte diente. Das Gebäude befindet sich im Bezirk Linz-Land. Von dort aus wurden die illegalen Spielorte verlässlich mit neuen und fachkundig manipulierten Automaten versorgt. Es ist die Rede von einer „hochprofessionellen“ Einrichtung.

Abschließend konnte im Rahmen der Ermittlungen festgestellt werden, dass in Sachen Glücksspiel- und Umsatzsteuer mehr als 10 Millionen Euro hinterzogen wurden. Weiterhin werden die Involvierten dem Sozialversicherungsbetrug verdächtigt. Wahrscheinlich sind Beträge im Umfang von mehreren hunderttausend Euro durch organisierte Schwarzarbeit zurückgehalten worden. Auch entsprechende Ertragssteuern seien wohl ausgeblieben. Darüber hinaus bezogen mehrere Personen Arbeitslosengeld, obwohl sie in den Spielstätten tätig waren.

Die österreichischen Behörden und die hiesige Politik bewertet den Einsatz als wichtigen Erfolg

Justizministerin Alma Zadić äußerte sich wie folgt:

„Der hier sichtbare Erfolg bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels zeigt, wie gut und effizient alle involvierten Behörden über die Grenzen hinweg zusammengearbeitet haben. Dank der von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geleiteten Ermittlungen konnten die Verbrechen einer international agierenden Tätergruppe erfolgreich aufgedeckt und gestoppt werden. Ich bedanke mich bei allen involvierten Kolleginnen und Kollegen aus Justiz, Polizei und Finanzpolizei für diesen wichtigen Schlag gegen das organisierte illegale Glücksspiel.“

Auch Finanzminister Magnus Brunner gab ein Statement ab:

„Die enge Vernetzung und gute Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Behörden ist Garant für die erfolgreiche Bekämpfung des illegalen Glücksspiels. Dieser Erfolg zeigt, dass die Hartnäckigkeit der Ermittlerinnen und Ermittler Früchte trägt. Illegales Glücksspiel kennt keinen Spielerschutz und kann Existenzen zerstören. Jeder aus dem Verkehr gezogene illegale Automat ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das illegale Glücksspiel, den wir unvermindert fortsetzen werden. Ich danke allen beteiligten Einsatzkräften. Denn egal welche Uniform sie tragen, ihr gemeinsames Ziel ist die Sicherheit Österreichs.“

Der Leiter des BKA lobte vor allem die Einsatzkräfte:

„Durch Beharrlichkeit und ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Ermittlerinnen und Ermittlern der Finanz- und der Kriminalpolizei sowie der WKSta ist uns ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität im illegalen Glücksspiel gelungen. Ich gratuliere allen Beteiligten der OP IKARUS zu diesem großartigen Erfolg.“

Fazit

Zwar sind die Ausmaße bei dieser Untersuchung zum illegalen Glücksspiel nicht ganz so gewaltig wie beispielsweise im Referenzfall von Tipster in Deutschland, wo Steuereinbußen von etwa 700 Millionen Euro gegeben waren. In puncto Weitläufigkeit und Kaltschnäuzigkeit bewegen sich die Vorkommnisse aber auf einem ähnlichen Level. Und wer weiß, was bei den weiteren Ermittlungen noch herauskommt. Laut den Behörden ist der Fall längst nicht abgeschlossen.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/police-handcuffs-arrest-2122373/

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