Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (Ksa) prognostiziert ein deutliches Umsatzwachstum auf dem nationalen Online-Glücksspielmarkt. Demnach sollen die Bruttospielerträge in den Niederlanden bereits im Jahr 2024 die magische Marke von einer Milliarde Euro erreichen. Auch in anderen Ländern wird mit deutlich wachsenden Glücksspielumsätzen im Online-Sektor gerechnet.

Ähnlich wie die deutschen Behörden strebt auch die niederländische Glücksspielbehörde eine möglichst hohe Kanalisierung an. Das bedeutet, dass ein möglichst hoher Anteil der Spielerinnen und Spieler auf lizenzierte und damit legale Glücksspielangebote zurückgreift. Um dieses Ziel zu erreichen, muss das legale Angebot möglichst attraktiv sein. In einer aktuellen Meldung veröffentlicht die niederländische Glücksspielbehörde Ksa nun die Umsatzprognosen für die kommenden Jahre.

Niederländischer Online-Glücksspielmarkt: Eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr 2024?

Die niederländische Behörde verweist in ihrem Bericht auf die Daten zweier Marktforschungsunternehmen. Diese haben versucht, eine Umsatzprognose für den niederländischen Online-Glücksspielmarkt zu treffen. Demzufolge erwarten die Experten von H2 Capital für das Jahr 2024 einen Gesamtertrag in Höhe von 1,08 Milliarden Euro. Damit könnte erstmalig die magische Marke von einer Milliarde Euro Umsatz am niederländischen Online-Glücksspielmarkt erreicht werden.

Etwas zurückhaltender ist die Prognose des Marktforschungsunternehmens Regulus Partners. Hier gehen die Analysten davon aus, dass der Umsatz im Jahr 2024 etwa 827 Millionen Euro betragen wird. Wichtig für die Bewertung dieser Prognose ist der Umstand, dass beide Unternehmen die nicht-lizenzierten Anbieter berücksichtigt haben. Es handelt sich also um eine Umsatzprognose für den lizenzierten und für den nicht-lizenzierten Markt. Interessant ist deshalb vor allem die sogenannte Kanalisierung, also der prozentuale Anteil der Spielerinnen und Spieler, die auf lizenzierten Plattformen spielen wird.

Die Kansspelautoriteit (Ksa) ist die offizielle Glücksspielbehörde der Niederlande. Die Aufgabe der Behörde besteht unter anderem darin, den Glücksspielmarkt durch die Erteilung von Lizenzen zu regulieren. Darüber hinaus gehören die Förderung der Suchtprävention sowie die risikobasierte Aufsicht zu den Kernaufgaben der Organisation. Der Sitz befindet sich in Den Haag.

Illegale Anbieter sollen verdrängt werden

Die niederländische Ksa kämpft ähnlich wie andere Regulierungsbehörden seit Jahren gegen illegale Online-Anbieter, die ihr Angebot ohne Lizenz bereitstellen. Aus diesem Grund ist es wenig überraschend, dass die Verdrängung illegaler Anbieter ein primäres Ziel bei der Ausgestaltung der Glücksspielregulierung in den Niederlanden war. Die Ksa wünscht sich eine Kanalisierung von 80 %. Es sollen also vier von fünf Spielerinnen und Spielern auf legalen Plattformen spielen.

Den aktuellen Umsatzprognosen zufolge könnte dieses ambitionierte Ziel allerdings schwer zu erreichen sein. Da den Analysten von H2 Capital zufolge der Umsatz am legalen Markt „nur“ bei etwa 757 Millionen Euro liegen dürfte, bleibt ein beachtlicher Restbetrag in Höhe von mehr als 250 Millionen Euro, der folglich auf dem Schwarzmarkt erwirtschaftet werden würde. Dieser Anteil hätte wiederum zur Folge, dass lediglich eine Kanalisierung von 70 % erreicht werden würde. Damit würden noch deutlich zu viele niederländische Nutzerinnen und Nutzer auf nicht-lizenzierten Plattformen unterwegs sein.

In Deutschland wurde im Jahr 2019 laut Statista ein Bruttospielertrag von etwa 11,1 Milliarden Euro im regulierten Glücksspielmarkt erzielt. Hierbei handelt es sich jedoch sowohl um Online- als auch um Offline-Angebote.

Gefährdet hohe Besteuerung die Kanalisierung?

Erst vor wenigen Tagen berichteten wir von der Kritik an der „Online-Glücksspielsteuer“ in Deutschland. Hierzulande gab es nämlich vor wenigen Wochen den Vorschlag, eine sogenannte Spieleinsatzsteuer in Höhe von 8 % einzuführen. Üblich ist jedoch normalerweise eine Besteuerung des Bruttospielertrages. Aktuell wird nun befürchtet, dass eine solche Steuer die Kanalisierung in den legalen Markt gefährden könnte, da das legale Angebot dann nicht mehr attraktiv genug wäre.

Ähnliche Befürchtungen hat man nun wohl auch in den Niederlanden. Hier soll in Zukunft nämlich eine Steuer in Höhe von 29 % auf die Bruttospielerträge erhoben werden. Das ist deutlich mehr als in anderen EU-Ländern. Dementsprechend könnten zukünftig mehr niederländische Spielerinnen und Spieler auf nicht-lizenzierte Angebote ausweichen.

Fazit

Die niederländische Glücksspielbehörde zeigt sich, was die Zukunft des nationalen Online-Glücksspielmarktes angeht, optimistisch. Dem Marktforschungsunternehmen H2 Capital zufolge könnte der Glücksspielumsatz im Online-Sektor schon 2024 erstmalig über einer Milliarde Euro liegen. Die Entscheidungsträger sorgen sich jedoch aktuell um die Kanalisierung, bei der man das selbstgesteckte Ziel unter Umständen verfehlen könnte. Eigentlich strebt die Ksa nämlich eine Kanalisierung von 80 % an. Den aktuellen Prognosen zufolge könnten in Zukunft jedoch deutlich weniger Spieler das legale Angebot nutzen als angestrebt. Ähnlich wie in Deutschland könnte hierfür die geplante höhere Besteuerung der Online-Glücksspieleinsätze ursächlich sein. Man darf deshalb gespannt sein, wie sich die Kanalisierung in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/amsterdam-kanäle-nacht-fotografie-4693608/

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