In der Schweiz gab es neue Umfragen zu den Themen Spielverhalten und Spielsucht. Die Studie mit Daten von 2017 ergab, dass 2,8 % der Befragten ein risikoreiches Spielverhalten aufwiesen, 0,2 % wurden als spielsüchtig erkannt.

Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) und die interkantonale Lotterie- und Wettkommission (Comlot) haben eine neue Studie zum Spielverhalten der Schweizer in Auftrag gegeben. Das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) hat dafür Daten zum Glücksspielverhalten aus dem Jahr 2017 ausgewertet.

Daraufhin wurden die Ergebnisse mit ähnlichen Umfragen aus den Jahren 2007 und 2012 verglichen. Die neu verwendeten Daten stammen aus einer schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2017, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erhoben hatte. Insgesamt wurden für die Umfrage 18.832 Schweizer befragt. Die kompletten Ergebnisse der neuen Studie finden sich hier.

Die Spielgewohnheiten der Schweizer

Insgesamt 69 % der Befragten haben in der Umfrage angegeben, dass sie einmal am Glücksspiel teilgenommen hätten. Wenn man den Anteil auf die Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren hochrechnet, haben 4,4 Millionen Schweizer schon einmal gespielt. 2012 hatte man einen Wert von 70,6 % dokumentiert, was 5 Millionen Bürgern entspräche.

Welche Glücksspiele mögen Schweizer?

Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie im Jahr 2017 gespielt haben. 55 % der Befragten haben an Glücksspielen teilgenommen. Am meisten wurden dabei die Schweizer Lotterien genutzt. 48,2 % hatten 2017 das Glücksspielangebot genutzt. Private Spiele und Tombolas belegten den 2. Platz mit 14,3 %.

Tischspiele in Casinos kamen immerhin auf 8,6 %. An Spielautomaten in Schweizer Casinos hätten 6,7 % der Befragten gespielt. Spielhallen oder Spielbanken im Ausland sowie ausländische Lotterien wurden von 5,7 % der Befragten genutzt. Sportwetten haben nur 4,5 % der Befragten abgegeben. Ausländische Online Glücksspielanbieter hätten sogar nur 2,3 % der Befragten besucht. 

Schweizer spielen eher mit kleineren Beträgen

Der größte Teil der befragten Spieler investierte 2017 eher kleine Beträge in das Glücksspiel. 44,1 % hatten angegeben, dass sie weniger als 10 Franken (9 Euro) pro Monat ausgeben. 39 % hätten zwischen 10 und 99 Franken (9 und 90 Euro) ausgegeben. Die restlichen 17 % würden mehr als 100 Franken (91 Euro) je Monat für das Glücksspiel ausgeben. Ungefähr 2,1 % setzen zwischen 300 und 999 Franken (273 und 910 Euro) beim Glücksspiel ein. Etwa 0,4 % geben zwischen 1.000 und 2.499 Franken (909 und 2.272 Euro) für die verschiedenen Glücksspielangebote aus. Mehr als 2.500 bis 9.999 Franken (2.273 bis 9.090 Euro) würden von knapp 0,1 % der Spieler ausgegeben, was hochgerechnet 4.600 Schweizer wären. Kein Befragter hat angegeben, mehr als 10.000 € für das Glücksspiel einzusetzen.

Rückgang bei Stammspielern

Personen, die mindestens eine Glücksspielart pro Monat nutzen, werden als Häufig-Spielende angesehen. Positiv wurde hervorgehoben, dass deren Anzahl tendenziell rückläufig ist. 2007 waren 18 % der Befragten Häufig-Spielende, 2012 waren es 16,9 % und im Jahr 2017 ist der Anteil auf 16,4 % gesunken.

Mehr als zwei Drittel der Spielenden würden ein risikoarmes Spielverhalten aufweisen. Sie haben keinerlei Probleme mit dem Glücksspiel und könnten laut eigenen Angaben jederzeit darauf verzichten.

Online Glücksspiel mit großem Suchtpotenzial

2,8 % der befragten Teilnehmer zeigten ein problematisches Spielverhalten, 0,2 % wurden als spielsüchtig erkannt. Es ist dabei aufgefallen, dass bei der Nutzung von Online Glücksspiel meist ein besonders risikoreiches Spielverhalten erkennbar ist. 22,1 % der Nutzer von Online Glücksspiel zeigten ein problematisches Spielverhalten. Bei den anderen Spielformen lag der Wert zwischen 2,9 % und 14,3 %.

Insgesamt seien die Werte beim problematischen Spielverhalten und der Spielsucht aber nicht besorgniserregend, wenn man die Ergebnisse international vergleicht.

Schutz der Bevölkerung steht im Vordergrund

Der ESBK und der Comlot sind der Spielerschutz besonders wichtig. Sie führen die recht positiven Ergebnisse auf die Umsetzung der Sozialschutzmaßnahmen zurück, an die sich alle Schweizer Glücksspielanbieter halten müssen. Durch die am 1. Januar 2019 in Kraft getretene Geldspielgesetzgebung würde die Bevölkerung angemessen vor den Gefahren des Glücksspiels geschützt werden.

Durch die Anwendung neuer Maßnahmen zur Blockierung ausländischer Glücksspielanbieter ab 1. Juli 2019 seien die Risiken des Online Glücksspiels gesenkt worden. Leider gibt es bisher keine aktuellen Statistiken, wie viele Schweizer die Schutzmechanismen durch VPN oder Proxys umgehen. Viele Schweizer Online Casinos sind bisher sehr übersichtlich, was das Spielangebot angeht. Einige Spieler nutzen daher nach wie vor Glücksspielangebote, die in Malta oder Gibraltar lizenziert sind. Daher wären ein paar aktuelle Daten wichtig, damit sich der Nutzen der IP-Sperre für ausländische Anbieter quantifizieren kann. Man muss hier demnach neue Umfragen abwarten, wobei fraglich ist, ob ein Spieler zugibt, dass er illegal spielt.

Bildquelle: AdobeStock 275069230, Show time board for performance, cinema, entertainment, roulette, poker of Switzerland country event. Shining light bulbs vintage of Switzerland country name, © gunayaliyeva

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4 Kommentare zu: Schweiz: Wie verhalten sich Schweizer beim Glücksspiel?

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Avatar von Anonym
Der Artikel entspricht dem was die eidgenossen gerne hätten - dem ist aber nicht so! Zumindest die grenznahe Region der CH zu DE sieht ganz anders aus: dort sitzen 95% Schweizer in den spielos und verdaddeln täglich hunderte bis...   Mehr anzeigen
Hehe sehe ich als Schweizer genau so. Habe zwar noch nie in DE oder AT in einem echten Casino gespielt, aber was ich in meinem Umfeld sehe entspricht genau deiner Wahrnehmung
Diese Statistik ist wie diejenige, wo besagt wird, jeder Deutsche verdient im Durchschnitt 3000Euro netto und es geht allen super.
Das aber einer eine Million im Monat verdient und 999 Leute nur 1000 euro das wird nicht erwähnt

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