Das irische Gesundheitsministerium hat eine neue Studie zum Spielverhalten der Einwohner veröffentlicht. Die Ergebnisse gehen zwar auf Umfragen aus den Jahren 2014 und 2015 zurück, zeigen aber dennoch, dass 64,5 % der Befragten wenigstens einmal innerhalb der letzten 12 Monate gespielt haben und 41,4 % sogar regelmäßig spielen.

Das Gesundheitsministerium in Irland arbeitet relativ langsam. Anders ist es nicht zu erklären, dass man Anfang 2019 erst Umfragen von August 2014 bis August 2015 zum Spielverhalten der Einwohner ausgewertet hat. In dem Zeitraum wurden 7.005 irische Einwohner zum Umgang mit dem Glücksspiel befragt. Sie mussten für die Teilnahme älter als 15 Jahre sein. Befragte von 15 bis 17 Jahren wurden ebenfalls als Erwachsene behandelt. Die Teilnehmer wurden gezielt ausgewählt, sodass sie alle Schichten der 4,78 Millionen Einwohner umfassenden Bevölkerung repräsentieren. Menschen, die in öffentlichen Einrichtungen leben, wie Altenheime oder Gefängnisse, wurden gezielt ausgelassen.

Derzeit arbeitet die irische Behörde an einer neuen Umfrage, welche die Jahre 2018 und 2019 abdecken soll. Vielleicht werden die Ergebnisse dann ein wenig schneller analysiert.

Einige Ergebnisse sind außergewöhnlich

Am Mittwoch (den 27. Februar 2019) hatte man die Ergebnisse der repräsentativen Studie vorgestellt. Zunächst kam heraus, dass fast zwei Drittel (64,5 %) der Iren in den letzten 12 Monaten gespielt hatten. 41,4 % spielen regelmäßig einmal im Monat oder öfter.

Lotterie- und Rubbellose sind in Irland am beliebtesten. 56,7 % haben sie im letzten Jahr gekauft. 35,4 % spielten wenigstens einmal im Monat Lotto oder Rubbellose. Das Online Glücksspiel ist nur mäßig akzeptiert. Nur 7,3 % der Befragten gaben an, dass sie überhaupt online spielen – wobei 3 % Online Lotto nutzten. Das Online Glücksspiel spricht vor allem junge Spieler an. Mit einem Anteil von 5,7 % der Befragten war es in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen am weitesten verbreitet.

Interessant war, dass vor allem ältere Menschen viel gespielt haben. Die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen hat am meisten gespielt (mit 72,4 % der Befragten). Die 35- bis 44-Jährigen folgten mit 70,5 % und knapp dahinter war die 45 bis 54 Jahre alte Gruppe mit 69,4 %.

Sportwetten werden eher vor Ort oder beim Buchmacher abgeschlossen

Wetten auf Pferde- oder Windhundrennen werden in Irland meist an der Rennbahn abgeschlossen. 12,7 % der Befragten haben in den letzten 12 Monaten vor der Befragung Wetten dort abgeschlossen. Beim Buchmacher spielten 15,3 % der Befragten in dem letzten Jahr.

Nur 4,3 % haben überhaupt Online Sportwetten oder Casinos genutzt. Dafür wird aber online teilweise regelmäßiger gespielt. Lediglich 2 % der Befragten gaben an, dass sie täglich eine Wette beim Buchmacher platzieren. 1,8 % der Befragten nutzten täglich Online Sportwetten. Bei den Spielern, die einmal pro Woche spielten, waren die Unterschiede ähnlich knapp. 14,3 % gingen wöchentlich zum Buchmacher, während fast 12 % online einmal pro Woche ihre Sportwetten tippten. Im Bereich der seltenen Spieler zeigten sich größere Unterschiede. 22,2 % der Sportwettenden haben angegeben, dass sie wenige Male pro Monat spielen. Online waren es nur 10,2 %, die nur einige Male pro Monat spielen.

Keine größeren Unterschiede beim Geschlecht

Es haben wie meistens mehr Männer als Frauen angegeben, dass sie spielen. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen lagen lediglich bei 5 bis maximal 10 % innerhalb der einzelnen Altersgruppen. In der ältesten Gruppe der über 65-Jährigen waren die Frauen gegenüber den Männern anteilmäßig überlegen mit 67,1 % zu 63,1 %.

Interessant ist vielleicht bei den Altersgruppen noch, dass mit dem Alter auch andere Glücksspiele präferiert werden. Online Glücksspiele, das Spielen von Geldspielgeräten oder im Casino wird mit zunehmendem Alter immer weniger verfolgt. Hingegen sind Lotto, Rubbellose und Wetten relativ konstant über die Alterskategorien verteilt.

Die Spielergruppen

In der Umfrage hat man ebenfalls versucht herauszubekommen, welche Gruppen von Spielern überhaupt zocken. 71,4 % der mittleren Führungsebene (Beamte oder Eigentümer mittelgroßer Unternehmen) gaben an, dass sie spielen. Es war die größte Gruppe. Dahinter reihten sich Geschäftsführer und Spitzenbeamte mit 68,6 % ein. Dem folgten Facharbeiter und Aufsichtskräfte, von denen 65,1 % spielten. Beim Führungsnachwuchs und Kleinunternehmen waren es nur 63,4 %. 62,7 % der Personen mit Sozialhilfe spielten. Bei der Gruppe der Arbeiter ohne Ausbildung, Auszubildenden oder Praktikanten konnte man die geringste Beteiligung mit 60,4 % feststellen.

Im Bereich der Spielsucht erkannte man lediglich bei 0,8 % der Befragten Anzeichen für Spielsucht – was ein recht beruhigendes Ergebnis darstellt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Glücksspiel in Irland sozial akzeptierter ist als in Deutschland.

Viele Minderjährige wetten

Glücksspiel scheint in Irland in den Familien recht beliebt zu sein. Pferde- oder Windhundrennen sind auch eine Art Event. In der Gruppe der 15- bis 17-Jährigen hatten bereits 9,4 % auf solche Events in den letzten 12 Monaten gewettet. 9,7 % haben ebenfalls Rubbellose und Lotterietickets erworben. 5,8 % hätten bereits Wetten bei Buchmachern abgegeben und 4,9 % an Bingo-Veranstaltungen teilgenommen.

Alarmierend war, dass fast ein Viertel (24,9 %) der 15- bis 17-Jährigen bereits in ihrem Leben am Glücksspiel teilgenommen hat. In Irland ist die Teilnahme erst ab 18 Jahren erlaubt. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen war die Beteiligung am Glücksspiel mit 55,5 % doppelt so hoch.

Umfangreiche Studie, die sehr kritisch betrachtet wird

Louise O'Reilly von der Partei Sinn Féin hat die Studie heftig kritisiert. Sinn Féin ist eine republikanische Partei, die sowohl im Süden als auch im Norden von Bedeutung ist und vor allem von den katholischen Einwohnern gewählt wird. Seit 1997 ist sie im Parlament vertreten.

Sie hielt sich mit Kritik nicht zurück. Die Daten seien „fehlerhaft datiert“ und weichen von den aktuellen Tatsachen ab. Laut ihrer Meinung könne man sich politisch nicht auf die Ergebnisse stützen. Die Kritik fällt insgesamt ziemlich hart aus, was aber auch nicht verwunderlich ist, da der Datensatz von 2014 und 2015 ist. Seitdem hat sich im Spielverhalten sicher auch in Irland einiges geändert, zumal das Online Glücksspiel seit einigen Jahren erst massiv auf dem Vormarsch ist. Vielleicht sollten die irischen Ministerien ein wenig schneller arbeiten, damit man nicht die digitale Entwicklung verschläft.

Bildquelle: 196911819 - Card game in the late evening, with candles. © crazybear

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1 Kommentar zu: Neue Glücksspielstudie in Irland: Fast zwei Drittel der Iren spielen

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Jaja, die Iren, dort wetten schon die 15 Jährigen, naja bis vor kurzem durfte man dort auch 1,6 Promille am Steuer haben.

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