Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (kurz: DHS) liefert die neusten Zahlen, Fakten und den Trend zum Konsum von Drogen und auch des Problems der Spielsucht. Der Anteil der Spieler ist seit 2009 konstant rückläufig, außerdem werden Hilfsangebote von Spielsüchtigen mittlerweile besser wahr- und in Anspruch genommen.

Insgesamt sind die Ergebnisse des Jahrbuchs Sucht 2018 nur wenig überraschend. Der Alkoholverbrauch sank 2016 um 1,25 % auf 133,8 Liter pro Kopf in der Bevölkerung. Dennoch geht man davon aus, dass 3,38 Millionen Bundesbürger an einer alkoholbezogenen Störung leiden (Missbrauch und Abhängigkeit zusammengerechnet). Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus eingewiesen wurden, sei 2016 sogar um 1,8 % gestiegen.

Der Konsum von Tabak und Zigaretten stieg um 1,1 % auf 75,838 Millionen Zigaretten, wobei man vor allem einen Zuwachs bei der Nutzung von Pfeifentabak verzeichnen kann. Von einer Arzneimittelabhängigkeit sind 2016 zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, die meisten Fälle sind bei älteren Frauen zu finden. Im Bereich der illegalen Drogen konnte man 2016 1.333 Todesfälle verzeichnen, was einem Anstieg von 8,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im vierten Jahr in Folge ist die Zahl der drogenabhängigen Todesfälle folglich gestiegen.

Etwas erfreulicher sind an dieser Stelle die Statistiken aus dem Bereich des pathologischen Glücksspiels. Hier konnte man sich über rückläufige Zahlen freuen, außerdem werden Hilfsangebote vermehrt genutzt.

Die Teilnahme am Glücksspiel sinkt

Laut den aktuellen Statistiken sei die Anzahl der Teilnehmer an irgendeinem Glücksspiel im gesamten Leben seit 2009 rückläufig. Waren es 2009 noch 87,1 % der Bevölkerung, die irgendein Glücksspiel ausprobiert haben, so sind es 2017 lediglich 75,3 % gewesen. Der Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten gespielt haben, ist mit 37,3 % derzeit relativ konstant. Im Bereich der Spielsucht kann man festhalten, dass 0,56 % der Deutschen (rund 326.000 Personen) ein problematisches Spielverhalten an den Tag legen und bei 0,31 % (rund 180.000 Personen) der Bevölkerung ein pathologisches Spielverhalten erkennbar ist. In dem Bereich konnte man eine leichte Verbesserung verzeichnen, da im Vorjahr noch bei 215.000 Personen ein pathologisches Spielverhalten nachgewiesen wurde, also entspricht der Rückgang 35.000 Personen im Bereich der Spielsucht.

Beratungsnachfrage hat teilweise zugenommen

Im Bereich der ambulanten Beratungsstellen konnte man feststellen, dass mehr Spielsüchtige nach Hilfe suchen. Der Anteil der pathologischen Spieler, die mit der Einzeldiagnose zu den Beratungseinrichtungen kamen, stieg im Jahr 2016 auf 8 % (ein leichtes Plus gegenüber 2015 mit 7,8 %). Eine Hochrechnung für 2016 belegt, dass 24.100 Personen mit der Einzeldiagnose „Pathologisches Spielen“ zu den Beratungsstellen kamen, im Vorjahr waren es lediglich 23.600 Personen. Im Bereich der stationären Einrichtungen konnte man ebenfalls ein leichtes Plus feststellen. Hier stieg der Anteil an Patienten mit Einzeldiagnose „pathologisches Glücksspiel“ von 5,3 % auf 6,9 %.

Die größte Gruppe der Spielsüchtigen stellen immer noch Nutzer von Spielautomaten dar. 72,3 % der Menschen mit pathologischem Spielverhalten spielen hauptsächlich an Geldspielgeräten.

Die Umsätze in der Glücksspielbranche sind deutlich gestiegen

Die Spieleinsätze auf dem deutschen Glücksspiel-Markt sind 2016 auf 45,2 Milliarden Euro gestiegen, was im Vergleich zu 2016 einem Plus von 6,3 % entspricht. Dabei konnte man vor allem im Bereich der Spielautomaten in Spielotheken und Restaurants einen Anstieg um 8,7 % auf 29,9 Milliarden Euro verzeichnen. Alle Spieleinsätze im Bereich des Online Glücksspiels wurden hier nicht weiter betrachtet.

Man betonte, dass sich seit 2006 durch die Erhöhung der Spielanreize und der Expansion des Angebots der Ertrag um 191,5 % erhöht hat. Da die statistischen Auswertungen der Fakten meist 2 Jahre zurückliegen, bleibt abzuwarten, wie sich die Spielhallenschließungen auf die Umsätze und das Spielsucht-Problem auswirken.

Fazit: Spielsucht derzeit ein „kleines“ Problem

Das Jahrbuch Sucht 2018 zeigt deutlich, dass Alkohol, Tabak und andere Drogen deutlich mehr Probleme bereiten und Abhängigkeiten von diesen Substanzen deutlich verbreiteter sind, als es bei der Spielsucht der Fall ist. Vor allem bei der Alkoholsucht sieht man die gesellschaftliche Akzeptanz als Grund für den Anstieg von Abhängigkeiten.

Anhand der derzeitigen Fakten wird es interessant sein, welche Ergebnisse man in den nächsten Jahren verzeichnen kann. Zumindest die Umsätze bei den Spielautomaten in Spielhallen und Imbissen sollten zurückgehen, damit man eine positive Entwicklung durch die Spielhallenschließungen verzeichnen kann.

Bildquelle: 170325059 - Woman is losing during slot machines game © blackday

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5 Kommentare zu: Jahrbuch Sucht 2018: Problem der Spielsucht bleibt konstant

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Avatar von Anonym
Zunächst sollte man versuchen zu ergründen warum man spielt .. ist es um etwas anderes zu kompensieren???
Avatar von Anonym
Der Reiz geht verloren besonders wenn man sich online auf bestimmte Spiele festgelegt hat und die einfach nicht mehr zur Verfügung hat
Avatar von J****r
Allgemein gut, dass die Spielsucht rückläufig ist. Fragt sich nur ob es daran liegt, dass die Auflagen strenger geworden sind, oder dass die Gewinne stetig sinken und somit der Anreiz zu spielen sinkt...? Ich denke eher Letzteres.
kann ich mir nicht vorstellen, einen süchtigen hält es doch nicht ab nur weil auflagen strenger oder gewinne sinken
Avatar von J****r
@RiverSong: Du hast recht, einen Süchtigen nicht. Aber ein neuer Spieler der in den ersten Versuchen nur Verliert, wird sich vielleicht ein anderes Hobby aussuchen.

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