Gauselmann-Vorstand kritisiert Glücksspielregulierung in Deutschland

Die aktuelle Glücksspielregulierung in Deutschland ist für die meisten Spieler ein Unding: zu viele Einschränkungen, zu wenig Spaß und zu viele Alternativen auf dem illegalen Markt. Die Behörden und die Politik verteidigen die Maßnahmen größtenteils. In letzter Zeit werden allerdings mehr und mehr kritische Stimmen laut – unter anderem aus der Wirtschaft. Jüngst meldete sich Lars Felderhoff, Finanzvorstand von Gauselmann (CFO), in einem ntv-Podcast zu Wort.

Mit dem Podcast „So techt Deutschland“ behandelt ntv wöchentlich verschiedene Themen rund um digitale Trends, Innovationen und entsprechende Versäumnisse. Die ntv-Moderatoren sprechen mit Gründern, Politikern, Investoren und Unternehmern darüber, wie es um das Land als Technologie-Standort bestellt ist.

Anfang Juni 2023 war der Gauselmann-Manager Lars Felderhoff zu Gast. Er fand klare Worte zur derzeitigen Glücksspielregulierung in Deutschland. Grundsätzlich ging es in der betreffenden Episode darum, zu klären, welche Auswirkungen das vorliegende Modell hat.

Felderhoff ist sich sicher, dass die derzeitigen Vorgaben einer Wettbewerbsfähigkeit zum Schwarzmarkt entgegenstehen. So sei es kaum verwunderlich, dass Spieler nach wie vor verstärkt auf illegale Angebote zurückgreifen, so der Gauselmann-CFO sinngemäß.

Zu viel des Guten begünstigt den Schwarzmarkt

Lars Felderhoff bringt bei ntv vor, dass er nicht daran glaubt, dass der aktuelle rechtliche Rahmen ausreicht, um Spieler effektiv aus dem Schwarzmarkt zu holen. Er kritisiert ganz offen und direkt die Ansätze der Behörden bzw. der Politik: "Der Gesetzgeber hat es leider versäumt, eine Regulierung zu verabschieden, die Wettbewerbsfähigkeit zulässt".

Er spricht weiterhin von „altertümlichen“ Ansichten in Sachen Spielregulierung, die nicht zuletzt ein Hemmnis für Innovation darstellen würden. Durch die strengen Einschränkungen würde der Schwarzmarkt stark begünstigt.

Glücksspielbetreiber in der Pflicht, aber legale Angebote müssen auch attraktiver werden

Lars Felderhoff sieht die Glücksspielunternehmen eindeutig in der Pflicht. Sie hätten einen Kanalisierungsauftrag und müssten aktiv dazu beitragen, die Spieler aus dem illegalen Bereich zu leiten. Das ginge allerdings nur dann, wenn legale Online Casinos und Sportwettenplattformen auch wirklich attraktive Angebote hätten, die es mit denen des Schwarzmarkts aufnehmen können.

Hier habe die Glücksspielregulierung einen großen Beitrag zu leisten. Ob das Spiel Menschen überzeugt, hängt laut Felderhoffs Meinung unter anderem von dessen Geschwindigkeit (Stichwort „5-Sekunden-Regel“), der Höhe der Einsatzmöglichkeiten (Stichworte „Limit von einem 1 Euro“, „1.000 Euro als monatliche Einzahlungsgrenze“) oder auch von zusätzlichen Features ab. Entsprechende Pull-Mechanismen sieht er unter der jetzigen Gesetzeslage nicht als hinreichend gegeben.

Der CFO spricht sich unter anderem konkret gegen das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro aus. „Zu wenig“, sagt er: Heutige Spieler würden Angebote nur dann als attraktiv ansehen, wenn sie die Möglichkeit hätten, mit mehr Geld zu spielen, womit ja auch größere Gewinnmöglichkeiten einhergingen. Sobald der legale Rahmen ausgereizt ist, wird schnell zu einem illegalen Portal gewechselt.

Diese Vorgaben der deutschen Regulierung werden besonders oft kritisiert

Die meisten regelmäßigen Spieler kennen – vor allem - die Einschränkungen, die die deutsche Regulierung von Online Casinos mit sich bringt, ganz genau. Die folgenden Punkte stehen besonders oft in der Kritik.

1. Fünf-Sekunden-Regel
2. Ausschluss Autoplay
3. Einsatzlimitierung auf 1 Euro pro Runde
4. Glücksspielsteuer und damit die Reduzierung des RTPs
5. Spielpause von 5 Minuten je Stunde Spielzeit
6. Die kleine Auswahl an zugelassenen Spielen
7. Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro monatlich

Dieses Ranking ergab eine Umfrage, die GambleJoe selbst unter seinen Usern angestellt hat. Hier wird auch die Quintessenz des Gesprächs von ntv mit Lars Felderhoff deutlich: Nämlich, dass die meisten Spieler Angebote mit deutscher Lizenz als nicht wettbewerbsfähig ansehen.

Fazit

Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/scharren-aufsicht-begrifflich-nachricht-8743406/