Die DGGS Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel mbH brachte vor Kurzem den ersten Online Glücksspiel Atlas heraus. Hierbei handelt es sich um die Auswertung einer Erhebung zu Trends und Entwicklungen im deutschen Internetglücksspiel. Neben den primären Ergebnissen sind vor allem die sekundären Analysen des Marktes und der Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss, sehr interessant. Es dürfte demnach schon bald etwas passieren in der so streng regulierten deutschen Glücksspiellandschaft.

Mit dem Online Glücksspiel Atlas reagiert die DGGS Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel mbH laut eigener Aussage auf die zunehmende Relevanz von Casinos und Sportwetten im Internet. Man zieht hier gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Civey eine Bilanz nach dem ersten Jahr mit einer eindeutigen Regulierung für Deutschland. Der Atlas soll zukünftig quartalsweise erscheinen. Er ist als langfristige Meinungsstudie konzipiert.

Forschungsergebnisse rund um die Befragung von (potenziellen) Spielern werden mit Marktuntersuchungen kombiniert. Dabei präsentiert man einige sehr interessante Fakten, die Schlussfolgerungen auf eine erhöhte Relevanz markanter Änderungen im Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV) zulassen.

Der Online Glücksspiel Atlas und seine Ziele

Insgesamt wurden im Zuge der Erhebung für den Online Glücksspiel Atlas über Civey acht Fragen an Personen unterschiedlicher Gruppen ausgespielt und letztlich ausgewertet. Es haben 9.500 Menschen an der Studie teilgenommen. Darunter waren sowohl aktive Spieler als auch Probanden, die noch keinen direkten Kontakt mit Glücksspielen im Internet hatten. Im Zentrum des Interesses stand die Erlangung konkreter Erkenntnisse zur Nutzung entsprechender Angebote und zu deren Image.

Die gestellten Fragen werden im Atlas den folgenden Kategorien zugeordnet:

  • Image der Online-Glücksspielanbieter
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Verhaltenspotenziale
  • Verhalten in Bezug auf die Legalität und Vertrauenswürdigkeit 
  • Häufigkeit der Nutzung 
  • Bedeutung eines legalen Rahmens für das Glücksspiel 
  • Arten von erlaubten Glücksspielen 
  • Ad hoc Frage: Ausgabebereitschaft

Über die Antworten sollen das allgemeine Ansehen von Glücksspielen im Internet nachgezeichnet und schließlich Lösungen gefunden werden, um dieses zu verbessern. Viele Menschen wissen nicht, wie streng die Regularien in Deutschland sind und was alles für den Spielerschutz getan werde, so die Verantwortlichen der DGGS. Bestehende Vorbehalte der Allgemeinheit werden oft nicht hinterfragt und es käme immer wieder zu pauschalisierten Negativargumentationen.

Der Online Glücksspiel Atlas soll maßgeblich dabei unterstützen, das Geschäft zu verstehen, dessen Entwicklung sowie betreffende Probleme bzw. Relevanzen nachzuvollziehen und die Branche insgesamt voranzutreiben. Letztlich könne so besser auf die Bedürfnisse der Spieler eingegangen und eine erhöhte Transparenz geschaffen werden. Genau das sei sehr wichtig, um eines der Kernziele des GlüStV effektiv zu erreichen: nämlich die Schaffung eines starken Spielerschutzes.

Die DGGS und Civey

DGGS: Die DGGS wurde im Jahr 2020 in Berlin gegründet. Es handelt sich hierbei um einen legalen Betreiber für Online-Glücksspiel in Deutschland. Auf den zugehörigen Plattformen JackpotPiraten und BingBong werden Automatenspiele unterschiedlicher Provider angeboten.

Civey: Civey ist ein Berliner Marktforschungsinstitut, welches Daten in unterschiedlichsten Kontexten über ein spezielles Online-Panel erhebt. Man verzeichnet monatlich rund eine Million verifizierte Teilnehmer. Im Detail werden Befragungen in Echtzeit auf mehr als 25.000 URLs von stark genutzten Websites wie DIE WELT, DER SPIEGEL oder T-Online.de durchgeführt. Es geht hier zum Beispiel um Politik, Wirtschaft, Technik, Sport und/oder Konsumverhalten.

Die primären Ergebnisse der Meinungsstudie

Der Online Glücksspiel Atlas zeigt eindeutig, dass Casinos und Sportwettenanbieter im Internet zurzeit ein negatives Image in der deutschen Gesellschaft haben. Die Wahrnehmung wurde auf einem Index von eins bis 100 beurteilt. Wobei die Eins einen sehr schlechten Ruf markiert und die 100 einen sehr guten. Nach der Auswertung der Daten kam die Untersuchung zu einem sehr geringen Wert von sieben.

Allerdings sind mehr als 30 Prozent der Befragten legalen bzw. klar regulierten Glücksspielangeboten im Internet entweder wohlgesonnen oder zumindest nicht abgeneigt. Basis für diese Zahlen bildet die „Frage“ „Ist es wichtig, dass es in Deutschland legale Angebote für Online-Glücksspiele gibt, um Spielern einen sicheren Rahmen zu geben?“. Rund 23 Prozent konnten sich in dieser Hinsicht nicht entscheiden. Etwa 30 Prozent sprechen sich klar gegen eine entsprechende Relevanz aus.

Einerseits resultiere das derzeit schlechte Image wohl aus der Historie in Deutschland: So habe die gescheiterte Regulierung der letzten 15 Jahre laut dem Online Glücksspiel Atlas „zu einem Wildwuchs von illegalen Angeboten geführt, dem erst mit den nun möglichen legalen Angeboten begegnet werden kann“. Auf der anderen Seite gibt der Atlas zu bedenken, dass die „strengen Anforderungen, die legale Anbieter erfüllen und fortlaufend nachweisen müssen, nicht in der Breite der Gesellschaft bekannt zu sein“ scheinen.

Darüber hinaus: Tatsächlich brachte die Studie zudem ans Licht, dass viele Menschen in Deutschland gar nicht zwischen legalen und illegalen Glücksspielen unterscheiden. Sie nutzen, was ihnen gefällt – und wenn es Spiele der gewünschten Kategorie in einer deutschen Online-Spielothek nicht gibt, wird kurzerhand zu einer ausländischen bzw. illegalen Plattform gegriffen. Das zeigen vor allem die Antworten auf die Frage, welche legalen Glücksspiele die Teilnehmer in den vergangenen zwölf Monaten genutzt haben. Hier gaben drei Prozent an, in Blackjack gesetzt zu haben - und bei 5,4 Prozent lautete die Antwort „Roulette“. Beide Spielertypen sind hierzulande aktuell eindeutig nicht legal.

Die Verbindung zwischen den Studienergebnissen und dem Glücksspielmarkt in Deutschland

Der Online Glücksspiel Atlas geht ebenfalls auf den Markt entsprechender Angebote in Deutschland und dessen Herausforderungen ein. Hier kann eine Verbindung zwischen zentralen Defiziten, die in der Erhebung aufgedeckt werden, und einigen der von vielen Spielern regelmäßig beanstandeten Einschränkungen schlussgefolgert werden.

Zum einen müssen die verantwortlichen Stellen offensichtlich mehr Aufklärung betreiben, um legale Glücksspiele und ein Bewusstsein für diese in den Vordergrund zu rücken. Infolgedessen bestehen größere Chancen, das Image solcher Angebote zu verbessern.

Zum anderen gilt es mehr auf die Bedürfnisse bzw. Voraussetzungen der Kunden, die Casinos und Sportwetten im Internet nutzen, einzugehen. Denn nur dann, wenn lizenzierte Plattformen wirklich die Konditionen bieten, die gefragt sind, werden sie auch intensiver genutzt. Damit können die gewünschte Kanalisierung und die Stärkung des Spielerschutzes schließlich massiv gepusht werden.

Die Attraktivität des regulierten Marktes wird laut Atlas enorm von den bereitgestellten Spielen beeinflusst.

So kritisiert die Marktbetrachtung indirekt, dass keine Tischspiele in deutschen Online Casinos nutzbar sind. Im selben Abschnitt heißt es allerdings (verheißungsvoll), dass eine Legalisierung solcher Titel wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen würde.

Weiterhin wird dargelegt, dass Branchenexperten auf eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Slots drängen. Nur so könne der regulierte Markt überhaupt in Fahrt kommen. Auch hier soll es in Kürze Fortschritte geben. Die Gemeinsame GGL versicherte, dass bald ca. 1.500 Games erlaubt sein sollen. Diese Maßnahme ist laut der Behörde konkret dazu gedacht, die Abwanderung von Spielern auf den Schwarzmarkt zu verhindern.

In puncto Einzahlungslimits tut sich ebenfalls etwas: Viele Spieler, die ein hohes Budget haben, möchten auch entsprechend mehr einzahlen als die aktuell allgemein vorgegebenen 1.000 Euro monatlich. Auch diese Kunden wandern signifikant oft auf den ausländischen Markt ab, weshalb mehrere Glücksspielbetreiber eine Erhöhung des Limits bei der GGL beantragt haben. Die ersten Entscheidungen sollen noch im zweiten Quartal 2023 fallen, so der Atlas.

In diesem Kontext wird zusätzlich auf die Erhebung „Attitude Towards Deposit Limits and Relationship with Their Account-Based Data Among a Sample of German Online Slots Players“ von Dr. Michael Auer und Mark D. Griffiths verwiesen. Bei dieser kam heraus, dass ein signifikanter Anteil aller Spieler (hier 42 Prozent der Befragten) einfach zu einer illegalen Plattform wechselt, wenn das monatliche Limit erreicht ist. Eine Anpassung der Einzahlungsgrenze sei demnach zwingend erforderlich, um die Ziele des GlüStV zu erreichen.

Fazit

Die GGL und die weiteren (politischen) Entscheider für die Regulierung des Online-Glücksspiels in Deutschland können mit dem schlechten Image der Branche kaum zufrieden sein. Der im Atlas festgestellte geringe Indexwert steht eindeutig in direkter Verbindung mit den unklaren Grenzen zwischen legalen und illegalen Angeboten. Es fehlt an Aufklärung und Initiative. Relativ viele Spieler scheinen den Unterschied gar nicht zu kennen und zudem kaum interessiert daran zu sein, ihn kennenzulernen.

Ein großer Teil der Befragten hält legale Glücksspiele für wichtig. Damit diese wirklich verstärkt angenommen werden, ist ein klar definiertes und leicht zu erkennendes reguliertes Angebot von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus sollte in diesem Zusammenhang mehr auf die Erwartungen und Wünsche der Spieler eingegangen werden. Nur so ist eine effektive Kanalisierung möglich.

Der Atlas macht einige Angaben zu den wahrscheinlich nahen Entwicklungen im deutschen Glücksspielsektor. Treten diese wirklich ein, bleibt zwar immer noch viel zu tun – zum Beispiel Stichwort „5-Sekunden-Regel“. Es geht jedoch schon einmal in eine erfreuliche Richtung.

Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/zeit-fur-wechselzeichen-mit-led-licht-2277784/

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13 Kommentare zu: Erster Online Glücksspiel Atlas zeigt: Baldige Änderungen am GlüStV wahrscheinlich

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Super Beitrag.....
Illegal sind die anderen casinos wie es genannt wird definitiv nicht warum weil ich mir nicht 5 sek Dreher mit augenkrebs funktion angucken muss oder ich autostart habe und höheren Einsatz das macht den reiz aus und daß Adrenalin...   Mehr anzeigen
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mit 5 sek. regel und 1€ maxbet sieht der deutsche staat keinen einzigen cent von mir!
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So ist es und die sollten es langsam mal kapieren, das deren Konzept, so wie es ist nicht aufgeht !
Ganz einfaches Rezept ! 5 Sek. Regel weg Max. Einsatz bis 5,00 € zulassen- Mehr Anbieter zulassen und die 1000 € im Monat können bleiben. Von mir aus auch die 5 minuten pause nach 1 Stunde. Und schon sind alle denke ich zufrieden....   Mehr anzeigen
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Es sollten einfach alle Casinos auch die aus Curacao die Steuer einfüren .Damit braucht der Staat keine Angst mehr vor Abwanderung in die Casinos ohne deutsche Lizenz haben.Es wäre insgesamt gerechter und die Tischspiele Roulette...   Mehr anzeigen
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Sorry... das gibt es ja so bereits. Hehe. Die Gliederung Ähnliche und Weitere Artikel hab ich so vorher gar nicht wahr genommen. Und das nach 157 Millionen Fehlermeldungen die ich eingereicht habe 😵‍💫
Endlich mal ein Beitrag ohne Verlinkungen zu älteren Berichten. Mein Vorschlag wäre, den verlinkten Content einfach unter dem verfassten Artikel zu klatschen.

....

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Gute informationen die sollten an der oasis definitiv was tun wenn man 3 Monate gesperrt ist dan sollte man auch entsperrt werden nicht fast ein halbes Jahr später erst man reagiert kaum auf Anfragen auf Telefon Anrufe garnicht...   Mehr anzeigen
Begrüßenswert, wenn es mehr Spiele gibt. Aber ohne eine Anpassung dieser irrsinigen Steuer kann der legale Markt nicht attraktiv werden.
Und keiner hat Bock auf die 5-Sekunden-Regel.
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@hustlehoff: ....also ICH find´ die MEGA!!!! ;-D *IronieOFF*
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Die Steuer wird wohl leider nicht wieder Verschwinden der Staat will mit verdienen und tut das halt über diese Steuer dafür ist es dann aber eben auch legal das ist wohl der Deal.

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