Die UK Gambling Commission hat zusammen mit dem Responsible Gambling Strategy Board und der GambleAware-Wohltätigkeitsorganisation einen Bericht erstellt, der die glücksspielbezogenen Probleme charakterisiert und zeigt, welche Kosten das Glücksspiel für eine Gesellschaft bringen kann.

Die britische Regulierungsbehörde möchte den Verbraucherschutz bei ihrer Tätigkeit weiter in den Fokus rücken. Man möchte ein faires und sicheres Glücksspielumfeld den Bürgern Großbritanniens bieten. Neil McArthur, Geschäftsführer der UK Gambling Commission, hatte erklärt, dass der neue Bericht helfen solle, die besten Einsatzmöglichkeiten für die Ressourcen der Behörde zu finden.

Zunächst sollte dabei eine Definition von glücksspielbezogenen Problemen gefunden werden, außerdem sollten diese kategorisiert werden. Am Ende hat man dann versucht, etwas über die Kosten der einzelnen Formen von glücksspielbezogenen Problemen anzugeben.

Welche Probleme können beim Glücksspiel für Spieler auftreten?

Die Expertengruppe der beteiligten Organisationen stellte fest, dass bereits des Öfteren versucht wurde, eine Definition für glücksspielbezogene Probleme zu geben. Viele sind ähnlich, aber keine hat sich vollends durchgesetzt. Man hat sich auf einen pragmatischen Ansatz verständigt, daher handelt es sich um eine recht einfache Entscheidung, die sich am Leben der Betroffenen orientiert:

Glücksspielbezogene Probleme sind die negativen Auswirkungen des Glücksspiels auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Individuen, Familie, Gemeinschaften und Gesellschaft. Die Auswirkungen sind vielfältig und betreffen die Lebenssituation, die Beziehungen und die Gesundheit. Es können Wechselwirkungen zwischen den individuellen familiären und gemeinschaftlichen Auswirkungen festgestellt werden. Der entstandene Schaden des Glücksspiels kann dabei kurzlebig sein, es können jedoch ebenso dauerhafte Folgen entstehen, die bestehende Ungleichheiten verschärfen.

Planung von Vorschriften nach dem sozial-ökonomischen Modell

Es gibt verschiedene Risiken und Schutzfaktoren im Bereich der Spielsucht oder glücksspielbezogenen Probleme. Die Expertengruppe hatte beschrieben, dass man diese genau kennen muss, bevor eine Bestimmung beschlossen wird. Zumal zunächst geprüft werden muss, auf welcher Ebene eine neue Vorschrift greift und wie sie das Leben der Spieler in Bezug auf mögliche Risiken oder Schutzfaktoren beeinflussen könnte.

Man hat hier das sozial-ökonomische Modell gewählt, welches bereits aus der Fachliteratur bekannt ist und vier verschiedene Ebenen charakterisiert, die Einfluss auf ein Individuum haben. Angewendet auf die Glücksspiel-Problematik ergibt sich folgendes Bild.

Ebene    Individuell Familie und Beziehung    Gemeinschaft Gesellschaft  
 Beschreibung Individuelle Erlebnisse,
Lebensgeschichte,
kognitive Charakteristika, die einen Einfluss hatten
Einflüsse der engsten Beziehungen zwischen Spielern und deren Familie   Einflüsse lokaler Gemeinschaften oder sozialer Gruppen auf der Arbeit oder in der Universität/Schule   Normen und Regeln, die Probleme beeinflussen oder hervorrufen können
 Beispiele Motivation fürs Glücksspiel,
frühe Erfahrungen mit dem Glücksspiel,
riskantes Verhalten, was die Probleme verstärken könnte  
Spielkultur in der Familie oder dem engeren Verwandtenkreis   Zugang zum lokalen Glücksspiel,
sozialer oder kultureller Hintergrund, der sich auf die Risiken auswirken kann  
Ineffiziente Regulierung,
irreführende Werbung  

Für die Regulierungstätigkeit ist dieses Model besonders wichtig, da sich die Regulierungsbehörde genau überlegen muss, welche Auswirkungen neue Vorgaben haben, wie sie in der Praxis wirken und wen die verschiedenen Strategien überhaupt ansprechen.

Kosten der glücksspielbezogenen Probleme

Die Expertengruppe hat auch versucht, die Kosten von Spielsucht und anderen glücksspielbezogenen Problemen für die britische Gesellschaft zu beziffern. Es gestaltete sich als relativ schwierig, da nicht alle Fälle dokumentiert werden und es keine einheitliche Definition von glücksspielbezogenen Problemen gibt.

Dennoch konnte unter der Leitung des „Institute for Public Policy Research“ eine Studie erstellt werden, die suggestive Kosten nannte, die sich auf die folgenden 3 Bereiche erstreckt:

  • Sozial- und Beschäftigungskosten: Arbeitssuchende Erstattungsansprüche und verlorene Lohnsteuereinnahmen
  • Wohnkosten: gesetzlich vorgeschriebene Wohnungslosigkeitsanträge
  • Strafjustizvollzugskosten: Inhaftierungen

Es handelte sich hier eher um konservative Schätzungen, die sich nur auf wenige Ereignisse stützen. Daher wurden die Kosten mit 260 Millionen bis 1,6 Milliarden Pfund Sterling (1,8 Milliarden Euro) pro Jahr beziffert. In anderen Ländern wie Australien hat man ein umfassenderes Modell zur Berechnung gewählt, was sich aber auch schwieriger monetarisieren lässt, dort kam man auf Kosten durch Spielsucht und problematisches Spielverhalten von 2,5 Milliarden Pfund (2,8 Milliarden Euro) pro Jahr.

Ausgehend von der Studie hat man eine Liste von glücksspielbezogenen Problemen erstellt, die auch berücksichtigen soll, welche Arten von Kosten durch das Glücksspiel für die Gesellschaft entstehen könnten. Hier eine übersetzte Fassung des Plans der Hauptcharakteristiken von glücksspielbezogenen Problemen:

Ein Rahmenplan mit glücksspielbezogenen Problemen nach der UKGC

Es handelt sich hier lediglich um einen Rahmenplan, der angeben soll, welche Arten von Problemen und damit verbundene Kosten entstehen können. Es ist wohl nur ein erster Anfang zur Diskussion, vollständig ist der Rahmenplan noch nicht. Bisher konnten nicht alle Punkte in die Kostenrechnung mit einfließen, man möchte dafür jedoch neue Strategien entwickeln. Im Bericht der Gambling Commission finden sich ferner Vorschläge für Ansätze, wie man einzelne Punkte mit genaueren Daten untermauern könnte. Allerdings stellt es nur die Basis für weitere Forschungstätigkeiten dar.

Fazit: Wichtige Probleme werden zumindest ernst genommen

Sicherlich wird es Kritiker geben, die kommentieren werden, dass die gegebenen Konzepte relativ unkonkret seien und keine direkten Aktionen (außer weitere Forschungsprojekte) anstoßen. Für Ende 2018 oder Anfang 2019 sind erst einmal Berichte geplant, die thematisieren, wie Glücksspielprobleme junge Menschen und Kinder betreffen.

Letztlich wird es immer Menschen geben, die Probleme mit dem Glücksspiel bekommen. Man möchte bessere Maßnahmen ergreifen, um die Spieler vor sich selbst zu schützen, ihre Handlungen zu kontrollieren und Anbieter weiterhin bestrafen, die ihre Vertrauensposition missbrauchen. Durch die Hilfe der Forschungsprojekte sollen in Zukunft bessere Maßnahmen für den Spielerschutz gefunden werden. Außerdem möchte man die britische Gesellschaft zunehmend vor den Handlungen und Auswirkungen der Probleme von Spielsüchtigen schützen, auch wenn das eine große Aufgabe sein wird.

Bilder: 81229408 - Suchthilfe Konzept © stockpics

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