Seit Ende Juli 2017 kursieren Meldungen, dass die Regierung Maltas eine Studie zur Nutzung von Kryptowährungen (Bitcoins, Ethereum und Co.) im Bereich Glücksspiel vorbereitet. Die Malta Gaming Authority hat nun einen Vorschlag unterbreitet, wie eine Testphase für die Nutzung der digitalen Münzen in Online Casinos aussehen kann. Erst einmal setzt man auf eine „sandbox environment“.

Der Premierminister von Malta, Joseph Muscat, hatte in einer Rede im April 2017 die Bedeutung der Kryptowährungen und Blockchain-Technologie hervorgehoben. Durch die offene Haltung gegenüber der neuen Technologie verspricht er sich einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil. Die Regulierungsbehörde Maltas (die Malta Gaming Authority) hat Ende März 2018 nun eine Studie zum Thema der Gefahren und Risiken des Glücksspiels mit digitalen Münzen veröffentlicht. Dabei stellt man vor, wie man trotz der neuen Technologie die Gefahren in folgenden Punkten so gering wie möglich halten möchte:

  • Verbraucherschutz
  • Geldwäsche
  • Schutz des Rufes der maltesischen Gerichtsbarkeit

Testumgebung soll im 2. Quartal 2018 geschaffen werden

In dem Bericht spricht man sich für eine „sandbox environment“, also einer Testumgebung aus, die 6 Monate Bestand haben soll. Dabei möchte man vor allem Erfahrungen im Gebrauch von Kryptowährungen sammeln und neue Erkenntnisse im Bereich der Distributed-Ledger-Technologien (die Technik hinter den Kryptowährungen) erlangen.

Ausgehend von den Erkenntnissen sollen dann die maltesischen Glücksspiellizenzen erweitert werden. Zunächst gibt es jetzt eine Anhörungsphase, in der interessierte Unternehmen ihr Feedback an die Malta Gaming Authority richten können. Eines der Unternehmen, das an einer Gambling-Lizenz in Malta Interesse hätte, ist übrigens das Wiener Start-up Hero. Das Unternehmen hat bereits Erfahrungen in der Umsetzung von Wettsystemen mit Kryptowährungen im Bereich der eSports. Für das Feedback ist noch 4 Wochen bis zum 30. April Zeit, dann soll die Testphase allmählich starten.

Welche Vorgaben macht die Regulierungsbehörde?

Damit man an dem Pilotprojekt teilnehmen kann, stellt bereits jetzt die MGA einige Bedingungen auf, die zum Erhalt einer Testkonzession zwingend erforderlich sind:

  • ein Businessplan
  • eine Zeitachse mit zukünftigen Meilensteinen des Projektes, die man erreichen möchte und
  • eine Bescheinigung der verantwortlichen Personen, die die Auflagen der Regulierungsbehörde zum Thema Kompetenz, Vermögen und Fähigkeiten erfüllt.

Des Weiteren gibt es einige Vorgaben zu den verwendeten Kryptowährungen, die man nachweisen muss. So muss beispielsweise sichergestellt sein, dass das Netzwerk der digitalen Münzen öffentlich zugänglich ist, vertrauenswürdig und wirklich dezentral. Die jeweilige Betreibergesellschaft eines Online Casinos mit Kryptowährungen muss außerdem, wenn sie Tokens (neue Kryptowährungen, die meist auf der Ethereum-Blockchain basieren und ohne sie nicht existieren könnten) verwenden möchten, unter anderem die Technologie und Sicherheitsstandards gegenüber der Regulierungsbehörde offenlegen.

Einzahlung mit Verifizierung innerhalb von 30 Tagen

Vor allem die Probleme der Geldwäsche möchte man seitens der Malta Gaming Authority vermeiden. Unter anderem sollen Spieler, die mit Kryptowährungen einzahlen, angehalten werden, ihren Account innerhalb von 30 Tagen nach der Einzahlung zu verifizieren. Vor der Verifizierung sollen keine Einsätze gemacht werden können. Wenn der Vorgang innerhalb der Zeit nicht in Gang gesetzt wurde, droht die Schließung des Accounts. Vor der Verifizierung können auch keine Auszahlungen gemacht werden.

Diese Regelungen gelten derzeit lediglich für die Testphase und nur für die Nutzung von Kryptowährungen. Für alle anderen Zahlungsmethoden gilt weiterhin die Grenze von mehr als 2.300 €, bevor ein ID-Check notwendig wird.

Die Wallets müssen beim jeweiligen Online Casino registriert werden. Vor der Einzahlung muss sich der Glücksspielanbieter vergewissern, ob das jeweilige Wallet für die Kryptowährung wirklich dem Spieler gehört. Es können mehrere Wallets von einem Spieler registriert werden, aber für jedes Einzelne sind die Besitzverhältnisse zu prüfen, außerdem darf lediglich auf verifizierte Wallets ausgezahlt werden.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass man zum Schutz vor Geldwäsche ebenfalls einen Mindestumsatz von 1-mal den eingezahlten Betrag festlegen möchte. So soll verhindert werden, dass Gelder durch Online Glücksspiele gewaschen werden.

Die Regulierungsbehörde Maltas hat ein recht umfangreiches Regelwerk für die Testphase erstellt. Darin sind auch verschiedene Szenarien zum Umgang mit Wallets enthalten. Abgebildet sind mögliche Transaktionswege zwischen Kunden und Online Casino. Wichtig: Man kann lediglich auf das Wallet seine Gewinne auszahlen, mit dem man auch eingezahlt hat.

Smart Contracts zur Erleichterung der Zahlungsabwicklung

Die Einrichtung von Smart Contracts soll die Nutzung von Kryptowährungen erleichtern. Es handelt sich dabei um Computerprotokolle, die Verträge abbilden. So könnte es möglich sein, dass Einsätze treuhänderisch durch das Casino verwaltet werden. In diesem Falle soll aber ein Spielbetrieb lediglich mit von den Betreibern zur Verfügung gestellten Wallets möglich sein.

Weiterhin soll die Möglichkeit bestehen, dass für die Zeit der Testphase Spiele akzeptiert werden, die ganz oder teilweise auf einer Blockchain-Umgebung betrieben werden. Man möchte es nutzen, um die Transparenz und Fairness etwa bei den Zufallsgeneratoren unter Beweis zu stellen.

Fazit: Kryptowährungen mit Vorbehalt auf dem Vormarsch

Der Fall in Malta zeigt einmal mehr, wie viele Probleme die Regulierungsbehörden mit Bitcoins oder Ethereum als Zahlungsmittel haben. Vor allem das Problem der Geldwäsche scheint ein unerschöpfliches Thema zu sein. Ähnliche Ängste hatte bereits die Gambling Commission Gibraltars, aber letztlich hat man sich auch dort für die Kryptowährungen entschieden.

Als eine der ersten Online Casinos haben Drückglück und QueenVegas nun Zahlungen via Bitcoin eingeführt. Wer also ein paar digitale Münzen in einem Wallet hat und es schon immer Mal ausprobieren wollte, kann dort sein Glück versuchen. Interessant ist dort, dass man seinen Einzahlungsbetrag in Euro angibt, der dann erst im nächsten Schritt in Bitcoins umgerechnet wird. Für die Einzahlung werden dort immer 3,50 € Bearbeitungsgebühr erhoben, insgesamt ein interessanter Ansatz, aber vorher muss man erst einmal Bitcoins besitzen.

Bis auf Drückglück gibt es bisher kein seriöses Bitcoin Casino. Die meisten anderen Anbieter haben lediglich eine Curacao-Lizenz, von den dortigen Regulierungsbehörden wird man bei einem Streitfall nur wenig Hilfe erhalten. Wenn man in einem Online Casino mit Bitcoins spielen möchte, sollte man also unbedingt auf die Konzessionen des Anbieters achten.

Es wird sich zeigen, wie die Umsetzung von Zahlungen mit Kryptowährungen in Online Casinos mit Malta Lizenz demnächst umgesetzt wird. Die Anforderungen sind recht hoch, sodass die Chancen groß sind, dass in Zukunft die Landschaft der Bitcoin Casinos durch seriöse Anbieter bereichert wird.

Bildquelle: 183025085 - bitcoin on the table in the casino © Evgeni Schemberger

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1 Kommentar zu: Pilotprojekt für Glücksspiele mit Kryptowährungen in Malta

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Avatar von Anonym
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