Es gibt die schwedischen Lizenzen noch keine zwei Monate, dennoch musste die schwedische Regulierungsbehörde bereits zwei Warnungen an die Glücksspielbetreiber aussprechen. Es wurden Fälle bekannt, bei denen Anbieter gegen die Lizenzauflagen verstoßen hatten. Dabei gab es Probleme in den Bereichen Spielerschutz und Bonus.

Schweden hatte das Glücksspiel zum Jahreswechsel 2019 erlaubt. Für den Start wurden fast 60 Glücksspiellizenzen an ausländische Anbieter vergeben. Es wurden jetzt erste Fälle bekannt, in denen Glücksspielbetreiber gegen die Auflagen der Konzessionen verstoßen haben. Die Untersuchungen dauern in den konkreten Fällen zwar noch an, dennoch warnt die schwedische Glücksspielbehörde „Spelinspektionen“ die anderen Online Casinos und Sportwettenanbieter vor Verstößen in den Bereichen Spielerschutz und Bonus.

Erste Verstöße einige Tage nach Aufnahme des Spielbetriebs

Bereits in der ersten Woche des neuen Jahres hatte die Regulierungsbehörde Spelinspektionen zwei Glücksspielunternehmen beschuldigt, dem Spielerschutz nur unzureichend nachgekommen zu sein. In zwei Fällen hätten Spieler, die durch die zentrale Sperrdatei gesperrt waren, den Zugriff auf die Glücksspielseite erhalten. Aus diesem Grund wurden am Anfang des Jahres zwei Briefe an die Genesis Global Ltd. und AG Communications Ltd. gesandt. Erstere ist für den Betrieb von SPiNiT, Sloty, Genesis Casino und Vegas Hero verantwortlich. Letztere ist beispielsweise für Karamba oder mr.play zuständig.

In Schweden gibt es die Initiative Spelpaus.se, über die sich Spieler zentral sperren lassen können. Sie sollen dann keinen Zugriff mehr auf Glücksspiel in den vier Spielbanken, Online Casinos, Sportwetten sowie Online Bingo und Lotto haben. Bisher gilt die Sperre noch nicht für Spielautomaten in der Gastronomie, lokale Bingo-Angebote und Lotto. Aber ab 2020 müssen auch Lottoanbieter einen Abgleich mit der Sperrdatei durchführen (für alte Lizenznehmer gibt es Übergangsfristen, da die ehemaligen Konzessionen noch nicht abgelaufen sind).

Mehr als 20.000 Menschen haben sich über Spelpaus.se in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres angemeldet. Das System gibt ihnen die Möglichkeit, sich für 3 Monate, 6 Monate oder mindestens 1 Jahr sperren zu lassen. Die meisten haben sich bisher für die längste Pause entschieden. Die Entscheidung kann nicht rückgängig gemacht werden und gilt für relativ viele Glücksspielangebote in Schweden.

Die beiden Unternehmen hatten bis 10. Januar 2019 Zeit, um plausible Erklärungen abzugeben, weshalb man die Nutzer derzeit nicht vor der Anmeldung auf eine Spielpause prüft. Man hatte mit empfindlicher Geldstrafe gedroht, ferner wollte man einen Termin, an dem die Lizenzauflagen endlich eingehalten werden – wobei die Umsetzung zeitnah erfolgen sollte. Bisher dauern die Untersuchungen noch an.

Anders Sims, der Kommunikationsmanager der Regulierungsbehörde, sagte damals:

In den letzten Tagen haben wir untersucht, ob das Sperrsystem richtig arbeitet. Es hat sich gezeigt, dass alles gut mit dem System zu funktionieren scheint. Aber aus irgendeinem Grund gibt es eine Handvoll Gaming-Unternehmen, die die gesetzlich festgelegten Anforderungen nicht erfüllen. […] Missbräuche beim Glücksspiel sind ein weit verbreitetes soziales Problem. Daher ist es positiv, dass so viele Menschen den neuen Dienst angenommen haben. Sie verwenden es als Hilfsmittel, um vom Spielen Abstand zu nehmen und zum Vermeiden von direkter Werbung durch die Spielefirmen.

In der Presseerklärung hielt sich die Regulierungsbehörde alle Optionen offen, bis man eine Erklärung der jeweiligen Glücksspielanbieter hätte. An Geldstrafen können bis zu 10 % vom Gesamtumsatz des Unternehmens gefordert werden. In besonders problematischen Fällen kann auch die Lizenz entzogen werden. Ende Januar hatte die schwedische Regulierungsbehörde noch einmal eine Warnung ausgesprochen. Man wird gegen Verstöße beim Spielerschutz ohne weitere Warnungen vorgehen und kann Verfehlungen sofort ahnden.

Neue Verstöße gegen Bonusvorgaben

Ende Februar 2019 hat die schwedische Regulierungsbehörde die Glücksspielanbieter noch einmal an die Vorgaben zum Thema Bonus erinnert. Es ist Online Casinos mit schwedischer Lizenz lediglich einmal nach der Registrierung erlaubt, dem Spieler einen Bonus zu gewähren.

Cashbacks, Freispiele oder andere finanzielle Anreize werden ebenfalls als Bonus angesehen. Sie dürfen somit Spielern nur angeboten werden, wenn sie das erste Mal dort spielen. Hintergrund ist dabei, dass man die Spieler vor einer ungesunden Spielweise schützen möchte. Boni können dazu führen, dass mehr gespielt wird, weil einige Kunden durch Freispiele oder andere Vergünstigungen erst einmal getriggert werden und dann vielleicht doch einzahlen.

Spieler hatten sich an die Regulierungsbehörde gewendet, weil sie mehrere Bonusangebote wahrnehmen konnten, obwohl sie bereits einen Bonus erhalten hatten. Patrik Gustavsson ist Manager für das operative Geschäft, er gab folgende Stellungnahme zu dem Thema:

Es gibt eine Definition im Gesetz, die besagt, dass alle Rabatte oder ähnliche finanzielle Anreize, die mit dem Spielen verbunden sind, als Bonus anzusehen sind. Es ist auch klar, dass ein Lizenznehmer nur dann Boni anbieten kann, wenn ein Spieler das erste Mal auf der Webseite des Lizenznehmers spielt.

Die Nichteinhaltung der Vorgaben wird mit Bußgeldern oder in besonders schlimmen Fällen mit dem Widerruf der Lizenz geahndet. Außerdem können externe Prüfer zur Überwachung der Aktivitäten des Unternehmens eingesetzt werden.

Die schwedische Regulierungsbehörde erhöht langsam den Druck

Es wurde ebenfalls Ende Februar bekannt, dass der schwedische Glücksspielmarkt 2018 einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro verzeichnet hat. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr betrug 1,5 %. Im letzten Jahr hatte die Regulierungsbehörde Schwedens gemeldet, dass immer mehr Spieler Online Casinos nutzten. Rund 52 % machte der Marktumsatz beim Online Glücksspiel aus. Gegenüber dem Vorjahr sei der Umsatz bei den Online Casinospielen um 13,7 % gestiegen. Bei Online Sportwetten verzeichnete man einen Umsatzanstieg von 11,5 %.

Laut Regulierungsbehörde haben die meisten Online Casinos und Sportwettenanbieter, die vorher bereits Aktivitäten in ihrem Land zeigten, eine Konzession beantragt. Bis jetzt wurden 66 Online Glücksspiellizenzen erteilt. Insgesamt ist man mit der Entwicklung in Schweden relativ zufrieden.

In der nächsten Zeit wird man wohl härter gegen die Betreiber vorgehen, die sich nicht an die Lizenzvorgaben halten – Warnungen wird man wahrscheinlich keine mehr aussprechen. Es bleibt abzuwarten, wie hart die Strafen gegen die Anbieter ausfallen, bei denen bereits Verfehlungen dokumentiert wurden.

An Schweden sieht man aber einmal mehr, was eine gescheite Regulierung bewirken kann. Es wäre für Deutschland wünschenswert, wenn man ebenfalls eine Regulierungsbehörde aufbauen würde, die bei Verstößen gegen Vorgaben der Glücksspiellizenzen auch zuverlässig einschreitet. Bisher ist man von einer vernünftigen Regulierung des Online Glücksspiels aber immer noch weit entfernt.

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