Vor knapp zwei Wochen wurde die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das zurückliegende Jahr veröffentlicht. Demnach ist die Gesamtkriminalität im Jahr 2023 weiter angestiegen. Insgesamt wurden knapp sechs Millionen Straftaten erfasst, was einen Zuwachs von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auffällig ist unter anderem die Entwicklung der erfassten Fälle im Bereich des unerlaubten Glücksspiels.

Mitte April wurde mit der PKS die bekannteste und am häufigsten zitierte Kriminalstatistik in Deutschland veröffentlicht. Die PKS ist eine Art „Arbeitsnachweis“ der Polizei und zeigt, wie viele Straftaten in welchem Deliktsfeld dokumentiert wurden, welcher Tätertyp welche Straftaten begeht und wie sich beispielsweise die Aufklärungsquote entwickelt hat. Wichtig zu wissen ist, dass die PKS das Dunkelfeld nicht beleuchtet, da sich alle Daten und Fakten lediglich auf die zur Anzeige gebrachten Sachverhalte beziehen.

Starker Anstieg bei Straftaten rund um unerlaubtes Glücksspiel

Unter dem PKS-Schlüssel 661000 werden alle Straftaten mit Bezug zum unerlaubten Glücksspiel erfasst. Hierbei handelt es sich um die Strafvorschriften, die in den §§ 284 ff. StGB erfasst sind. Ein Blick auf die Zahl der erfassten Fälle zeigt, dass bei diesen Straftaten zuletzt ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen war.

Während im Jahr 2016 bundesweit nur 555 solcher Fälle zur Anzeige gebracht wurden, waren es im Jahr 2021 bereits 1.907 und damit fast viermal so viele Fälle. Im vergangenen Jahr wurde dann mit 5.281 Fällen ein neuer Höchststand erreicht. Wie sich die Straftaten rund um unerlaubtes Glücksspiel in den zurückliegenden Jahren konkret entwickelt haben, zeigt unsere folgende Übersicht:

  • 2016: 555 Fälle
  • 2017: 504 Fälle
  • 2018: 832 Fälle
  • 2019: 947 Fälle
  • 2020: 762 Fälle
  • 2021: 1.907 Fälle
  • 2022: 1.861 Fälle
  • 2023: 5.281 Fälle

Explosion der Fallzahlen innerhalb eines Jahres

Auffällig an der Polizeistatistik ist vor allem die starke Zunahme an erfassten Straftaten von 2022 bis 2023. Allein innerhalb dieses Jahres verdreifachte sich fast die Zahl der Fälle im Bereich des unerlaubten Glücksspiels von 1.861 auf nun 5.281 (+ 183,8 %). Erst vor einigen Monaten berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass der Bundesjustizminister unerlaubtes Glücksspiel entkriminalisieren will. Seiner Vorstellung zufolge soll es sich bei dem Tatbestand zukünftig nur noch um eine Ordnungswidrigkeit und nicht mehr um eine Straftat handeln.

Die Zahlen der PKS belegen darüber hinaus, dass eine Überspannung der Regulierung nicht etwa zu weniger Kriminalität führt. Stattdessen wird genau das Gegenteil erreicht und die Fallzahlen steigen sprunghaft an. Damit wird das Kanalisierungsziel ad absurdum geführt.

Tipp: Allein im vergangenen Jahr haben mehr als 5.000 Glücksspielfreunde Post von der Polizei erhalten, in denen ihnen zumeist die Teilnahme am unerlaubten Glücksspiel vorgeworfen wird. In einem anderen Artikel haben wir uns bereits die Frage gestellt, was Spielerinnen und Spieler in so einem Fall am besten tun können.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird seit 1953 einmal jährlich herausgegeben und gibt unter anderem Auskunft über die Anzahl der bei der Polizei eingegangenen bzw. bearbeiteten Straftaten. Des Weiteren gibt die PKS Details über Tatverdächtige, Geschädigte, Tatumstände und Schäden bekannt. Insgesamt wurden in der PKS 5.940.667 Fälle für das Jahr 2023 erfasst. Die Aufklärungsquote lag deliktsübergreifend bei 58,4 %, sodass statistisch gesehen von zehn Straftaten knapp sechs aufgeklärt werden.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/polizei-polizeieinsatz-sicherheit-2808325/

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3 Kommentare zu: Polizeistatistik: Deutliche Steigerung von unerlaubtem Glücksspiel

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"Die Zahlen der PKS belegen darüber hinaus, dass eine Überspannung der Regulierung nicht etwa zu weniger Kriminalität führt. Stattdessen wird genau das Gegenteil erreicht und die Fallzahlen steigen sprunghaft an. Damit wird das...   Mehr anzeigen
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Richtig, da es auch in der Grauzone war. Die Zahlen ab 2022 sind relevant, alle andere (vor allem 2016-19) nicht.
Wundert sich da tatsächlich jemand drüber, bei dem Deutschen Glücksspielgesetz? Anscheinend wurde aus der Geschichte nichts gelernt. Ich erinnere da nur mal an die Prohibition in den USA vor 100 Jahren. Die Folgen kennt man...   Mehr anzeigen

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