Die österreichische Polizei versucht immer noch vehement gegen illegale Spielautomaten vorzugehen. Die neue Casino- und Lotterien-Generaldirektorin fordert weiterhin ein hartes Vorgehen, während man in Wien über die Einführung des kleinen Glücksspiels nach festen Regeln nachdenkt.

In Österreich boomt das illegale Glücksspiel seit mehreren Jahren. Die Berichte über Razzien, beschlagnahmte Automaten und eigens eingerichtete Sonderkommandos in den Landespolizeidirektionen zeugen von einem harten Kampf gegen das illegale Glücksspiel.

Während die neue Casino- und Lotterien-Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner das Vorgehen gegen illegale Spielautomaten oder andere Glücksspiele fordert und mögliche Verschärfungen des österreichischen Glücksspielgesetzes begrüßt, fordern Vertreter der Automatenbranche für die Stadt Wien ein Comeback des „kleinen Glücksspiels“. Es zeigt sich ein recht gespaltenes Bild im Nachbarland.

Neue Razzien gegen illegales Glücksspiel in der Steiermark

Die Behörden in der Steiermark haben 2018 beim illegalen Glücksspiel hart durchgegriffen. Alleine in der Stadt Leoben habe man 2018 Geldstrafen in Höhe von 1,3 Millionen Euro verhängt. Seit 2016 wurden über 100 Geldspielgeräte zudem beschlagnahmt und nach Abschluss der Verfahren ordnungsgemäß vernichtet.

Der Leobener Polizei-Stadthauptmann Günther Lengauer rechnet auch in Zukunft mit neuen Kontrollen und Razzien, zeichnete aber insgesamt in diesem Bereich ein recht positives Bild:

Durch das konsequente Vorgehen konnten wir das illegale Automaten-Glücksspiel im Raum Leoben stark zurückdrängen.

Die österreichische Polizei möchte weiterhin hart gegen illegales Glücksspiel vorgehen und sieht erste Erfolge. Ein hartes Vorgehen fordern auch die Vertreter der Spielbanken in Österreich.

Generaldirektorin für hartes Vorgehen gegen illegale Angebote

Am 1. Mai hatte Bettina Glatz-Kremsner ihre Funktion als Chefin von Casinos Austria übernommen. Nach Leo Wallner, der 40 Jahre die Geschicke des Unternehmens geleitet hat, Karl Stoss (10 Jahre) und Alexander Labak (ab 2017), ist sie die erste Frau, die Casinos Austria leitet. Die Funktion als stellvertretende ÖVP-Vorsitzende hat sie für diesen neuen Job niedergelegt.

Für sie haben die Casinos und Lotterien eine hohe Glaubwürdigkeit und einen guten Ruf in Österreich. Sie möchte den guten Ruf weiter stärken, da er als wichtigstes Kapital in der Glücksspielbranche gilt. Nach den Wirren um die Eigentumsverhältnisse von Casinos Austria ist es ihre Aufgabe, die erregten Gemüter wieder zu beruhigen. Casinos Austria gehört zu 33,34 % einem Unternehmen des österreichischen Staates, 38,29 % hält die tschechische SAZKA-Gruppe und 17,1 % Novomatic. Daneben gibt es einige kleinere Anteilseigner, die aber nicht weiter von Bedeutung sind.

Neues Ziel des Unternehmens ist es, die Kunden stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Man möchte in allen Bereichen (Casino und Lotterien) Wachstum generieren. Dafür möchte man für innovative Projekte den Raum bieten und als Vorstand möglichst flexibel sein.

Am Ende sind beim Glücksspiel die eigene Verantwortung und Selbstbeschränkung (auch im Online Geschäft) ein großes Thema. Daher sieht man seitens der Firmenleitung illegale Glücksspielangebote als immense Gefahr und massive Konkurrenz. Die Verschärfung der Glücksspielgesetze zur Mitte des Jahres begrüßt man daher im Vorstand.

Die Situation von Casinos Austria

In Österreich betreibt Casinos Austria 12 Spielbanken, darunter Standorte in Innsbruck, Seefeld und Kitzbühel. Ferner hat man 24 Standorte in elf weiteren Ländern. Der Lotteriebereich des Unternehmens generiert den meisten Umsatz. 2018 lag der Umsatz des Unternehmens bei 4,5 Milliarden Euro. Er ist um 12 % gestiegen. Das Jahr stellte einen neuen Höchststand beim Gesamtumsatz dar.

3,15 Milliarden Euro wurden in dem Jahr an Spieler ausgeschüttet. Etwas mehr als 620 Millionen Euro hatte das Unternehmen an Steuern gezahlt. In Innsbruck ist eines der umsatzstärksten Casinos des Unternehmens – die Stadt hat 2 Millionen an Steuereinnahmen durch die Spielbank erhalten.

Casinos Austria betont immer wieder, dass man in vielen Bereichen Sponsor sei und sich für soziale Projekte einsetze. Mitarbeitern gebe man beispielsweise bis zu 5 Tage im Jahr zusätzlich für soziales Engagement frei.

Branchenvertreter fordern Comeback von kleinem Glücksspiel in Wien

Seit 2014 gibt es in Wien abseits der Casinos und Lotterien keine Spielautomaten mehr. Das „kleine Glücksspiel“ musste eingestellt werden. Branchenvertreter fordern nun ein Comeback der Spielautomaten nach klaren Regeln.

Gerti Schmidt ist Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe in der Wiener Wirtschaftskammer. Sie hat ein Konzept für die „Bagatellausspielungen“ entwickelt und diese nun öffentlich erläutert.

Forderung nach „Bagatellausspielungen“

Für Schmidt ist klar, dass die Abschaffung der Geldspielgeräte lediglich zum Abdriften in die Illegalität geführt habe. Vom Bund wird derzeit eine Anpassung des Glücksspielgesetzes gefordert. Die Stadt Wien solle endlich den Widerstand gegen neue Regelungen für eine sogenannte Landesausspielung aufgeben.

Schmidt sieht dabei die Probleme früherer Gesetze. 1986 wurde das kleine Glücksspiel in Österreich eingeführt. Eigentlich gab es damals konkrete Vorgaben zu den Einsätzen. Man durfte lediglich zwischen 20 Cent und 20 Euro an den Spielautomaten einsetzen.

Es war zwar limitiert, aber man hat die Gesetze nicht den technischen Änderungen angepasst. Durch neue Spielabläufe waren auch in Österreich höhere Einsätze und Verlustmöglichkeiten möglich.

Neue und härtere Regeln als Folge

Die Branchenvertretung spricht sich in Zukunft lediglich für die Ausspielung von Bagatellbeträgen aus. Der Einsatz soll auf 20 Cent beschränkt werden. Der Höchstgewinn pro Drehung darf 5 Euro betragen. Der maximale Verlust in der Stunde soll bei 25 Euro liegen.

Man möchte die Spielautomaten dann wieder in Restaurants und Bars gut sichtbar aufstellen. Die Spielautomaten sollen über biometrische Erkennungsverfahren verfügen. Parallelspiele und Automatiktasten sollen verboten werden. Außerdem dürfen die Spielautomaten nur mit Bargeld verwendet werden.

Schmidt verweist auf die Funktionalität der Regelungen in anderen Ländern. Deutschland gilt für sie als Vorbild. Inwiefern sie um die neuen TR 5.0 Automaten wirklich Bescheid wissen und welche Probleme die Politik derzeit in der Umgehung der Gesetze sieht, ist ungewiss. Sie hofft aber durch die neuen Glücksspielgesetze auch auf eine Novellierung in diesem Bereich.

Österreich ist uneinig, aber insgesamt für strikte Auflagen

Die aktuellen Diskussionen zeigen, dass fast alle Verantwortlichen der österreichischen Glücksspielbranche gegen illegale Spielautomaten und Glücksspielangebote vorgehen möchten. Es werden dafür verschiedene Wege skizziert. Es bleibt abzuwarten, wie es in Zukunft in dem Land weitergehen wird.

Bildquelle: Fotolia 250652791 - Touch Screen Panel - Casino Slot Machine © Ralph

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1 Kommentar zu: Österreich: Hartes Vorgehen gegen illegales Glücksspiel

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Deutschland als Vorbild ?

Die TR5 Automaten sind genau das gegenteil von Sicher die neue TR5 ist in meinen Augen weitaus gefährlicher als es TR4.1 war

Da fängt es aus meiner Sicht schon an das eine Art Zeitdruck aufgebaut wird...   Mehr anzeigen

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