Napoleon Bonaparte wird der Welt nicht nur als großer Stratege in Erinnerung bleiben, sondern als maßgeblicher Wegbereiter des Glücksspiels in Europa. Und wer hätte gedacht, dass eine junge Prinzessin mit Unternehmergeist an der Spitze eines genuesischen Adelshauses dank eines Kasinos nicht nur sich, sondern ein ganzes Land vor dem Staatsbankrott gerettet hat? Das alles erfahrt ihr in diesem Artikel!

Der Ursprung des Glücksspiels

Die Geschichte des Glücksspiels ist so alt wie die Menschheit selbst. Denn anders als bei anderen Funden aus der Vergangenheit, wo Forscher Mutmaßungen und Theorien über die Funktion und den Gebrauch des einen oder anderen Relikts aus der Urzeit des Menschen anstellen - so einfach verhält es sich hingegen bei der Deutung von Glücksspielfunden. So lassen geborgene sechsseitige Würfel aus Mesopotamien, die zwischen den Jahren 5.000 v. Chr. - 3.000 v. Chr. geschnitzt wurden, keinen anderen Schluss zu, als dass Fortuna höchstselbst von unseren Vorfahren beschworen wurde, um über die neuen Besitzverhältnisse von weltlichen Habseligkeiten zu entscheiden. Das älteste nachweisliche Bild eines Brettspiels in Europa hingegen wurde uns aus der Zeit um 79 n. Chr. - in Form einer Zeichnung aus dem verschütteten Pompeji - überliefert.

Napoleons prophetische Vorhersage

Aber was durch nichts ausgelöscht wird und für immer leben wird, ist mein Code civil.

Wie sehr Napoleon Recht behielt mit dieser Aussage über sein Gesetzbuch, schlägt sich nicht nur auf juristischer Ebene nieder, wo es seit jeher die Trennlinie zwischen englischer und weitestgehend westeuropäischer Rechtsauffassung markiert, sondern war auch richtungsweisend für das Aufblühen des Glücksspiels auf dem europäischen Festland. Nachdem Napoleon Anfang 1805 über Europa wälzte und die zähen vorherrschenden Gesetzesvorschriften - mitunter eines Komplettverbots des Glücksspiels - abschaffte und durch den lockeren Code civil ersetzte, sprießen Kasinos in ganz Europa wie Pilze aus dem Boden. So erlaubte er 1806 wieder das Glücksspiel in den Pariser Palais und bald darauf folgten alle unterworfenen Vasallenstaaten seinem Beispiel. Diese günstige Entwicklung sollte sich für einige als nahrhafter Boden entpuppen, aus dem daran anknüpfend, sich ihre eigene Erfolgsgeschichte entwickeln sollte. Dazu gehören unter anderem das Roulette und Prinzessin Caroline aus dem Hause Grimaldi.

Von der Doppelnull zur einfachen Null

Mit der rasch anwachsenden Beliebtheit von Kasinos ab 1806 in ganz Europa wurden viele bis dahin in kleinem Kreis gespielte Spiele wieder “salonfähig”. So war das bereits aus dem vorherigen Jahrhundert stammende Roulette bis zu diesem Zeitpunkt ein bloßer Zeitvertreib unter Freunden gewesen. Durch die folgende großflächige Kommerzialisierung des Spiels mussten einige Korrekturen seitens der Kasinobetreiber vorgenommen werden, damit das Betreiben des Spieles in ihren Räumlichkeiten lukrativ blieb. So wurden dem ursprünglichen Spielfeld – welches bis dahin für eine ausgeglichene Gewinnwahrscheinlichkeit von 50:50 sorgte – schnell zwei separate Null-Felder hinzugefügt, um dadurch das Kasino entscheidend zu bevorteilen. Kleine Notiz am Rande: Das amerikanische Roulette hat diese Besonderheit beibehalten. 

Wettbewerbsdruck ist keine Erfindung der Neuzeit – denn nun wollten sich die europäischen Kasinos aus jener Zeit einen zusätzlichen Vorteil gegenüber den Doppelnull-Kasinos verschaffen, indem man die Kunden mit nur einem grünen Null-Feld und somit einer höheren Gewinnwahrscheinlichkeit anlockte. Dies fand dann natürlich bei den Kunden den gewünschten Anklang, sodass alle Kasinos, die weiter an der Doppel-Null festhielten, als überteuert angesehen wurden und folglich ebenfalls vom alten System abkehren mussten. Das aufstrebende Glücksspielwesen florierte fortan und erreichte seine maximale Blütezeit in Europa um das Jahr 1840 und ebnete zugleich den Weg für die Erfolgsgeschichte des Hauses Grimaldi, welches bis heute fortbesteht!

Die Prinzessin aus dem Hause Grimaldi und das Kasino in Monaco

Gebeutelt durch die Rebellion mehrerer Städte und infolge des daraus resultierenden geringeren Steueraufkommens stand die herrschende Adelsfamilie Monacos vor dem Staatsbankrott. Die Idee, durch ein florierendes Kasino an diesem herrlichen Küstenstreifen der Côte d’Azur dieser Misere zu entrinnen, entsprang der Findigkeit von Prinzessin Caroline von Monaco, einer Frau mit großem Unternehmergeist. Sie war die geistige Urheberin des 1863 vom Fürsten Charles III. eröffneten Kasinos und zog im Vorfeld maßgeblich die Strippen für dessen Erfolg.

Monaco war nämlich Ende 1860 kein geeigneter Ort für solch ein Vorhaben, da die hierfür nötige Verkehrsinfrastruktur in Form einer Eisenbahnlinie zur nahe gelegenen Stadt Nizza sowie angemessene Empfangsmöglichkeiten für Gäste fehlten. Zwar war zu dieser Zeit das Kasino bereits in Betrieb, aber die Gewinne waren nicht besonders hoch, sodass die Prinzessin sich veranlasst sah, den damaligen Leiter des Kasinos zu entlassen und sich namhafte Verstärkung aus dem benachbarten Deutschland zu suchen. So begehrte sie keinen geringeren für diese Rolle als den damaligen französischstämmigen Leiter des renommierten Kasinos in Bad Homburg, Francois Blanc. Dieser zeigte sich zunächst unwillig, das erfolgreiche Kasino in Bad Homburg für ein höchst spekulatives Projekt an einem entlegenen Winkel Europas aufzugeben.

Die Kunst der Überredung

Aber Prinzessin Caroline verstand es wie keine Zweite, wie man seinen Forderungen Nachdruck verleihen konnte, und so freundete sie sich mit der Frau von Blanc an. Dieser setzte sie geschickt den Floh ins Ohr, wie zuträglich doch das milde mediterrane Wetter an der Côte d’Azur für ihre doch angeschlagene Gesundheit wäre. Gleichzeitig konnte sie vermögende Investoren für ihr Bauvorhaben gewinnen, darunter keinen geringeren als den zukünftigen Papst Leo XIII. Nachdem Blanc ein Angebot gemacht wurde, welches er nicht ablehnen konnte und ihm zum Mehrheitsbeteiligten des neu gegründeten Unternehmens über 50 Jahre bis zum Jahre 1913 machen sollte, brach schließlich jeglicher Widerstand und er fügte sich dem Willen der Prinzessin. Daraufhin zog Blanc mit seiner Familie nach Monaco und dort gestaltete er nach Belieben das Bauvorhaben, welches 1863 fertiggestellt wurde und dessen Leitung er über mehrere Jahre übernahm. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt und so folgten in den darauffolgenden Jahren zwar weitere Baumaßnahmen, die eine Erweiterung der Spielräume vorsahen, aber am grundlegenden Erfolgskurs des Kasinos sollte sich bis heute nichts ändern. So stellte das Kasino bis vor Kurzem die Haupteinnahmequelle sowohl der immer noch regierenden Königsfamilie Grimaldi als auch der Wirtschaft Monacos dar.

Bildquelle: AdobeStock 110019490, Grand casino in Monte Carlo © pigprox

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10 Kommentare zu: Napoleon, eine Prinzessin und das Glücksspiel

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toller Artikel Christian, gerne mehr davon. Erleuchte unsere Home-Office Gehirne
Das bedeutet mir sehr viel, Vielen Dank fürs Lesen !
wow, mal ein informativer, lehrreicher artikel...und das alles ohne knossi?
bin ja richtig stolz auf euch
Also generell hatten wir in diesem Jahr bisher nur 3 Artikel mit dem Thema Streamer. Also nichtmal einen Streamer Artikel pro Monat. Hmmm ... da müssen wir wohl nachlegen, damit es ausgeglichen bleibt
Avatar von Anonym
@Counter: lieber ein paar mehr optionen für den avatargenerator büdde! wie wär's mit tier-nasen oder troll-ohren (haben die eigentlich welche...?)
@A****m: Ich glaube nicht das Christian der richtige dafür ist. Dann doch lieber Texte
Avatar von Anonym
@Counter: wieso? wer hat, der kann!
(tatsächlich hab ich nur die chance genutzt, dir das nochmal unterzujubeln)^^
Avatar von Anonym
Wahrscheinlich haben schon Adam und Eva im Paradies Schnick-Schnack-Schnuck gespielt.^^
Die haben lieber TAC TAC gemacht.
Avatar von Anonym
@gagapapamama: oder: finde die schlange - ähm *räusper*

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