Am Freitag (20. Juli 2018) hat das japanische Parlament das neue Gesetz mit dem Namen „Integrated Resorts Implementation Bill“ verabschiedet, was die Entstehung von Casinokomplexen nach amerikanischem Vorbild erlaubt. Trotz erheblicher Proteste der Bevölkerung setzt man auf Spielbanken und den damit verbundenen Tourismus.

Die Verabschiedung des neuen Gesetzes markiert das Ende eines über Jahre geführten Streites. In Japan überwog die Skepsis über den Ausbau des Glücksspielangebots und die Legalisierung von Spielbanken. Dennoch konnte nach langer Diskussion der Premierminister Shinzō Abe endlich seine Pläne durchsetzen und zumindest die Liberalisierung des Offline Glücksspielmarkts anstoßen.

Was sieht das neue Glücksspielgesetz in Japan vor?

Bisher ist geplant, dass bis zu drei größere Spielbanken in noch zu bestimmenden Städten errichtet werden dürfen. Nachdem der erste Standort bestimmt wurde, soll eine siebenjährige Prüfungsphase beginnen, in der die Regierung festlegen wird, ob weitere Standorte entstehen sollten.

Die Casinobetreiber müssen die Spielfläche auf 3 % des gesamten Bereichs der jeweiligen Casino-Resorts begrenzen. Außerdem sind Konferenzräume, Hotels und andere Entertainment-Möglichkeiten vorgesehen, sodass das Thema Glücksspiel zumindest dem Anschein nach eine untergeordnete Rolle spielen soll.

Ende 2016 wurde viel Kritik an dem Vorhaben der Regierung laut. Teile der japanischen Bevölkerung sind der Meinung gewesen, dass nicht nur Touristen in den neuen Casinos spielen werden, sondern vor allem Japaner selbst betroffen sind. Am Anfang des Jahres wurden daraufhin Maßnahmen diskutiert, die zumindest die Einwohner Japans vor den Problemen des Glücksspiels schützen sollen.

Im Mai wurde durch das Parlament eine begleitende Gesetzesvorlage gebilligt, die mögliche Schäden, die durch Casinos entstehen könnten, für die Bevölkerung abschwächen sollen. So müssen Japaner beispielsweise Eintritt zahlen, wenn sie ins Casino gehen wollen. Weiterhin wird die Anzahl der Besuche im Monat begrenzt, was durch den elektronischen Personalausweis überwacht werden soll. Für ausländische Spieler gelten diese Regeln nicht, sie können so oft und viel spielen, wie sie wollen.

Welche Umsätze erwartet man auf dem japanischen Markt?

Derzeit schätzen Finanzexperten, dass Japan einen potenziellen Glücksspielmarkt bietet, der mehr als 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) Umsatz im Jahr generieren könnte. Allerdings warnte die Brokerfirma Morgan Stanley, dass diese Werte zu hoch gegriffen sein könnten. Die Begrenzung auf 3 % der Grundfläche für den Casinobereich könnte sich nachteilig auswirken. Ferner müssen neben dem Bau und der Unterhaltung der Gebäude sowie des Personals auch die Einkommensteuern und eine 30-prozentige Glücksspielsteuer einkalkuliert werden. Letztere könnte wirtschaftliche Probleme bereiten und Investoren abschrecken. Daher kommentierte Morgan Stanley:

Wir erwarten, dass das erste japanische Casino bis 2025 eröffnet wird und die Marktgröße könnte sich auf eine Spanne von 11 Milliarden US-Dollar (9,38 Milliarden Euro) und 20 Milliarden US-Dollar (17 Milliarden Euro) Spieleinnahmen belaufen.

Die Popularitätswerte des Premierministers sinken

Seitdem die Pläne der Regierung bekannt wurden, ist die Popularität von Shinzō Abe in den Umfragen deutlich zurückgegangen. Seine Beliebtheit ging in der Bevölkerung um 7 % zurück, sodass nur 45 % für ihn votieren würden. Demgegenüber wuchs die Ablehnungshaltung um 5 % auf insgesamt 47 %. Allerdings gab es in der Zeit der Umfrage Überschwemmungen in Westjapan und diplomatische Gespräche mit Nordkorea. Viele nehmen dem Premierminister wohl übel, dass er sich eher um Glücksspiel und Auslandsgespräche kümmert als um Maßnahmen, die zur Verbesserung des Lebens der Betroffenen von Umweltkatastrophen führen sollten.

Es bleibt folglich abzuwarten, ob Abe mit dem Glücksspiel auf das richtige Pferd gesetzt hat und demnächst in der Bevölkerung noch eine Mehrheit hinter ihm und seiner Politik steht.

Die ersten Casinobetreiber stehen schon in den Startlöchern

Derzeit bemüht sich die Genting Group aus Singapur um eine erste Glücksspiellizenz in Japan. Man setzt dabei auf die Erfahrung beim Betrieb der Resorts World Sentosa in Singapur. Man zeige dort bereits, dass man der sozialen Verantwortung gerecht werden kann, außerdem hat man eine gute Cash-Situation. Dem Betreiber stehen Barreserven in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar (1,88 Milliarden Euro) zur Verfügung. Geld, was man sicherlich gut in ein neues Resort in Japan investieren könnte.

Dabei macht das Unternehmen keine Geheimnisse um das wirtschaftliche Interesse. Die Analysten gehen wohl davon aus, dass der Bruttospielertrag in Japan zwischen 6 und 40 Milliarden Dollar (5 bis 34 Milliarden Euro) pro Jahr liegen könnte. Wenn es eher an die 40 Millionen US-Dollar geht, könnte Japan in einer Liga mit dem Spielerparadies Macau spielen, da dort 2017 der Bruttospielertrag bei 33 Milliarden US-Dollar (28 Milliarden Euro) lag. Wenn die unteren Schätzungen wahr werden, wäre das Ergebnis immer noch besser als in Singapur, wo der Bruttospielertrag insgesamt nur bei 4,6 Milliarden Dollar (4 Milliarden Euro) lag.

Fazit: Die ersten Casinos werden kommen

Die Gesetze sind so verändert, dass neue Casino-Resorts entstehen werden. Es ist bisher noch nicht bekannt, wo die ersten Spielbanken entstehen oder wer sie erbauen und betreiben darf. Ausländische Investoren gäbe es, die den japanischen Glücksspielmarkt für sich erobern wollen. Es bleibt abzuwarten, wie gut die Konzepte werden und ob man den großen Casino-Metropolen der Welt wirklich Konkurrenz machen kann.

Bildquelle: 213134120 - Japan cityscape at dusk. Landscape of Tokyo business building around Tokyo tower. Modern high building in business district area in Japan.. © ake1150

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