Die japanische Regierung möchte den Glücksspiel-Tourismus ins eigene Land bringen. Nach dem Vorbild von Las Vegas, Singapur oder Macau sollen Casino Resorts vor allem für Touristen entstehen. Für Japaner soll es eine wöchentliche und monatliche Besuchsgrenze geben. Diese Maßnahmen werden als Spielsuchtprävention angesehen.

In Japan ist Glücksspiel größtenteils durch das Strafgesetz im Kapitel 23 verboten. Es gibt jedoch viele Ausnahmen, was staatliche Lotterien, Wetten auf Pferderennen oder auch den Motorsport angeht. Ansonsten gibt es lediglich Pachinko-Spielhallen. Es handelt sich bei den Pachinko-Automaten um eine Mischung aus Spielautomat und Flipper. Man zahlt für die Bälle zum Spielen und erhält lediglich Sachpreise. Casinos mit Echtgeldeinsätzen waren vor Jahren noch undenkbar, die Liberaldemokratische Partei unter der Führung von Shinzō Abe möchte nun aber das Entstehen neuer Casino-Resorts wie in Las Vegas, Macau oder Singapur auch in Japan ermöglichen.

Aktuelle Glücksspielsituation in Japan

Trotz des allgemeinen Glücksspielverbots gilt Japan mit einem jährlichen Umsatz von umgerechnet mehr als 140 Milliarden Euro als einer der größten Glücksspielmärkte weltweit. Damit kann die japanische Glücksspielindustrie anderen Firmen des Landes wie Toyota Konkurrenz machen. 60 % der Einnahmen stammen wohl aus den mehr als 12.000 Spielhallen mit 380.000 Pachinko- und Pachislots. Der Rest verteilt sich auf legale Sportwetten und Lotterien.

James Packer, größter Anteilseigner der australischen Casinogruppe Crown Resorts Limited und Sohn des sagenumwobenen Kerry Packer, den ich bereits bei verschiedenen Anekdoten aus den Bereichen Blackjack und Roulette erwähnt habe, meinte dazu einmal:  

Es gibt 100 Millionen Japaner, die verrückt nach Glücksspiel sind, aber es bisher nur bei Pferderennen und Pachinko ausleben können.

Laut einigen Berichten spielen 14,5 Millionen Japaner regelmäßig in solchen Spielhallen, 5 Millionen sollen laut einer Studie des Gesundheitsministeriums spielsüchtig sein. Man geht davon aus, dass jeder 20. Erwachsene davon betroffen ist.

Das neue Casinogesetz, welches Ende 2016 beschlossen wurde, ist aus diesem Grund stark umstritten. Experten warnen, dass man in Pachinko-Spielhallen an einem Tag lediglich 300.000 Yen (2.200 Euro) verlieren kann, in Casinos sind ohne Probleme und ohne vernünftige Regeln die zehnfachen Summen möglich.

Derzeit ist die Regierung immer noch damit beschäftigt, die Rahmenbedingungen für solche Casino Resorts abzustecken. Dazu gehört wohl eine flächenmäßige Begrenzung der Unterhaltungsstandorte, aber auch eine monatliche Besuchsgrenze für in Japan lebende Personen.

Was hat es mit den Spielhallen auf sich?

Die Spielhallen in Japan sind vor allem mit Pachinko-Automaten ausgestattet. Das Spielen daran ist anders als in Deutschland. Man steckt keine Münzen hinein, sondern Bälle, die man gegen Geld bei den Spielhallenbetreibern eintauschen kann. Gegen diese Bälle erhält man am Ende Sachpreise zurück. Diese Sachpreise kann man in speziellen „Wechselstuben“, die sich in der Nähe befinden, gegen Geld umtauschen. Das Spielen um Echtgeld ist in Japan verboten.

Die Spielautomaten selbst sind eine Mischung aus Flipper und Spielautomat. Man packt die Bälle in eine dafür vorgesehene Schale. Sie werden durch den Automaten geschleudert und wandern über verschiedene Wege, die mit Metallstiften abgesteckt sind, in unterschiedliche Bereiche. Dort können entweder neue Bälle gewonnen, sie können vom Automaten geschluckt werden oder in Startbereiche für Animationen an der Maschine gelangen. Bei den Animationen gibt es Spielautomatenelemente in Form von Walzen, wenn man dort gleiche Zeichen oder Nummern bekommt, gewinnt man. Ziel der Automaten ist es, den Spieler so abzulenken, dass er sich lediglich auf die Animationen konzentriert und nicht mitbekommt, wie viel er wirklich verliert. Ein YouTube-Video kann das Spielen an den Automaten noch einmal genauer veranschaulichen.

Die Sachpreise der Pachinko Spielhallen dürfen 10.000 Yen (75 €) nicht übersteigen. In der Regel gibt es deshalb Zigaretten, Feuerzeuge und Snacks. Die Auszahlungsquote soll an den Automaten bei 77 % liegen. Die Preise für einen Ball sollen zwischen 1 Yen und 4 Yen (ungefähr 1 und 3 Cent) betragen. Es hängt ein wenig von Spielhalle und dem Automaten ab.

Neben den Pachinko-Automaten gibt es in Japan auch Pachislots oder Okislots, die an 3 Walzen Automaten bei uns erinnern. Hier spielt man mit Token, die man gegen Geld tauscht und die dann wiederum gegen Sachpreise getauscht werden können.

Die aktuellen Casino-Pläne der Regierung

Seitens der Regierung möchte man versuchen, Casinos in Form von Resorts in Japan zu etablieren. Dabei soll es sich nicht nur um einfache Hotels mit Casino handeln, sondern Vergnügungszentren mit anderen Unterhaltungsmöglichkeiten und internationalen Konferenzhallen.

Das Casino selbst darf nach aktuellen Plänen nicht größer als 15.000 Quadratmeter sein und höchstens 3 % der gesamten Fläche des Resorts ausmachen. In der aktuellen Diskussion fokussiert man mehr den Spielerschutz bei den Japanern. Dafür ist es angedacht, dass in Japan lebende Personen maximal 3 Casinobesuche an 7 aufeinanderfolgenden Tagen machen dürfen. In 28 Tagen sollen zudem nicht mehr als 10 Casinobesuche möglich sein.

Überwacht werden sollen die Besuche über die sogenannte Individual Number Card. Es handelt sich dabei um eine Karte mit integriertem Speicherchip, auf dem neben einer 12-stelligen Identitätsnummer weitere Angaben zur Person gespeichert sind. Seit 2015 findet sie Anwendung im Bereich der Steuern, Sozialversicherungen und Katastrophenreaktionsmaßnahmen. Man begründete die Einführung durch eine effizientere Administration. Jetzt möchte man scheinbar auf ihr auch die Casinobesuche einer Person speichern. Derzeit wurden wohl nur 10 % der Japaner mit einer solchen Karte ausgestattet, daher könnte es bei einer zeitnahen Anwendung Probleme geben.

Diese Beschränkungen sollen jedoch nur für Japaner und Ausländer, die in Japan leben, gelten. Touristen sind von den Bestimmungen ausgenommen, daher ist die Hoffnung der Regierung groß, dass dadurch vor allem Urlauber angesprochen werden.

Fazit: Langsam kommen Casinos nach Japan

Bisher arbeitet die Regierung immer noch an Gesetzentwürfen, die dann wiederum erst dem Parlament vorgelegt werden müssen. Ob die derzeitigen Ideen überhaupt aufgegriffen werden, bleibt fraglich, da das Thema Glücksspiel heftig diskutiert wird und einige Abgeordnete im Parlament gegen die Entstehung von Casino Resorts sind.

Umfragen im August 2017 zeigten noch, dass 2 Drittel der Japaner gegen die Einführung von Casinos sind. Dennoch möchte die Regierung bis Ende März dem Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen. Man hat auch bereits die ersten 2 Standorte für Resorts mit integrierten Casinos diskutiert. Marktanalysen zeigen wohl, dass Yokohama und Osaka, die 2. und 3. größte Stadt des Landes, infrage kommen würden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Japan in Bezug auf Glücksspiel in Casinos entscheiden wird. Im Bereich des Spielerschutzes für die eigenen Landsleute hat man zumindest recht interessante Ideen, auch wenn noch nicht vollends bekannt ist, wie sie umgesetzt werden sollen.

Bildquelle: Von Tischbeinahe - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

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4 Kommentare zu: Neue Casinos in Japan: Regierung denkt über Spielerschutz nach

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Scheiße, wenn die Japaner jetzt anfangen Spielautomaten und Automatenspiele zu produzieren und keine gesetzlichen Schranken mehr kennen, dann wirds krank - zumindest wenn die so wie ihre TV-Shows werden!
lass dich überraschen wie rudi immer sagte
Avatar von Anonym
Jetzt hauen die Japaner einen raus
Avatar von Anonym
140 Milliarden^^

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