Schweden hatte im letzten Jahr beschlossen, den Online Glücksspielmarkt zu liberalisieren. Zur Regulierung hatte man eine neue Behörde geschaffen und den Glücksspielbetreibern konkrete Vorgaben zum Erhalt einer Lizenz gemacht. Zum Jahreswechsel nimmt es deutlichere Formen an, mittlerweile wurden fast 60 Konzessionen für Online Casinos und Sportwettenanbieter vergeben.

Ich hatte bereits im August 2018 vom Vorhaben der schwedischen Regierung berichtet, den Online Glücksspielmarkt zu liberalisieren. Die schwedische Lotteriinspektionen wurde als Regulierungsbehörde eingesetzt und soll Lizenzen vergeben sowie auf die Einhaltung der Bestimmungen achten. Teilweise gibt es verschiedene Auflagen zum Spieler- und Jugendschutz, aber auch die Boni spielen eine große Rolle.

Der Bonus ist in Schweden am meisten eingeschränkt. Er darf nur für Neukunden und zum Finden neuer Spieler genutzt werden. Reload-Boni, die Anreize zum regelmäßigen Spielen geben, dürfen nicht ausgegeben werden.

Teilweise wurden zwischen Weihnachten und Neujahr noch Lizenzen durch die schwedische Regulierungsbehörde geprüft und vergeben, damit dem Glücksspielbetrieb im neuen Jahr für schwedische Spieler nichts mehr im Wege steht.

Welche Glücksspielbetreiber haben Konzessionen erhalten?

Die ersten Lizenzen hat die schwedische Regulierungsbehörde bereits im November 2018 ausgestellt. Es handelte sich damals um 16 Empfänger von Online Glücksspiellizenzen. Für die Generaldirektorin der Lotteriinspektionen, Camilla Rosenberg, war es damals ein historischer Tag. Besonders erfreut war sie, dass ihre Mitarbeiter unter relativ starkem Druck dennoch zuverlässig arbeiteten. 95 Lizenzanträge waren innerhalb weniger Monate seit August 2018 dort eingegangen, 70 Anträge alleine für das Online Glücksspiel.

Die ersten Konzessionen haben relativ bekannte Unternehmen erhalten. Die Inhaber der ehemaligen Staatsmonopole Svenska Spel und AB Trav och Galopp (ATG) konnten endlich ihre Online Angebote lizenzieren lassen und dürfen jetzt im neuen Jahr endlich den Spielern anbieten.

Ansonsten wurde die Kindred Group mit der Marke Unibet, LeoVegas und Betsson relativ früh vergeben. Die meisten Unternehmen erhielten Lizenzen für 5 Jahre. Einige ausgewählte Glücksspielbetreiber wie Casumo, GVC und LeoVegas erhielten jedoch nur Konzessionen für 2 Jahre. Die Generaldirektorin gab an, dass diese Anbieter unter besonderer Beobachtung stünden, da bereits frühere Verstöße aus anderen Märkten bekannt seien.

Über die Verstöße von Casumo im Bereich Spielerschutz und vor allem Geldwäsche hatte ich ausführlich berichtet. LeoVegas musste für Verfehlungen beim Spielerschutz ebenfalls 627.000 Pfund Strafe zahlen. Ladbrokes und die GVC Holdings plc standen des Öfteren in der Kritik. Zuletzt hatte man einen spielsüchtigen High Roller mit Boni überhäuft und nicht erkannt, dass dieser mit gestohlenem Geld spielt. Der umfangreiche Bericht über die kuriosen Vorkommnisse findet sich hier. Außerdem verstieß die Werbung einer Glücksspielmarke des Unternehmens gegen die britischen Jugendschutzrichtlinien.

In einer zweiten Lizenzierungs-Welle wurden Anfang Dezember 26 weitere Konzessionen für das Online Glücksspiel ausgestellt. Zu den neuen Lizenznehmern gehörten dabei 888 Holdings, Betfair, Finnlands Paf, Videoslots und die Cherry AB.

Ende Dezember war das Büro der Regulierungsbehörde teilweise geöffnet, damit man zumindest die Anträge bearbeiten konnte, welche bis Anfang November eingereicht wurden. Daher kommt man mittlerweile auf 57 ausgegebene Online Glücksspiellizenzen in Schweden. Einige Anträge werden noch im neuen Jahr geprüft. Die komplette Liste mit Konzessionen findet sich dabei auf der offiziellen Seite der Glücksspielbehörde.

Wenn man sich die unterschiedlichen Anbieter einmal ansieht, wird man weitere bekannte Anbieter wie die Genesis Global Limited mit Sloty, Spinit, Genesis Casino oder Vegas Hero finden. Die Hero Gaming Limited ist beispielsweise mit Casino Heroes und Speedy vertreten. Es findet sich aber ebenso die SuprPlay Limited mit VoodooDreams, NYspins und Duelz. Die White Hat Gaming Limited mit Casimba oder die MT SecureTrade Limited mit Ikibu sind ebenfalls vertreten.

Einige Stimmen von den Glücksspielbetreibern zum Erhalt der Lizenzen

Die Gaming Innovation Group (GiG) hatte sich beispielsweise zwei Lizenzen gesichert. Zum einen hat man eine Konzession als Zecure Gaming Limited, um die Eigenmarken Rizk, Guts, Highroller, Thrills, Kaboo und Betspin anbieten zu können. Mit der Lizenz für die MT SecureTrade Limited bietet man eine Konzession für die White-Label-Kunden wie Ikibu oder Dunder.

Insgesamt war man über den positiven Bescheid sehr erfreut. GiG-Chef Robin Reed gab zum Erhalt der schwedischen Lizenz bekannt:

GiG steht für eine sichere und vertrauenswürdige Spielumgebung und hat und wird auch weiterhin in Technologie und Menschen investieren, um an der Spitze des verantwortungsbewussten Spielens zu stehen.

Die Cherry Casino Schweden Limited hatte ebenfalls für die Marke Cherry Casino eine Lizenz beantragt und erhalten. Gunnar Lind, der CEO von Cherry, war sehr erfreut über den Erhalt der Konzession:

Obwohl die Lizenzanträge einen erheblichen Arbeitsaufwand bedeuten, sind wir überzeugt, dass die schwedischen Vorschriften bessere Bedingungen für Glücksspielbetreiber, unsere Kunden sowie für uns als Unternehmen und damit auch für unsere Aktionäre bieten.

Kritik des schwedischen Fußballverbands abgewiesen

Der schwedische Fußballverband Svenska Fotbollförbundet hatte Einwände gegen Fußballwetten und wollte auf die Wettarten Einfluss nehmen. Man wollte nicht erlauben, dass auf einfach zu beeinflussende Wettarten (Anzahl der Ecken oder Anzahl der Gelben Karten) gewettet werden kann. Das Verwaltungsgericht in Linköping hatte eine Klage des Verbands in zweiter Instanz nun abgewiesen. Das Gericht war der Ansicht, dass die Regulierungsbehörde für die Wetten, Wettarten und Maßnahmen zum Schutz vor Wettmanipulationen zuständig sei. 

Insgesamt hat Schweden folglich erst einmal die Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes vorangebracht. Die Betreiber wurden einer genauen Prüfung unterzogen und bei Vorbehalten wurden kürzere Lizenzen ausgestellt. Es wird sich in Zukunft zeigen, wie ernst es die schwedische Regulierungsbehörde bei der Kontrolle der Auflagen und Bestimmungen zur Konzession nimmt. Es bleibt den Spielern dort zu wünschen, dass man einen ähnlich strengen Kurs wie die UK Gambling Commission einschlägt, damit Fehler bei den Online Casinos und Sportwettenanbieter auch geahndet werden.

In jedem Fall hat man gegenüber Deutschland schon einmal einen großen Vorsprung in Sachen Liberalisierung des Online Glücksspiels. Hierzulande gibt es zwar Überlegungen zur Regulierung von Casinos und Sportwetten im Internet, die Umsetzung in konkrete Gesetze lässt aber weiterhin auf sich warten. Ein Lichtblick ist zumindest, dass das Bundesland Hessen 2019 mehr Druck macht.

Bildquelle: 35740477 - DADI SVEZIA © RealPhotoItaly

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