Seit 2012 ist in Dänemark das Online Glücksspiel teilweise liberalisiert. Dennoch kämpft man seitdem gegen Anbieter, die Glücksspiele im Internet ohne dänische Lizenz anbieten. Anfang 2019 ließ die Regulierungsbehörde Spillemyndigheden Erfolge im Kampf gegen illegale Anbieter verlauten.

Dänemark hatte bereits 2012 begonnen, den Online Glücksspielmarkt zu regulieren. Illegalen Anbietern ist man damals mit dänischen Lizenzen und genauen Vorgaben zum Spielerschutz und Marketingmethoden entgegengetreten.

Trotzdem konnte die Glücksspielregulierungsbehörde immer wieder Internetwebseiten ausmachen, die ohne dänische Lizenz um Spieler aus Dänemark geworben haben. Dies ist der Fall, wenn die Webseite ins Dänische übersetzt wurde, man eine dänische Währung beziehungsweise Zahlungsmethode (wie die nationale Debitkarte Dankort) auswählen kann und es einen dänischen Support gibt.

Im Jahr 2018 hat man zwar mehr Online Casinos und Sportwettenanbieter gegenüber 2017 gefunden, die ohne dänische Lizenz um Spieler des Landes werben. Dies erklärt man aber damit, dass man auch die Suche nach solchen Anbietern breiter aufgestellt hat. Insgesamt mussten weniger Anbieter ermahnt werden als in den Vorjahren.

Wie sieht die dänische Online Glücksspielregulierung aus?

Bei der dänischen Regulierungsbehörde Spillemyndigheden können zwei Lizenzen für das Glücksspiel im Internet beantragt werden. Es gibt Konzessionen für Online Casinospiele und Sportwetten.

Die Lizenzen beinhalten strikte Vorgaben zu den Marketing-Optionen und den Bonusregeln. Beispielsweise muss der Spieler immer 60 Tage Zeit haben, um die Bonusbedingungen zu erfüllen. Viel wichtiger ist aber, dass man dem Spieler Abkühlphasen über das Sperrsystem „ROFUS“ ermöglichen muss. Dabei soll ein Abgleich automatisch beim Log-in erfolgen. Gesperrte Spieler dürfen nicht die Möglichkeit haben, ein Online Casino zu betreten. Es gibt folglich im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern im Bereich des Online Glücksspiels ein einheitliches Sperrsystem. Außerdem müssen verschiedene Auflagen zum Kinder- und Jugendschutz eingehalten werden.

Ansonsten gibt es verschiedene Gebühren, die dänische Glücksspielanbieter an den Staat entrichten müssen. 273.500 dänische Kronen (rund 36.700 Euro) werden als einmalige Gebühr für eine Lizenz erhoben. Wenn man Sportwetten und Casinospiele gleichzeitig anbieten möchte, gibt es eine Kombi-Lizenz, für die man eine Gebühr von 382.900 dänischen Kronen (circa 51.500 Euro) entrichten muss. Die Lizenzen sind dann 5 Jahre gültig.

Weiterhin müssen Online Casinos in Dänemark 20 % des Bruttospielertrages monatlich als Steuern abführen. Jährlich wird dann noch einmal eine feste Gebühr erhoben, die je nach Lizenzart unterschiedlich ausfällt, jedoch mindestens 7.350 Euro beträgt.

Die Aktivitäten der Regulierungsbehörde 2018

Man hat verschiedene Web-Suchanfragen durchgeführt, um illegale Glücksspielbetreiber und Webseiten zu entdecken. Es wurden bei den Suchen 2018 rund 742 möglicherweise problematische Webseiten gefunden. Es waren mehr als doppelt so viele wie 2017. Die Regulierungsbehörde weist jedoch darauf hin, dass man die Suchanfragen breiter als im Jahr 2017 aufgestellt hatte. Man wollte damit sicherstellen, dass auch Marketing-Alternativen zur vorherigen Prüfung untersucht werden.

In der Folge wurden 22 Betreiber von Online Casinos auf die Verstöße gegen das dänische Recht hingewiesen. Die Regulierungsbehörde Spillemyndigheden ordnete am Ende 18 Sperrungen von Glücksspielseiten an, weil die Betreiber nicht reagiert hatten.

Zwar lag die Zahl der versendeten Ermahnungen mit 22 unter der Zahl von 2017. Dort waren es Ermahnungen an 31 Betreiber. Aber die 18 Anträge auf Sperrungen von Domains stellten seit 2012 einen neuen Rekord dar. Sperrungen waren in vier der fünf vorherigen Jahre nicht notwendig.

Skin Betting als neues Problem erkannt

Die Regulierungsbehörde hat auch die sogenannten Skin Wetten für Computerspiele wie Counter-Strike: Global Offensive in Augenschein genommen. Hier hat man 95 problematische eSport-Webseiten identifiziert, die Skin Wetten anbieten. Am Ende wurden 17 Ermahnungen an Betreiber der Portale geschickt und sechs Sperranweisungen in Auftrag gegeben. Die Regulierungsbehörde hat noch 20 bis 25 weitere Webseiten im Auge, die vielleicht ebenfalls geblockt werden müssen.

Bei Skin-Wetten kann ein Spieler eines Videospieles während des Games bessere Fähigkeiten eines Charakters kaufen. Die Verbesserungen werden über einen Zufallsgenerator ausgewählt, sodass es deutliche Verbindungen zum Glücksspiel gibt. Ein ähnliches Prinzip wird ebenfalls bei den Lootboxen verwendet.

Glücksspielgruppen auf Facebook

Auf Facebook hatte man ebenfalls nach Glücksspielangeboten gesucht. Dort geht es zumeist um Lotterien, die mit dem dänischen Monopol konkurrieren. Vier Facebook-Gruppen wurden geschlossen, da nach dänischem Recht illegale Lotterien beworben wurden. Die Regulierungsbehörde kooperiert mit Facebook, sodass man illegale Inhalte melden kann und diese dann auch gelöscht sowie Gruppen ebenfalls geschlossen werden.

Insgesamt positives Fazit der Regulierungsbehörde trotz einiger Probleme

Insgesamt kann wohl ein starkes Wachstum im Bereich der Online Casinos verzeichnet werden, was vor allem die Spieleinsätze betrifft. Was aber auch mit der Fußball-WM 2018 in Russland zusammenhängt. Im neuen Bericht wird das Angebot (trotz der Ermahnungen und Sperrungen) an unautorisierten Glücksspielen als „kontinuierlich niedrig“ beschrieben. Die Regulierungsbehörde möchte bei der Suche nach illegalen Online Anbietern stärker mit der Steuerbehörde zusammenarbeiten und entschlossen gegen Online Casinos und Sportwettenanbieter ohne dänische Glücksspiellizenz vorgehen. Für 2019 möchte man ebenfalls das Problem von Skin Betting und Lootboxen stärker behandeln.

Dänemark gilt für viele europäische Länder als Vorbild in Sachen Online Glücksspiel. Die Zahl der Lizenzen ist hier nicht begrenzt, man schließt ausländische Anbieter nicht komplett aus und versucht, den Spielern ein möglichst breites Spielangebot zu ermöglichen. Es gibt umfangreiche Bestimmungen zum Spielerschutz, den Marketing- und Bonus-Angeboten.

An Dänemark kann man sehen, dass eine Regulierung des Online Glücksspiels insgesamt positive Effekte haben kann, wenn man eine starke Regulierungsbehörde einsetzt. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch deutsche Politiker und Entscheidungsträger in diesem Bereich daran endlich mal ein Vorbild nehmen und vielleicht 2019 endlich eine vernünftige Regulierung auf den Weg bringen.

196925169 - Symbol of law and justice with Denmark Flag on laptop. Studio shot. © promesaartstudio

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1 Kommentar zu: Dänemark sieht Erfolge bei der Regulierung des Online Glücksspiels

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