In der australischen Stadt Melbourne steht ein Croupier derzeit vor Gericht. Er wird von seinem Arbeitgeber, dem James Packer Crown Casino Resort, beschuldigt, das Casino um 400.000 australische Dollar betrogen zu haben. Vor Gericht kam heraus, dass einige Audio- und Filmaufnahmen des Abends verschwunden sind.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der ehemalige Croupier Michael Huo mit drei High Rollern das James Packer Crown beim Baccarat um über 400.000 Dollar (rund 256.500 Euro) betrogen haben soll. Interessant dabei ist jetzt, dass ein Ermittlungsleiter vor Gericht aussagte, dass die Audio- und Videoaufzeichnungen aus einem „Verwahrungsraum“ nicht mehr existieren. Man hatte die mutmaßlichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei dort festgehalten. Somit fehlen vor Gericht wichtige Beweismittel.

Was ist genau passiert?

Bild des Crown Resort Casinos in MelbourneIm Crown Casino soll sich im letzten Jahr im wichtigsten Baccarat Raum, dem High Roller Mahagoni-Raum, ein großer Betrug abgespielt haben. Der Dealer Michael Huo (35 Jahre) wird beschuldigt, sich die Karten am Baccarat Tisch angesehen zu haben. Dann soll er seine Partner Fiona Shum (46 Jahre), Yixuan Cui (22 Jahre) und Ke Wang (25 Jahre) über die Karten, die als Nächstes ausgeteilt werden, informiert haben. Insgesamt sollen die drei High Roller so vom 26. März bis 1. Mai 2017 in knapp 58 Spielstunden rund 431.700 Dollar (277.000 Euro) gestohlen haben.

Man wurde auf den Dealer Huo aufmerksam, als man routinemäßig die zehn größten Gewinner des Vortages überprüft hat. Man hatte dort ebenfalls Videoaufnahmen von Wettabläufen ausgewertet sowie Daten über deren Setzmuster gesammelt. Aufgrund des Verdachts auf Betrug hatten interne Ermittler des Casinos den Croupier und die drei Spielerinnen in der Nacht des 1. Mai 2017 festgenommen. Drei Stunden dauerte es, bis die Polizei eintraf. In der Zeit hat man den Croupier in einem Verwahrungsraum inhaftiert und verhört. Mittlerweile steht die Bande wegen Betruges beim Melbourne Magistrates' Court vor Gericht.

Das James Packer Crown wirft den Angeklagten Betrug vor

Der Croupier und zwei Spieler stehen nun vor Gericht. Der Dealer soll dabei in 5 Jahren mehr als 1 Million Dollar „erwirtschaftet“ haben, bei Shum und Cui sind es hingegen lediglich 500.000 Dollar.

Frau Wang bekannte sich im April schuldig und kam in ein Programm für erstmalige Straftäter, bei denen bisher kein Strafverhalten aktenkundig wurde. Sie hat 1.900 Dollar (1.222 Euro) unrechtmäßig erhalten und wurde zu Sozialstunden und einer Zahlung von 500 Dollar (322 Euro) für eine Wohltätigkeitsorganisation zur Bekämpfung von Spielsucht verurteilt.

Laut Anklage hätte es am Tisch des Dealers an diesem Abend zahlreiche verdächtige Handlungen gegeben. Die Gesamtsumme der Gewinne in der Zeit sei immens gewesen. Der interne Ermittler von Crown, Timothy Sharland, sagte bereits im April vor Gericht aus, dass er den Tisch den ganzen Abend beobachtet hätte. Die Kartenhandlungen beim Ausgeben hätten viel zu lange gebraucht, daher war ihm klar, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könne. Aufgrund der Durchsicht von Videoaufnahmen konnte man 20 ähnliche Fälle nachweisen, in die der Croupier involviert war.

Daraufhin habe er das Recht, Casino Chips, Bargeld und Mobiltelefone zu beschlagnahmen, da ein konkreter Verdacht für Betrug vorlag. In seiner Aussage hieß es bereits im April:

Ich habe damals geglaubt, dass der Dealer mit den drei Spielern zusammenarbeitete, um Crown zu bestehlen. Ich glaubte, dass das Geld Crown gehörte. Es war illegal erworben worden.

Die Verteidiger führen an, dass es ihrer Ansicht nach nicht rechtmäßig war, den Croupier und die beiden Angeklagten drei beziehungsweise zwei Stunden lang festzuhalten. Dem widerspricht das Security-Personal vehement.

Beweise wurden bisher nicht erbracht

Die Verteidiger hatten das Casino um die Logbücher der persönlichen Audiogeräte vom Sicherheits- und Untersuchungspersonal in der Nacht gebeten. Außerdem bestand man auf die Audio- und Videoaufzeichnungen der Befragung von Herrn Huo. Weiterhin habe der Ermittler Textnachrichten während des Verhörs gesendet, die man ebenfalls im Wortlaut sehen wollte.

Peter Haag, der Verteidiger des Croupiers, hatte bekannt gegeben, dass sich das Casino zur Herausgabe der Beweise nicht bereit erklärt hatte, obwohl es vom Gericht gefordert wurde. Am Montag (26. November 2018) wurde daher der Untersuchungsmanager des Casinos, Jason McHutchison, vorgeladen. Letztlich waren bei der letzten Verhandlung die Beweise nicht vorgelegt worden, sodass das Gericht diese nun auf eine andere Weise beschaffen musste.

Der Leiter der Ermittlungen sagte nun aus, dass die SMS gelöscht wurden. Sein Smartphone wurde Ende letzten Jahres getauscht, dabei wurden die Nachrichten gelöscht. Er ist nicht davon ausgegangen, dass die Nachrichten einen Beweiswert hätten. Von dem Verwahrungsraum und Verhör gäbe es keine Aufnahmen mehr, weil die Speicherung nicht angeordnet wurde. Vor Gericht sagte er:

Es wurde im Zeitrahmen nicht verlangt. Es existiert nicht mehr.

Zu den Logbuchdaten wurde lediglich ausgeführt, dass McHutchison seine eigenen Aufzeichnungen gefunden habe. Jeder Security-Angestellte in dem Casino trägt wohl ein Video- und Audioaufnahmegerät. Es gibt nur noch die Aufnahmen von McHutchison. Die restlichen Daten waren nicht mehr auffindbar. Sie waren wohl auch nicht aussagekräftig. Er gab ebenfalls zu, dass die Geräte in dieser Nacht eine Fehlfunktion hatten, somit haben die meisten Überwachungskameras der Security-Angestellten keine Daten gespeichert.

Beweise gibt es nur in Form von CCTV- und internen Wettdaten

Daniel Harris, der 2017 leitender Überwachungsanalyst im Casino war, meinte, dass es normale Praxis war, jeden Tag die besten 10 Gewinne zu prüfen. In diesem Falle würden die CCTV-Aufnahmen herangezogen und interne Wettdaten geprüft. Die Legitimität der Gewinne müsse untersucht werden, um Betrug zu vermeiden.

Er bestätigte noch einmal, dass die Überwachungsaufnahmen zeigten, dass der Croupier unnötig viel Zeit mit der Handhabung der Karten sowie dem Glätten verbrachte. Die ersten paar Karten des Decks konnte er leicht über das Deck hinweg verschieben, sodass er sie hätte sehen können.

Fazit: Ziemlich merkwürdige Umstände

Der Fall, wie er gerade vor Gericht verhandelt wird, scheint ziemlich merkwürdig zu sein. Das James Packer Crown hatte bereits in der Vergangenheit für reichlich negative Publicity gesorgt, spätestens als James Packer als Direktor zurückgetreten ist. Der vorliegende Gerichtsstreit und die eher schlechte Beweisführung seitens des Casinos lassen die Spielbank ebenfalls in einem schlechten Licht erscheinen. Wenn die Festnahme letztlich schon relativ lange geplant war, warum hat man nicht die Beweise dementsprechend aufbewahrt, sodass man alles zweifelsfrei vor Gericht beweisen kann?

Eine der Angeklagten hat sich bereits für schuldig befunden. Die Chancen der anderen dürften nicht sehr gut stehen, straffrei auszugehen. Wenn man jedoch Fehler bei den Untersuchungen nachweisen könnte, gäbe es zumindest eine Möglichkeit, Strafminderung oder gar einen Freispruch zu erwirken. Der Fall wird in den nächsten Tagen unter dem Richter John Bentley weiterverhandelt.

Bildquelle: Donaldytong [Public domain], from Wikimedia Commons

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