Die britische Glücksspielkommission hatte Unternehmen und Eltern aufgefordert, die Anstrengungen zu verstärken, um Kinder vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen. Grund dafür ist ein Bericht, der einen Anstieg beim problematischen Spielverhalten in der Altersgruppe von 11 bis 16 Jahren nahelegt.

Im Young People and Gambling Report 2018 hatte man festgestellt, dass 39 % der Befragten zwischen 11 und 16 Jahren angegeben haben, in den letzten 12 Monaten um Geld gespielt zu haben. Rund 14 % sagten sogar, dass sie in der letzten Woche um Geld gespielt haben. 2017 waren es lediglich 12 %, die in der Woche vor den Umfragen gespielt haben. Es ist folglich ein leichter Anstieg erkennbar, vor dem die Gambling Commission nun warnt. Wenn man die Zahl hochrechnet, bedeutet es, dass 450.000 Kinder und Jugendliche regelmäßig am Glücksspiel teilnehmen.

Der Young People and Gambling Report bezieht seine Kenntnisse aus Umfragen, die vom 5. Februar bis 2. Juli 2018 durchgeführt wurden. Rund 2.865 Schüler zwischen 11 und 16 Jahren wurden über ihr Spielverhalten befragt. Die Statistiken wurden nun ausgewertet und haben für Besorgnis gesorgt, da ein leichter Anstieg bei den regelmäßigen Spielern erkennbar ist.

Was hat der Young People and Gambling Report 2018 gezeigt?

Insgesamt ist wiederum aufgefallen, dass bereits die 11- bis 16-Jährigen dem Glücksspiel relativ stark zugeneigt sind. 14 % hatten in der letzten Woche gespielt. Dabei ist herausgekommen, dass 6 % der Befragten Wetten mit Freunden tätigen, 4 % die nationalen Lotterie Rubbellose nutzten, 3 % an Spielautomaten in Bars gespielt hatten und 3 % um Geld beim Kartenspiel mit Freunden spielen. Im Durchschnitt gaben die spielenden Jugendlichen 16 Pfund (etwa 18 Euro) in der Woche aus.

Im Bereich der nationalen Lotterie Rubbellose gibt es eine Einschränkung. 54 % der Spieler dieser Kategorie waren 16 Jahre alt und hatten somit das erforderliche Mindestalter zum Spielen.

Online sind Lootboxen sehr gefragt

Lediglich 5 % der Befragten hatten in den letzten 12 Monaten am Online Glücksspiel teilgenommen, in den letzten 7 Tagen vor der Befragung waren es sogar nur 1 %, die Online Casinos oder Sportwetten genutzt hatten. Rund 13 % haben überhaupt schon einmal Gambling Spiele online genutzt (wobei hier normal Casinospiele und Social Casino Games einberechnet wurden).

31 % der Kinder- und Jugendlichen haben dagegen schon einmal in ihrem Leben Lootboxen auf dem PC oder einer App geöffnet. 3 % geben sogar an „Skin Gambling“ genutzt zu haben.

Lootboxen sind Beutekisten, die dem Spieler in einem Videogame besondere Features (Waffen, Zauber, andere Gegenstände) gewähren, sodass er durch eine bessere Ausrüstung oder Fähigkeiten einfacher gewinnen kann. Die Beutekisten muss man für Geld kaufen und weiß nicht, was darin enthalten ist. Die Systeme zur Vergabe der Features erinnern an Zufallsgeneratoren bei Spielautomaten. Dabei lässt jedoch keine Regulierungsbehörde die Funktionsweise der Zufallsgeneratoren prüfen. Bei „Skin Gambling“ handelt es sich um ein ähnliches System, jedoch kann man hier lediglich Gegenstände erhalten, die eine optische Verbesserung darstellen.

Spielsucht unter Kindern und Jugendlichen

Von den befragten Kindern und Jugendlichen wurden 1,7 % als Problemspieler eingestuft. 2,2 % sind Risikospieler. Wobei man ebenfalls gesehen hat, dass Jungen eher von den Risiken des Glücksspiels betroffen sind als Mädchen.

Die Daten zeigen jedoch ebenso, dass 32,5 % der Befragten trotz Teilnahme am Glücksspiel keine Probleme mit einer Sucht haben. Zudem haben 63,6 % noch nie gespielt. Es zeigt sich ebenfalls in der Statistik, dass in Märkten mit reguliertem Online Glücksspiel die Spielsucht im Bereich der Kinder und Jugendlichen nicht massiv ansteigt.

Gründe für das Spielen

24 % der Befragten haben angegeben, dass sie das erste Mal an einem Spielautomaten in Kontakt mit dem Glücksspiel gekommen sind. 62 % haben sogar Slots gespielt, als die Eltern dabei waren.

Als Motivation zum Glücksspiel gaben 46 % an, dass sie versuchen, Geld zu gewinnen. Etwa 44 % macht es Spaß, um Geld zu spielen. Ungefähr 20 % spielen manchmal auch nur aus Langeweile. Im Bereich der Motivationen waren Mehrfachantworten möglich. Die drei Gründe bekamen die meisten Zusprüche.

Diskussionen über das Glücksspiel

Fast die Hälfte der Befragten haben angegeben, dass sie bereits von jemandem über die Risiken von Glücksspiel aufgeklärt wurden. Etwa 19 % der Teilnehmer der Umfrage gaben an, dass die Eltern strikte Regeln für das Glücksspiel aufgestellt haben.

Erschreckend bleibt dennoch, dass 12 % der Befragten Glücksspielunternehmen über die sozialen Netzwerke folgen. 59 % haben bereits Werbung im Bereich Social Media für Glücksspiel gesehen, 66 % sind durch Fernsehwerbung auf die Industrie aufmerksam geworden.

Fazit: Kinder- und Jugendschutz sollte stetig verbessert werden

Der geschäftsführende Direktor der Gambling Commission, Tim Miller, forderte einen gemeinsamen Ansatz, um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Zwar sei es die Hauptaufgabe der Gambling Commission, den Kinder- und Jugendschutz beim lizenzierten Glücksspiel durchzusetzen, er bat aber ebenso die Unternehmen, Freunde und vor allem die Eltern um Mithilfe. In einer Stellungnahme hieß es daher von Tim Miller:

Es besteht kein Zweifel, dass die heutigen Zahlen zu Kindern und Glücksspiel die Menschen dazu bringen sollten, das Problem genau wahrzunehmen. […] Während die Diskussionen über das Spielen von Kindern meist Bilder heraufbeschwören, die Kinder zeigen, die sich bei Buchmachern einschleichen oder alleine an ihrem iPad sitzen und in einem Online Casino spielen, zeichnen unsere neuesten Forschungsergebnisse ein komplexeres Bild. […] Die häufigsten Aktivitäten, bei denen Kinder spielen, sind keine lizenzierten Casinos, Bingo-Anbieter oder Buchmacher. […] Stattdessen ziehen Kinder es vor, in einer informellen Umgebung zu spielen. Abseits von Vorschriften - private Wetten zwischen Freunden oder das Spielen von Karten mit ihren Freunden um Geld.

Insgesamt sind die Entwicklungen aus Sicht der Regulierungsbehörde sehr besorgniserregend. Man appelliert nun zur Vorsicht an Eltern, Freunde und die soziale Umgebung der Kinder und Jugendlichen, damit sich die Probleme nicht weiter ausdehnen.

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