Forscher aus Spanien und Schweden haben untersucht, inwiefern Abhängigkeit zwischen Smartphone- und der Glücksspielsucht besteht. Das Ergebnis: Scheinbar kann die Smartphone-Sucht ein erhöhtes Risiko für ein problematisches Spielverhalten darstellen. Weitere Untersuchungen müssen jedoch für verlässliche Aussagen folgen.

Die schwedische Universität Lund und die spanische Universität von Valencia haben ein Forschungsprojekt zur Glücksspiel- und Smartphone-Sucht gestartet. Die Ergebnisse wurden online auf Frontiers in Psychology veröffentlicht. Man ist der Frage nachgegangen, welche Zusammenhänge es zwischen der Handynutzung und einem problematischen Spielverhalten gibt.

Es handelt sich um eine Querschnittstudie über die schwedische Allgemeinbevölkerung. Im Rahmen des Projekts wurden 1.515 Teilnehmer zumeist online befragt.

Man kam zu dem Schluss, dass ein Zusammenhang zwischen Smartphone- und Spielsucht aufgrund der Daten grundsätzlich möglich sei. Für eindeutigere Aussagen bedürfe es jedoch genauerer Untersuchungen.

Wie war der Ablauf der Studie?

Die Forscher Andreas Fransson, Mariano Chóliz und Anders Håkansson haben von Februar bis April 2016 verschiedene Umfragen durchführen lassen. Insgesamt wurden 1.515 schwedische Bürger befragt. Im Mai 2018 veröffentlichten sie dann eine Querschnittstudie zu dem Thema.

Zunächst hat man mit standardisierten Fragen versucht festzustellen, ob eine Smartphone-Sucht besteht. Es gab einen „Test of Mobile Dependance“, der von Forschern der Universität von Valencia entwickelt wurde. Dann hat man versucht, in Erfahrung zu bringen, ob eine Spielsucht vorliegt. Die hierfür verwendeten Standards waren:

  • NODS-CLiP: Ein kurzer Test, bestehend aus 3 Fragen zum Spielverhalten. Wenn eine Frage mit „Ja“ beantwortet wird, werden genauere Tests durchgeführt.
  • NORC Diagnostic Screen: Genauere Fragen über die Wertigkeit des Glücksspiels im Leben des Spielers. Es wird ebenfalls untersucht, ob man bereits versucht hat, mit dem Spielen aufzuhören.
  • Control Lying and Preoccupation: Es wird noch einmal gefragt, inwiefern man bereits versucht hat, das Spielverhalten zu kontrollieren. Außerdem soll man angeben, ob Freunde oder Familienmitglieder betrogen wurden. Es wird ebenfalls erfragt, wie oft man ans Spielen in Bezug auf die Freizeitplanung denkt.

In zwei weiteren Fragen wurde zum Schluss noch festgestellt, ob die Probanden eine Spielsuchttherapie begonnen haben.

Neben den Online Umfragen nach den beschriebenen Standards gab es auch unabhängige Stichproben, bei denen man mit einzelnen Personen weitere Tests gemacht hat, um die mittleren Unterschiede zwischen den Probanden zu untersuchen. Insgesamt haben am Projekt 1.515 Menschen teilgenommen, wobei 38,3 % von den Teilnehmern Männer waren.

Die Ergebnisse der Studie

Bei der Studie ist aufgefallen, dass Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren häufiger Probleme mit einer Handy-Sucht haben als Erwachsene. Bei den Erwachsenen sind in Schweden häufiger Frauen als Männer von der Smartphone-Sucht betroffen.

Von den 1.515 Teilnehmern hatten wohl 122 ein Problem mit dem Glücksspiel. Darüber hinaus haben 11 Personen angegeben, bereits wegen Spielsucht in Therapie gewesen zu sein. Bei einer auf Alter und Geschlecht abzielenden Analyse ist den Forschern aufgefallen, dass bei den Männern im jüngeren Alter ein Zusammenhang zwischen der Smartphone-Nutzung und der Spielsucht statistisch feststellbar ist. Problematisches Glücksspiel konnte statistisch signifikant in Verbindung mit der:

  • Anzahl der täglichen Handyanrufe,
  • Häufigkeit der Nutzung des Mobiltelefons für Spiele,
  • Subjektive Abhängigkeit von seinem Mobiltelefon und
  • Anzahl von Freunden, mit denen während eines Tages kommuniziert wird,

festgestellt werden. Im Gegensatz dazu hat man festgestellt, dass es keine Verbindung zu der Anzahl an täglichen SMS-Nachrichten, der Nutzung des Mobiltelefons in der Nacht und im Bett oder der täglichen Nutzung von sozialen Medien über das Handy gibt.

Diese Auffälligkeiten wurden jedoch nur bei der Betrachtung spezieller Altersgruppen und der einzelnen Geschlechter gefunden. Bei einer statistischen Gesamtauswertung konnte kein Zusammenhang zwischen Smartphone- und Spielsucht gefunden werden.

Die Forscher selbst mahnen zur Vorsicht und wollten mit den Untersuchungen lediglich eine Diskussion anstoßen. Die Studie ist nicht repräsentativ für Schweden, daher werden weitere Untersuchungen vorgeschlagen, um verlässliches Datenmaterial zu bekommen.

Problem der Spielsucht steht im Fokus

Wie ich in der Vergangenheit berichtet habe, soll ab 2019 ein neues Glücksspielgesetz in Schweden greifen. Online Casinos können ab dem kommenden Jahr endlich eine schwedische Lizenz erhalten und den Spielbetrieb außerhalb einer Grauzone anbieten. Der Spielerschutz und die Spielsucht-Prävention sind in Schweden ein großes Thema. Es ist nicht verwunderlich, dass die Universitäten bereits jetzt versuchen, Daten über Risikogruppen zu erhalten.

Die Smartphone-Sucht ist auch in Deutschland bei jüngeren Menschen ein Problem und tritt bei ihnen vermehrt auf. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität in München hatte dies in der Vergangenheit bereits gezeigt. Zunehmend möchten Forscher auch erfahren, was die Handy-Sucht bezogen auf die gesundheitlichen Effekte bewirkt. Die gestiegene Anzahl von Verkehrsunfällen durch den Blick auf das Smartphone ist hinlänglich bekannt.

In Südkorea hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass die Smartphone-Sucht neurochemische Prozesse im Gehirn verändern kann. Es wurde bei 19 Teilnehmern einer Studie festgestellt. Angstzustände und Depressionen sollen bei ihnen vermehrt aufgetreten sein.

Zwar handelt es sich erst um den Anfang der Forschung zur Spiel- und Smartphonesucht in Schweden, aber diese wird sicherlich in Zukunft ausgebaut. Letztlich hatte man 2017 auf dem UK-Markt bereits festgestellt, dass deutlich mehr Smartphone-Spieler von der Spielsucht betroffen sind. Es handelte sich um eine Studie, welche die Suchtzentren selbst geführt haben. Sie hatten sich dabei auf die Spieler gestützt, die in Großbritannien eine Therapie begonnen und nach Hilfe gesucht haben. Vielleicht wäre es gewinnbringend, wenn sich die verschiedenen Einrichtungen zur Erforschung der Spielsucht besser vernetzen würden. Die eher schlechte Kommunikation und Publikationslage ist im Bereich der Forschung immer wieder ein großes Problem. Aus diesem Grund ist es bereits positiv, dass man alle Ergebnisse der schwedischen Studie online problemlos einsehen kann.

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