Eine neue Umfrage in Finnland hat ergeben, dass man ein ernstes Problem mit der Spielsucht hat. Das Gesundheitsministerium hatte die neue Studie in Auftrag gegeben. Das finnische Glücksspielmonopol der Firma Veikkaus scheint das Problem der Spielsucht nicht effektiv zu bekämpfen.

Seit mehreren Jahrzehnten gibt es in Finnland ein Glücksspielmonopol. Veikkaus war in der Vergangenheit für den Betrieb der nationalen Lotterien zuständig. Casinospiele waren der Firma Ray sowie Paf (Ålands Penningautomatförening) und Pferderennen Fintoto vorbehalten. Im Jahr 2017 wurden die zwei anderen Firmen Ray und Fintoto durch Veikkaus übernommen.

Paf bietet Glücksspiel Offline wie Online in der Provinz Aland an. Es handelt sich um eine Region in Finnland, die Schwedisch als Amtssprache hat und teilweise autonom agiert.

Online Glücksspiel ist in Finnland grundsätzlich erlaubt, darf aber ebenfalls nur vom staatlichen Unternehmen Veikkaus sowie Paf angeboten werden. Der finnische Glücksspielmarkt ist stark reguliert. Dennoch zeigt sich durch eine neue Umfrage, dass sich die Situation der Spielsüchtigen verschlechtert hat und viele Problemspieler inzwischen vor allem Online Wetten platzieren.

Die Umfrage wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt. Die Helsinki Universität und die Organisation zur Spielsuchtprävention Peliklinikka waren zur Erhebung der Daten beteiligt. 2.624 Menschen über 18 Jahren aus den Regionen Uusimaa, Pirkanmaa and Kymenlaakso wurden befragt.

Die rechtliche Glücksspielsituation in Finnland

Im Bereich Offline Glücksspiel gibt es zwei Spielbanken. Das Grand Casino Helsinki ist relativ bekannt, das Casino Mariehamn (auch bekannt als Paf Casino/Arkipelag Hotel und Casino) ist dagegen klein und unbedeutend. Das Grand Casino Helsinki wurde 1994 als Casino Ray gegründet. Es hat 300 Spielautomaten, 32 Casinotische und 6 Pokertische. 2009 hatte die Spielbank 70.000 Besucher, 80 % waren aus Helsinki. Über 70 % der Spieleinsätze werden wieder ausgezahlt. 100 % der Gewinne des Casinos werden für soziale Projekte gespendet.

In Finnland gibt es 76 Spielhallen, 250 Restaurants mit Tischspielen und mehr als 300 Geldspielgeräte (in Bars, Restaurants und Supermärkten). Es ist relativ einfach, Spielautomaten zu finden und daran zu spielen.

Im November 2010 hatte Finnland die erste Online Pokerseite eingeführt. Sie wurde von der Firma Ray betrieben, dabei nutzte man die Software von Playtech. Finnische Spieler konnten dort steuerfrei Poker spielen. Da es nur wenige Spielarten und Spieler gab, haben die meisten finnischen Pokerspieler andere Webseiten aus dem Ausland zum Spielen genutzt.

Inzwischen hat Paf einen eigenen Online Pokerraum. Da Paf bessere Preise, Konditionen und mehr Spieloptionen angeboten hatte, wurde der Pokerraum eher genutzt. Trotzdem gab es viele Finnen, die auf ausländischen Pokerseiten gespielt haben. 50 Millionen Euro wurden durchschnittlich jährlich durch finnische Spieler bei ausländischen Anbietern umgesetzt. Eigentlich ist es nicht erlaubt, aber die finnische Regierung verfolgt keine Spieler.

Paf und Ray bieten ebenfalls Online Casinospiele an. Es ist aber auch hier bekannt, dass die finnische Regierung keine Spieler verfolgt, die bei ausländischen Anbietern spielen.

Umfragen zum Spielverhalten in Finnland

Bei einer Umfrage 2011 ist herausgekommen, dass 78 % der Finnen im Alter von 15 bis 24 Jahren spielen. Durchschnittlich geben die Spieler 14 € pro Woche aus, bei Problemspielern sind es 52 €. 1 % der Finnen wurden 2011 als spielsüchtig klassifiziert.

Die neue Umfrage hat gezeigt, dass 83 % der Finnen im Jahr 2017 gespielt haben. 35 % wenigstens einmal in der Woche. Lotto, Rubbellose und Keno. Die Teilnahme am Online Glücksspiel hat zugenommen. 17 % der Befragten spielten online, 25 % spielten offline und online.

Der wichtigste Grund für das Glücksspiel ist der Gewinn von Geld (54 %), während lediglich 32 % zur Unterhaltung spielen. 88 % der Befragten haben angegeben, dass sie immer wieder alleine gespielt haben. Der Wert hat gegenüber den Vorjahren zugenommen. 51 % der Befragten spielten aber auch mit Freunden. Das wichtigste Ergebnis: Glücksspiel in den eigenen vier Wänden im Internet hat zugenommen, während das Glücksspiel in Supermärkten abgenommen hat.

2017 hatten 5 % der Befragten das Gefühl, dass sie ein Spielsuchtproblem haben. 1,6 % wurden als spielsüchtig identifiziert, 9 % zeigten ein problematisches Spielverhalten.

Situation der Problemspieler wird schlechter

In Finnland hatte man gehofft, dass der Zusammenschluss der Glücksspielbetreiber dazu führt, dass sich die Regulation verbessert. Allerdings teilt die Sozialwissenschaftlerin Matilda Hellman gegenüber der finnischen Presse mit, dass die Fusion der Unternehmen keinen Einfluss auf die Regulierung des Marktes habe. Zumal es andere Einflüsse gebe, die die Situation der betroffenen Spieler verschlechtert habe. Die Sozialwissenschaftlerin erklärte:

Die Umfrage hat herausgefunden, dass sich die Situation der Problemspieler sich intensiviert und verschlechtert hat.

Die Spieler gehen wohl weniger in die Supermärkte, Bars oder Spielhallen zum Spielen. Online Glücksspiel wird immer beliebter und dort spielen viele Problemspieler ungestört.

Es gibt im Bereich Glücksspiel eine starke Nachfrage in Finnland. Hellman weiß aber, dass man erst am Beginn der Forschung ist und mehr Informationen braucht, um politische Handlungs- oder Regulierungsvorschläge zu geben.

Die Umfrage habe dennoch gezeigt, dass 27 % der Finnen der Meinung sind, Veikkaus würde zu viel für das Glücksspiel werben. Gegenüber dem Vorjahr hätten 10 % mehr Finnen angegeben, dass die Werbung zu präsent ist. Trotzdem sind immer noch 62 % der Einwohner Finnlands der Meinung, dass Glücksspielwerbung kein Problem darstellt.

16 % sind der Meinung gewesen, dass sie durch Glücksspielwerbung mehr spielen, während 65 % meinen, dass die Werbung keinen Effekt hat.

Starkes Monopol, aber Zugriff auf Glücksspiel zu einfach

Grundsätzlich ist Veikkaus ein starkes Unternehmen, welches das Glücksspiel gut reguliert. Aber die Teilnahme am Glücksspiel ist in Finnland zu leicht möglich. Daher gibt es eine Bürgerinitiative gegen Geldspielgeräte in Supermärkten und Tankstellen. Bisher hat die finnische Initiative mehr als 7.400 Unterschriften in wenigen Wochen gesammelt.

Das finnische Glücksspielmonopol hat bisher in Sachen Spielsucht keine Verbesserung erzielen können. Derzeit sucht man nach neuen Lösungen – gemessen an Schweden und Großbritannien sieht man jedoch, dass Monopole nicht zwangsläufig zu weniger Glücksspielproblemen führen. Letztlich steht die Forschung zum Thema Glücksspiel in Finnland aber noch am Anfang.

Bildquelle: Fotolia 252890509 - Woman Playing Slot Machine © Tomasz Zajda

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1 Kommentar zu: Glücksspielprobleme in Finnland nehmen zu

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Irgendwie habe ich immer Puff gelesen statt PAF, ansonsten die gleichen Probleme bei Spielern wie bei uns.

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