In den USA hatte eine Lottospielerin aus New Hampshire 560 Millionen Dollar gewonnen, konnte den Preis aber nicht annehmen, da sie anonym bleiben wollte. Die Rechtsanwälte der Frau, Stephen Gordon und Bill Shaheen haben den Gewinn nun angenommen, vor Gericht wird aber immer noch verhandelt, ob die Frau dennoch anonym bleiben kann.

Eine Frau hatte Anfang Januar beim Powerball den Jackpot von 560 Millionen Dollar (rund 450 Millionen Euro) gewonnen. Bisher war das Preisgeld eingefroren, da die Frau entgegen der geltenden Lotteriegesetze des Bundesstaates ihre Identität nicht preisgeben wollte. Sie wollte ihr Leben in der Kleinstadt behalten und fürchtete Veränderungen durch den Gewinn im Umgang mit der Gemeinde - einige Gründe hatte ich bereits im Februar thematisiert. Daher ist sie vor Gericht gegangen und kämpft nun für einen anonymen Lottogewinn in Amerika. Einen kleinen Teilerfolg gab es jetzt, denn trotz laufendem Gerichtsverfahren hat der zuständige Richter entschieden, dass obwohl er noch die Sachlage zum Thema Anonymität klärt, der Gewinn vorerst ausgezahlt werden kann.

Da die Frau auch vor Gericht zumindest für die Öffentlichkeit bisher anonym geblieben ist und lediglich von einem Anwalt vertreten wird, wurde ihm das Preisgeld nun übermittelt. Im Auftrag der Gewinnerin wurden Zahlungen an einige gemeinnützige Organisationen vorgenommen.

Gewinnerin will vor allem helfen

Die Anwälte der Gewinnerin haben noch einmal dargelegt, dass die Frau eigentlich keinen Wert auf die Anerkennung des Gewinnes legt, sondern das Preisgeld vor allem spenden möchte. Shaheen hatte es wie folgt kommentiert:

Sie erkennt, wie glücklich sie ist. Meine Mandantin möchte keine Auszeichnung oder sonstige Wertschätzung. Sie will nur gute Dinge tun. […] Ihr Plan ist, sehr großzügig der Gemeinde etwas zurückzugeben und die ersten Spenden stellen einen guten Anfang dar.

Die Anwälte hatten die Auszahlung als Einmalzahlung (lump sum) akzeptiert. Insgesamt betrug der Gewinn so 352 Millionen Dollar (286 Millionen Euro), nach Steuern werden davon rund 264 Millionen Dollar (circa 215 Millionen Euro) übrig bleiben. Den kompletten Jackpotbetrag gäbe es lediglich bei einer Ratenzahlung, die in 30 jährlichen Beträgen ausgezahlt werden würde.

Die Anwälte haben im Auftrag ihrer Mandantin nun 150.000 Dollar (120.000 Euro) an die gemeinnützige Organisation Girls Inc. vergeben. Im Fokus steht die Hilfe bei der Entwicklung von Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren. Die Organisation existiert seit 1864 und kümmerte sich zu Beginn vor allem um junge Mädchen nach dem Bürgerkrieg in den USA. Heute operiert man in 400 Städten in den USA und Kanada und versucht mit individuellen und lokalen Projekten zu helfen.

99.000 Dollar (80.500 Euro) gehen zu 3 gleichen Teilen an 3 Standorte der Organisation „End 68 Hours of Hunger“. Es handelt sich um ein Wochenend-Projekt, das seit 2011 in den USA aktiv ist. Es soll bedürftigen Schulkindern in den USA helfen, die in der Vergangenheit keine Mahlzeiten in den 68 Stunden zwischen dem letzten kostenlosen Mittagessen am Freitag und dem ersten Schulfrühstück am Montag hatten. Laut Angaben des Projektes gehen 100 % der Einnahmen an die Schulkinder in Form von nahrhaften Lebensmitteln.

Die Gewinnerin wird sowohl in den Gerichtsakten als auch bei den Spenden anonym behandelt, daher wird sie immer mit dem Pseudonym „Jane Doe“ bezeichnet. In naher Zukunft möchte sie weitere 50 Millionen Dollar an verschiedene Projekte spenden.

Das Prozedere beim Lottogewinn

In Amerika gibt es eindeutige Protokolle für das Verfahren mit Jackpot Gewinnern beim Powerball Lotto. Im Bundesstaat New Hampshire müssen der Name, der Wohnort und der gewonnene Betrag auf jeden Fall veröffentlicht werden.

Um den Preis zu erhalten, muss ein Gewinner den Lottobeamten einen Lichtbildausweis und die Sozialversicherungsnummer aushändigen. Diese müssen dann zunächst klären, ob die betreffende Person noch Schulden beispielsweise in Form von Unterhaltsleistungen für ein Kind hat. Zudem muss das Lotto Ticket bei der Lottery Commission abgegeben werden, das dann auch dort verbleibt. Die Angaben darauf müssen der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Im Fall von „Jane Doe“ wird dies getan, sobald die Zivilklage beendet ist und dort keine anderen Ergebnisse oder Regelungen getroffen werden.

Gerichtsverfahren hat vor 3 Wochen begonnen

Vor ungefähr 3 Wochen gab es eine Anhörung vor dem Gericht in Hillsborough County, die Anwälte der Frau forderten unter anderem, dass sie das Preisgeld anonym erhält. Man begründete es damit, dass die Gewinnerin in der Gemeinde sehr aktiv sei und sie dies auch weiterhin problemlos sein möchte.

Weiter hatten die Anwälte ausgeführt, dass ihre Mandantin zu einer Gruppe gehörte, die „in der Vergangenheit von Skrupellosen beleidigt wurde“. Sie hatte einen Fehler gemacht, als sie den Lottoschein mit ihrem tatsächlichen Namen unterschrieben hat. Hätte sie vorher eine Stiftung aufgebaut und dieser den Gewinn überschrieben, hätte sie laut amerikanischen Recht anonym bleiben können. So hätte sie sich sicher viele Probleme erspart, aber die Anwälte haben es als kleinen Fehler dargestellt.

Der zuständige Richter, Charles Temple, hatte jetzt entschieden, dass das Preisgeld vergeben werden kann und er währenddessen über das Recht des Gewinners auf Anonymität nachdenkt. Für ihn gilt es darüber zu entscheiden, ob das Recht auf Anonymität über den Lotterieregeln des Staates New Hampshire steht.

Update: Das Gericht kam am 12. März zu dem Schluss, dass das Recht der Privatsphäre über dem Recht der Nennung des Gewinners steht. Die Frau hat daher anonym den Gewinn ausgezahlt bekommen. Zum Gerichtsurteil (englisch)
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7 Kommentare zu: Auszahlung an geheime Powerball Gewinnerin, Kampf um Anonymität geht weiter

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Ich kann verstehen, dass sie da anonym bleiben möchte... hoffe alles klappt am Ende noch.
Avatar von Anonym
Kann mir nicht vorstellen dass sie im Endeffekt keine Kompromisse eingehen wird und verzichten aber auch nicht^^
Avatar von P****1
Ich verstehe es zum Beispiel nicht. Sie kann 200 Millionen Euro nicht vor ihren Freunden und Verwandten verstecken. Irgendwann kommt es in ihrem Bekanntenkreis eh heraus und dann spricht es sich herum.
Avatar von P****1
Ich hoffe die gute Dame bekommt ihren Gewinn. Ich wäre da auch lieber Anonym geblieben aber bevor ich es garnicht bekommen würde hätte ich es lieber in kauf genommen namentlich genannt zu werden.
namen kann man ändern, umziehen auch, bei dem geld sowieso. aber wenn man so mit der kleinstadt verwurzelt ist
Avatar von P****1
@RiverSong: Sehe ich auch so.
Avatar von Anonym
Schlauer Schachzug. Schön öffentlich bekanntgeben, dass sie vieles davon Spenden möchte und zack. Schon ist aus 0% Chance eine circa. 70-90% Chance auf Anonymität gegeben

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