Durch die schwedischen Glücksspiel-Handelsverbände Spelbranschens Riksförbund (SPER) und Branschföreningen för Onlinespel (BOS) wurde ein neuer Verhaltenskodex für Glücksspielwerbung festgelegt. Es soll den Bedenken von Verbraucherschützern hinsichtlich übermäßiger Werbung im neuen regulierten Online Glücksspielmarkt vorbeugen.

Ab dem 1. April 2019 gilt der neue Verhaltenskodex von den Handelsverbänden Spelbranschens Riksförbund (SPER) und Branschföreningen för Onlinespel (BOS) für alle Mitglieder. Der Hintergrund zur Schaffung des neuen Kodex waren die Bedenken des Verbraucherministers Ardalan Shekarabi. Mit dem hohen Volumen und der Aggressivität der Werbung von den Lizenznehmern hatte er in den ersten Monaten nicht gerechnet.

Der Handelsverband Spelbranschens Riksförbund (SPER) wurde vor 15 Jahren von den schwedischen Glücksspielanbietern Svenska Spel, ATG und Folkspel gegründet. Man wollte faire Industrieabkommen schließen, was Richtlinien zur Werbung sowie zum Kinder- und Jugendschutz im Bereich Glücksspiel angeht.

Der Handelsverband Branschföreningen för Onlinespel (BOS) wurde speziell für die Interessen des Online Glücksspiels in Schweden gegründet. Glücksspielregulierung, Marketing, Spielerschutz und die Integrität des Sports sind wichtige Themen der Agenda des Verbands. Mr Green, Betfair, Betsson und NetEnt sind unter anderem wichtige Mitglieder.

Kernstück des neuen Kodex sind Kontrollen für neun Schlüsselbereiche, die beim Marketing eine große Rolle spielen. Viele Betreiber halten die meisten Vorgaben bereits ein, dennoch hofft man, dass der selbstauferlegte Kodex zu einem einheitlichen Standard in der Branche führen wird.

Die neun Schlüsselbereiche im Überblick

Die Webseite vom Handelsverband BOSVor allem geht es den Glücksspielanbietern darum, dass Glücksspiel in einer sachlichen Art und Weise dargestellt wird. Es soll nicht mit falschen Angaben geworben werden. Außerdem gibt es neue Auflagen zum Spieler-, sowie dem Kinder- und Jugendschutz.

1. Keine falschen Angaben

Das Vertrauen der Verbraucher in die gesamte Branche muss gestärkt werden. Daher wird viel Wert auf die sachlich richtige Darstellung der Glücksspielangebote gelegt. Unter anderem werden in diesem Bereich vor allem die No-Registration-Produkte angemahnt. Es handelt sich hier um die bekannten Pay N Play-Lösungen via Trustly – die auf anderen Märkten als No Account Casinos angepriesen werden. Sicherlich sind solche Online Casinos etwas Besonderes, aber am Ende wird auch hier ein Casinokonto erstellt, auch wenn sich Spieler nicht gesondert registrieren müssen.

Ferner müssen Lizenznehmer alle Schritte ergreifen, um zu verdeutlichen, dass es keine Gewinngarantie gibt. Der Zufall entscheidet, ob ein Spieler gewinnt. Ansonsten gibt es keine Strategien, um größere Gewinne zu bekommen.

2. Keine zu sehr animierende Werbung

Die Glücksspielwerbung soll auf keinen Fall ein übermäßiges Spiel fördern. Die Werbematerialien dürfen auf keinen Fall zeigen, dass finanzielle, soziale, persönliche oder berufliche Probleme mit Glücksspiel gelöst werden können.

3. Einfache und klare Bonusregeln

Die Webseite von SPERIn Schweden darf ein Spieler lediglich einen Bonus als Willkommensgeschenk erhalten. Danach sind keine weiteren Reload-Boni möglich. Wenn ein Online Casino Boni einsetzt, muss sichergestellt werden, dass alle Bedingungen und Regeln für den Bonus klar festgelegt sind. Sie müssen einfach für den Spieler einsehbar sein und dürfen nicht in den AGB versteckt werden.

4. Keine Glücksspielwerbung für Minderjährige

Die Betreiber werden aufgefordert, ihre Marketingaktivitäten so zu beschränken, dass Minderjährige nicht zum Glücksspiel verleitet werden. In der Nähe von Schulen oder Spielplätzen ist Glücksspielwerbung tabu. Gleiches gilt für Kleidung oder Ausrüstung für Jugendliche beziehungsweise Kinder. Dort darf keine Werbung in Form von Logos angebracht werden.

5. Glücksspiel Sponsoring

Im Bereich Sponsoring durch Glücksspiel schreibt der neue Kodex vor, dass Verträge über Vereinbarungen von Richtlinien zur sozialen Verantwortung begleitet werden müssen. Sponsoring-Verträge auf Veranstaltungen, die für Kinder und Jugendliche ausgelegt sind, sind nicht erlaubt.

Das Sponsoring im Bereich öffentlicher Güter, die von Kindern in Anspruch genommen werden, ist erlaubt, sofern das Branding und die Produkte selber nicht für Minderjährige gedacht sind.

6. Verantwortungsvolles Spiel

In den Werbeanzeigen muss das Thema des verantwortungsvollen Spielens ebenfalls angezeigt werden. Im Internet bedarf es einen Link zu Unterstützungsseiten für Spieler mit problematischen Spielverhalten. Dabei sollen lediglich lizenzierte Webseiten verlinkt werden.

7. Verbraucherschutzkontrollen

In dem neuen Kodex heißt es, dass die Direktmarkierungsrichtlinien der Swedish Direct Marketing Association, der Internationalen Handelskammer und des Interactive Advertising Bureau befolgt werden müssen. Werbemitteilungen via E-Mail und SMS sind nur erlaubt, wenn der Spieler vorher dem Erhalt zugestimmt hat. Es muss ein Link oder eine Option in den Nachrichten vorhanden sein, um solche Mitteilungen sofort abstellen zu können.

8. Drittanbieter

Online Glücksspielanbieter tragen die inhaltliche Verantwortung für Marketing über Drittanbieter. Die Glücksspielbetreiber müssen also sicherstellen, dass Marketingdienste (z. B. Agenturen) die schwedischen Marketingrichtlinien einhalten. Außerdem dürfen die Anzeigen der Glücksspielbetreiber nicht auf illegalen Webseiten wie Streaming- oder Porno-Seiten zu sehen sein.

9. Sanktionen bei Nichteinhaltung

Die Nichteinhaltung der Richtlinien kann den öffentlichen Interessensvertretern sowie der Industrie gemeldet werden. Im Falle von Verstößen werden SPER, BOS, der schwedische Verbraucherschutz und die Glücksspielregulierungsbehörde die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, damit die Verfehlungen entsprechend sanktioniert werden.

Positive Erwartungen an die neuen Regeln

Jenny Nilzon ist Geschäftsführerin von SPER und erwartet viel von den neuen Richtlinien. Gegenüber der Presse ließ sie verlauten:

Unsere Mitglieder repräsentieren einen bedeutenden Teil des Glücksspielmarktes in Bezug auf den Marktanteil. Wir gehen daher davon aus, dass diese Maßnahmen für fast alle Lizenzinhaber in Schweden gelten. Die Richtlinien gelten auch für Influencer, Streamers, externe Podcasts und andere soziale Medien.

Der Generalsekretär von BOS Gustaf Hoffstedt meinte, die beiden Verbände hätten Gespräche mit der schwedischen Medienbranche aufgenommen, um Kontrollen so effektiv wie möglich zu gestalten.

Die Online Glücksspielbranche möchte mit dem neuen Verhaltenskodex zeigen, dass man der Sorgfaltspflicht im Bereich Glücksspiel nachkommt. Scheinbar möchte die Glücksspielbranche in Schweden gar nicht erst zu sehr in Verruf geraten. Schweden scheint derzeit einen guten Weg bei der Regulierung des Glücksspiels zu gehen und zeigen zu wollen, dass man das Online Glücksspiel mit festen Regeln besser eindämmen kann, als es mit einem Totalverbot der Fall wäre.

Bildquelle: Fotolia 39867618 - Schweden © VRD

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