Seit 31. Juli 2018 können die Spieler das neue Prima Pokernetzwerk von Microgaming ausprobieren. Designtechnisch hat sich einiges getan. Ich habe die Software einfach einmal bei GUTS ein paar Runden ausprobiert, hier gebe ich die ersten Eindrücke wieder und versuche aufzuzeigen, was sich gegenüber dem alten Poker-Client geändert hat.

Microgaming, einer der ältesten Online Pokeranbieter, hat Ende Juli 2018 die neue Poker-Software Prima auf dem MPN-Netzwerk implementiert. Es handelt sich dabei um das größte Softwareupdate der Geschichte des Netzwerkes. Man hat das Design komplett neu erstellt und hat dafür lediglich sechs Monate gebraucht.

Das Microgaming Poker Network ist im Jahr 2003 online gegangen und gehört somit zu den ältesten Pokernetzwerken überhaupt. Die Software ist mit jedem Endgerät kompatibel gewesen (mobil und Desktop). Weiterhin ist es mehrfach ausgezeichnet sowie in über 100 Sprachen verfügbar.

Altes Design des Poker-ClientsVor diesem Hintergrund ist die Veröffentlichung der neuen Software noch einmal interessanter. Der relativ kurzen Entwicklungszeit ist geschuldet, dass viele Optionen des klassischen Clients nicht integriert wurden. So sind in der neuen Version keine Chats, Turnier-Lobbys oder Nischenvarianten wie 5 Card Stud Poker oder Versionen mit einem Bad Beat Jackpot vorhanden. Es kamen aber auch neue Features hinzu, wie ein Feedback-System am Ende der Nutzung, hochauflösende, grafisch ansprechende Tabellen und ein neuer Aufzeichnungsmodus der Hände, der gleich GIF-Bilder exportieren kann. Außerdem gibt es eine verbesserte Anzeige für Loyalitätspunkte, Boni und Erfolge.

Verschiedene Anbieter haben dabei die neue Software bereits integriert, unter anderem kann man sie bei folgenden Glücksspielanbietern laut Microgaming finden: RedKings, RedStar, Guts und Nordicbet. Betsson hatte beispielsweise noch die alte Software, als ich dort vorbeigeschaut hatte.

Was ist im Detail neu?

Die grafische Oberfläche hat sich deutlich verändert. Das Design sieht nicht mehr oldschool aus, sondern man hat sich für moderne Tabellen mit charakteristischen Tabellenköpfen, vernünftigen Buttons und einen Pokertisch mit modernen Avataren entschieden. Ein erstes kleines Video soll das Aussehen kurz verdeutlichen:

Direktes Feedback

Bei der ersten Version des neuen Produkts handelt es sich um ein Minimum Viable Product (MVP) - also ein Poker-Client mit der minimalsten Ausstattung. Daher ist der Hersteller besonders auf direktes Feedback gespannt, damit man versteht, was die Kunden mögen oder haben möchten. Seitens Microgaming möchte man dabei alle Feedbacks gleichermaßen behandeln und so nicht nur die Kundenwünsche von den Leuten beherzigen, die am lautesten schreien.

Am Ende einer jeden Sitzung sieht man ein Auswertungsfenster mit weinendem oder lachendem Smiley. Man kann einen auswählen und danach noch einen kurzen oder auch längeren Kommentar schreiben - es ist aber kein Muss.

Neuer Look und High Resolution-Grafik

Neuer Poker-Client bei GUTSDie meisten wird es nicht sonderlich interessieren, aber alle Tische und die Lobby kann man sich in Ultra HD Modus anzeigen lassen. Selbst für Retina-Displays ist der neue Poker-Client optimiert. Besonders stolz ist man auf die Verwendung von Vektorgrafiken, sodass alle Grafiken beliebig hochskaliert werden können, ohne dass man Einbußen im Bereich des Designs hat. Anders als der alte Client kann man den neuen auch im Vollbildmodus nutzen, eine echte Verbesserung.

Ferner hat man hier auf eine einfachere Darstellung der verschiedenen Games und Turniere gesetzt. Alle Spiele, sogar die Casinospiele, werden via Kacheln in einem einzigen Format angezeigt. Man erhofft sich dadurch, dass die Übersichtlichkeit verbessert wird. Ziel ist es, dass der Spieler möglichst schnell und einfach zum jeweiligen Game gelangt und nicht erst stundenlang in Tabellen suchen muss.

Daher hat man auch die Hauptregister, die sonst in der Regel Cash Game, Turniere oder Sit and Gos gezeigt haben, nicht wiederverwendet. Stattdessen sieht man dort die unterschiedlichen Pokerarten Hold'em und Omaha. Darunter erst erfolgt die Auswahl von Cash-Game oder Turnier. Für jede Art des Spiels werden unterschiedliche Farbcodes verwendet. Cash Games sind rot, Sit and Gos violett und Turniere grün markiert.

Die Loyalitäts-, Bonus- und Leistungsanzeigen wurden modernisiert und vereinfacht. Es werden dort nicht nur die Treuepunkte gezeigt, sondern auch eine Aufschlüsselung, wie Punkte gesammelt und ausgegeben wurden. Außerdem erfährt man, was zum Aufstieg zur nächsten Stufe benötigt wird.

Automatische Platzzuweisung

In der Szene wurde es üblich, dass Spieler sich nicht mehr den Sitz oder jeweiligen Tisch im Online Pokerraum aussuchen können. Die Software teilt automatisch die Tische nach Spieltyp, Größe und Einsatzlevel zu und gruppiert neue Spieler zufällig an einen freien Platz. Man erhofft sich, dass das Pokern so fairer wird, da Profis nicht mehr umherziehen können, um schwächere Spieler zu finden und auszunehmen. Microgaming ließ dazu verlauten:

Wir haben die Tisch-Lobby vollständig gelöscht. Das haben wir hauptsächlich getan, um das Spielen für die Spieler einfacher zu machen. Das war der Schlüssel hinter allem. Aber auch, um einige der Probleme im Zusammenhang mit dem „Angle-Shooting“ zu umgehen. Spieler, die den schwächsten Spielern von Tisch zu Tisch folgen, haben so keine Chance.

Wiedergabe der Hand

Bisher gab es keine Möglichkeit auf dem alten Client, sich die Hand einer Runde wiedergeben zu lassen. Dies hat man jetzt gelöst, wobei bei der Speicherung der Hände aufgezeichnet wird, wie lange ein Spieler für Entscheidungen benötigt hat. Man hofft, dass man so Betrugsvorwürfen in den Pokerräumen besser nachgehen kann. Außerdem kann man jetzt Hände auch in Form von GIFs speichern und gegebenenfalls über soziale Netzwerke teilen. Bisher kann man nur die letzten drei Aktionen einer Hand speichern, aber in Zukunft sollen es wesentlich mehr Aktionen werden, damit Hauptaktionen einer Hand besser erfasst werden können.

Welche Funktionen sind von Prima ausgelassen worden?

Durch die kurze Entwicklungszeit wurden einige Funktionen ausgeschlossen, die wichtigsten seien hier möglichst kurz erwähnt.

Chat und Notizen

Es ist ein wenig ungewöhnlich, dass man den Chat weggelassen hat, da es beim Online-Poker normal war, dass sich die Spieler unterhalten können. Aber die Verantwortlichen begründeten den Schritt damit, dass die meisten Internet-Poker-Spieler nicht am Tisch geplaudert hätten, sondern sich vorrangig beleidigten. Teilweise wurde er auch zum Missbrauch genutzt. Für die Betreiber ist das natürlich von Vorteil, da man jetzt den Chat nicht mehr moderieren muss.

Die Konkurrenz von PokerStars hatte bereits vorher ebenso gehandelt. Allerdings wurde eingeräumt, dass man die Funktion vielleicht wieder integriert, wenn das Feedback der Kunden dementsprechend ist.

Früher konnte man im Client von Microgaming ebenfalls Notizen zu einzelnen Spielern schreiben oder sie mit Farben markieren. Dies ist nicht mehr möglich, das Design lässt die Umsetzung nicht mehr so einfach zu. Zudem haben die Funktion eher fortgeschrittene Spieler genutzt, die als „Hai“ Jagd auf schwächere Spieler („Wale“) machen wollten.

Streichung von Poker-Varianten, dem Bad Beat Jackpot und Blazing Cannons

Im neuen System hat man nur noch Hold'em oder Omaha Poker im Angebot. Die alten Clients boten noch gemischte Spiele und Draw-Varianten wie 7 Card Stud, 5 Card Stud und 5 Card Draw, aber diese Spiele waren nicht wirklich gefragt, daher hat man sie restlos gestrichen.

Der Bad Beat Jackpot wurde nicht als Zusatzwette ins neue System aufgenommen. Auch wenn der Jackpot bei teilweise mehr als 23.000 Euro lag. Man möchte auch hier Erfahrungen über die Beliebtheit des Jackpots durch das Kunden-Feedback einholen. Man hält sich die Option offen, den Bad Beat Jackpot später wieder einzuführen.

Der Bad Beat beschreibt eine Hand, die trotz offensichtlicher anfänglicher Stärke am Ende trotzdem verliert. Beim Film James Bond: Casino Royale sieht man, wie der Agent mit einem Straight Flush den stärksten Full House schlägt, dabei handelt es sich um einen Bad Beat.

Bei Blazing Cannons handelte es sich um eine der wichtigsten Innovationen des Pokernetzwerkes von Microgaming, aber auch dieses Minispiel wurde gestrichen. Es handelte sich dabei um eine Zusatzwette, die in die sogenannten Fast-Fold-Blaze-Tische integriert waren. Jedes Mal, wenn ein Spieler 20 Raked Hands gewann, gab es vom Betreiber 100 Euro zusätzlich als Gewinn.

Raked Hands sind Hände, die man gewonnen hatte, bei denen der Pokerraum die Gebühr zum Spielen vom Pot abführen durfte. Beim Texas Hold'em ist es beispielsweise nach dem Geben des Flops der Fall, also wenn die ersten drei Gemeinschaftskarten ausgeteilt wurden.

Fazit: Vereinfachung lautet die Maxime bei Microgaming

Man hat die neuen Poker-Clients bei Microgaming mächtig entschlackt. Die meisten eher unpopulären Hilfsmittel wie umfangreiche Spielefilter, Einstellungen für den Setzregler, umfangreiche Handstatistiken, alte Tabellenansichten und Turnier-Lobbys sind verschwunden. Die täglichen Pop-ups oder andere Nachrichten wurden ebenfalls entfernt.

Die alten Skins können zwar noch genutzt werden, man möchte aber die Spieler mit speziellen Freerolls auf die neuen Clients locken. Bis zum Ende des Jahres möchte zudem Microgaming neue Features auf dem Poker-Client bieten, sodass sie dann spätestens zur neuen Software drängen werden.

Ich muss gestehen, dass ich nicht gerade viel Poker gespielt habe, dennoch kenne ich die alten Clients und muss gestehen, dass ich den modernen Look besser finde und durch die einfacheren Designs die Software für mich als Gelegenheitsspieler übersichtlicher ist. Regelmäßige Spieler werden dies sicher anders sehen und die gute alte Software weiter nutzen, dennoch sollte man sich den neuen Client einmal ansehen.

Prima Poker von Microgaming bei GUTS ausprobieren

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