Die britische Competition and Markets Authority (CMA), eine Verbraucherschutzorganisation, hatte vermehrt Beschwerden über Bonusangebote von den Kunden der Online Glücksspielanbieter erhalten. Zusammen mit der Gambling Commission versuchen sie seit 18 Monaten unfaire und missverständliche Bedingungen bei den Promotionen aufzudecken.

Im Oktober 2016 leitete die CMA eine Untersuchung in Bezug auf die Bonusbedingungen im Online-Glücksspielmarkt ein. Insgesamt hatte man festgestellt, dass die Umsatzbestimmungen zum großen Teil unfair und kompliziert sind, außerdem verstoßen sie teilweise gegen rechtliche Bestimmungen. Aus Sicht der Verbraucherschutzorganisation muss sich einiges bei den Bonusbedingungen ändern. Derzeit werden mit der Gambling Commission Vorgaben für die Anbieter erarbeitet.

Was ist bei der Untersuchung aufgefallen?

Die Experten der CMA haben die Geschäftsbedingungen der verschiedenen Glücksspielanbieter intensiv untersucht, dennoch mussten sie feststellen, dass die dort gemachten Erwartungen entscheidend von der Realität abwichen. Dadurch kristallisierte sich die Vermutung heraus, dass die Kunden teilweise ebenfalls nur unzureichend über die Werbespiele und deren Bedingungen Bescheid wissen. Teilweise blieben Fragen ungeklärt, obwohl man die jeweiligen Anbieter um Hilfe gebeten hatte.

Im Sommer wurden aus diesem Grund gegen einige Betreiber Strafverfolgungsanträge gestellt. Seit Oktober hat man mit der Mehrheit der Betreiber Konsultationsprozesse eingeleitet - bisher laufen diese noch, im Dezember soll entschieden werden, ob es eine außergerichtliche Lösung geben kann.

Die wichtigsten inhaltlichen Bedenken im Detail

Die CMA hat in Zusammenarbeit mit der Gambling Commission vor allem 5 Hauptpunkte ausfindig gemacht, die beide Organisationen im Bereich der Online Casino Bonusangebote als sehr bedenklich eingestuft haben. Im Folgenden versuche ich sie kurz zu erklären.

Fehlende Transparenz bei bedeutenden Einschränkungen

Die Verbraucherschutzorganisation hat unter anderem bemängelt, dass die Bedingungen einer Aktion nicht klar aus den Beschreibungen hervorgingen und man teilweise in den AGB suchen musste, um die Bestimmungen zu finden. Einige Probleme, die sich daraus für den Spieler ergeben haben:

  • Teilweise konnten Spieler ihre Gewinne mit eigenem Geld nicht auszahlen, bis die Umsatzbedingungen erfüllt waren.
  • Spielbeschränkungen beim Gameplay können bei Nichtbeachtung zum Verlust aller Gewinne führen.
  • Nachträgliche Streichungen von Boni waren teilweise nicht möglich.
  • Mehrere Boni konnten zur Veränderung der Umsatzbedingungen führen, die nicht genau erklärt waren.

In den Augen der Verbraucherschützer war nicht nur das Fehlen genauer Erklärungen bei den Aktionen ein Problem, sondern man vermisste auch Warnhinweise während des Spiels. Daher werden vor allem Forderungen laut, dass bereits vor der Anmeldung für einen Bonus der Kunde verständlich, eindeutig und transparent auf deren gesamte Bedingungen innerhalb der Werbeanzeige hingewiesen wird.

Einschränkungen bei der Auszahlung von Gewinnen

Teilweise werden Einzahlungs- und Bonusbetrag bei den einzelnen Anbietern miteinander vermischt, sodass man sich Gewinne nicht auszahlen kann, selbst wenn man den Bonus nicht angerührt hat. Aus der Sicht der CMA sind solche Praktiken unfair und laufen auf eine unlautere Geschäftspraxis hinaus. Nach Ansicht der Experten kann ein Verbraucher kaum das Risiko abschätzen, dass innerhalb der Werbeaktion eingegangen wird.

Außerdem stellt die Bedingung eine Art Verpflichtung des Verbrauchers dar, sich über einen längeren Zeitraum an das Glücksspiel zu binden. Der Bonus kann meist nicht zurückgegeben werden und der Kunde kann somit das Glücksspiel nicht jederzeit unterbinden. Man hat hier große Zweifel, was den Spielerschutz angeht.

Daher fordert die CMA, dass es keine Spielangebote mehr gibt, die eine Beschränkung der Rücknahme von Einzahlungsgewinnen bedeuten. Es muss außerdem klar markiert werden, dass Verbraucher zwischen Spielen mit und ohne Umsatzbedingungen unterscheiden können.

Umsatzbeschränkungen auf Einzahlungsbeträge ohne Bonus

Laut Ansicht der Experten hat der Verbraucher ein Eigentumsrecht an seinen Einzahlungen bis zu dem Zeitpunkt, an dem er diese einsetzt. Er ist laut ihrer Auffassung nicht verpflichtet, überhaupt eine Wette zu platzieren. Umsatzbeschränkungen auf eingezahlte Gelder seien unfair und würden gegen die Sorgfaltspflicht verstoßen. Die entsprechenden Betreiber sollten mit diesen Beschränkungen aufhören.

Unklare Begrifflichkeiten in den AGB

Nicht nur, dass teilweise Spieler nicht über eine bestimmte Maximalgrenze bei den Wetten gehen sollen, auch werden teilweise unklare Begriffe wie „risikoarme Wettstrategien“ verwendet, die dann vom Casino als „Missbrauch“ angesehen werden können, wenn der Spieler bei den Umsatzbedingungen Gebrauch davon macht. Daher sollten an dieser Stelle genaue Definitionen in die Bedingungen aufgenommen und unverhältnismäßige Strafen abgeschafft werden.

Pflichtwerbung

Teilweise ist es Betreibern durch die AGB gestattet, Namen, Fotos, Standorte und andere personenbezogene Daten von Verbrauchern für Werbezwecke zu verwenden. Da hierfür keine ausdrückliche Zustimmung vorliegt, sieht die CMA dies ebenfalls sehr kritisch.

Probleme der Spieler mit Bonus werden zumindest erkannt

Sicherlich sind die Erkenntnisse der Competition and Markets Authority, die in Zusammenarbeit mit der Gambling Commission gemacht wurden, nicht gerade „Big News“. Jeder, der einmal in einem Online Casino mit Bonus gespielt hat, wird auf solche Probleme gestoßen sein. Aber alleine, dass George Lusty als Projekt-Leiter der CMA offen darüber spricht und in den Dialog mit den Betreibern tritt, ist aus meiner Sicht ein gutes Zeichen.

Es wird immer noch viel Zeit vergehen, bis sich an den Konditionen der Werbebedingungen etwas ändert, aber vielleicht gehören in der Zukunft unseriöse Boni, wie ich sie bei den Novoline Casinos beschrieben habe, der Vergangenheit an. Zu wünschen wäre, dass die Entwicklungen in Großbritannien eine Signalwirkung für die gesamte Branche haben und sich auch in anderen EU-Staaten die Regulierungsbehörden mehr um die Bedürfnisse der Kunden kümmern. Bonusbedingungen sollten für Spieler fair und umsetzbar gestaltet sein.

Bildquelle: 104849524 - Pile of golden coins and word Bonus, isolated on white background. © viperagp

 

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6 Kommentare zu: Großbritannien: Vermehrt Kritik an Casino Bonusangeboten

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Avatar von J****r
Die Boni sollten komplett abgeschafft werden, ist doch eh nur Verarsche
Ich werde dem ein ende setzen 😂😂😂😂😂
Bei Casinos nehme Ich auch schon lange keinen Bonus mehr in Anspruch.
ich nehm auch nur noch die (wenn denn mal einer angeboten wird) wo ich weiß wie sie schon jahrelang ablaufen, dann kannst dir wenigstens sicher sein
Avatar von Anonym
Endlich kommt Bewegung in die Bonus Abzocke ! Allein was man hier im Forum darüber liest macht einen fassungslos. Ich hoffe das die Casinos jetzt ihre Praktiken überdenken.
Avatar von Anonym
Und die Boni werden immer unverschämter....!
Da hätte sich schon lange mal etwas ändern sollen, naja.

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