Zwar wird das Glücksspiel landläufig mit dem Teufel in Verbindung gebracht, scheinbar hält dies jedoch selbst Priester nicht vom Spielen ab. Ein italienischer Priester hat Gelder der Gemeinde ins Glücksspiel „investiert“ und wurde jetzt zu 2 Jahren Haft und einer Spielsuchttherapie verurteilt.

Italienische Medien berichteten am Montag, den 23. April 2018, dass laut Meldungen der örtlichen katholischen Kirche in Spinea bei Venedig ein 48-jähriger Priester mehr als eine halbe Million Euro beim Glücksspiel verzockt hatte. Er hatte das Geld aus seiner Gemeindekasse unterschlagen, bekannte sich schuldig und konnte eine Haftstrafe von 2 Jahren aushandeln.

Rücktritt von seinem Amt 2016 wegen Erschöpfungserscheinungen

Der Pfarrer arbeitet in Spinea, was 20 Kilometer von Venedig entfernt liegt. Die Gemeinde gehört zum Bistum Treviso. Man hatte verlauten lassen, dass er bereits im Oktober 2016 dort sein Amt niederlegte. Damals hatte er bekannt gegeben, er leide an Erschöpfungserscheinungen.

Neben der Haftstrafe wurde ihm auferlegt, dass er das veruntreute Geld schrittweise zurückzahlen muss. Weiterhin wurde ihm eine Spielsuchttherapie auferlegt, die er mit dem Segen der Kirche antreten möchte. Das Bistum ließ außerdem erklären, dass der Pfarrer Unterstützung im Gebet und seinem Willen gefunden hat, sodass er hoffentlich bald seinen eigentlichen Beruf wieder aufnehmen kann.

Nicht der erste Priester, der spielt

Es gibt immer wieder Berichte über katholische Priester, die dem Glücksspiel verfallen. An dieser Stelle möchte ich nur kurz zwei weitere Fälle umreißen, bei denen Pfarrer mehrere Hunderttausend Euro veruntreut und dann verspielt haben.

Spielsüchtiger Pfarrer in Las Vegas

Im Januar 2012 wurde ein spielsüchtiger Priester in Las Vegas zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und einem Monat verurteilt. Der Mann soll damals rund 650.000 Dollar (rund 530.000 Euro) unterschlagen und dann verspielt haben. Zum Zeitpunkt der Verurteilung war er wohl 59 Jahre alt und verantwortlich für eine Gemeinde in Summerlin, Nevada. In der Kirche St. Elizabeth Ann Seton predigte er und war in der Gemeinde recht beliebt. Eine 80-jährige Dame sprach für ihn vor Gericht, er sei ein guter Pfarrer und sie denke, dass er krank sei. Aber jeder macht einmal Fehler, daher bat sie den Richter, Milde walten zu lassen. Der damalige Bezirksrichter James Maha verurteilte ihn dennoch zu einer Haftstrafe, da er seine Position missbraucht und Menschen, die ihm vertrauten, verraten hatte.

Geld für Flüchtlinge in Kanada verspielt

In London in der kanadischen Provinz Ontario wurde im März 2016 ein weiterer Fall von Spielsucht bei einem Priester bekannt. Ein chaldäischer-katholischer Priester hatte dort mehr als 500.000 Dollar (rund 320.000 Euro) veruntreut und verspielt. Pater Amer Saka von der St. Joseph Kirche soll seinem Bischof Emanuel Shaleta am Telefon mitgeteilt haben, dass er Gelder, die eigentlich für ankommende Flüchtlinge gedacht waren, verspielt habe. Daraufhin fuhr der Bischof einen Tag später in die entsprechende Gemeinde und hat den Priester mitgenommen. Er war dann im Southdown Institute in Behandlung. Es handelt sich dabei um eine Einrichtung nördlich von Toronto, die sich um Abhängigkeiten bei Priestern, Depressionen bis hin zum sexuell missbräuchlichen Verhalten kümmert. Eine Beschwerde zur finanziellen Veruntreuung ging auch bei der Polizei ein.

Bei dem Geld handelte es sich um gesammelte Flüchtlingshilfen für Menschen aus dem Irak und Syrien, die von fast 30 Gemeinden im engeren Umkreis kamen. Zu diesem Zweck wurde ein Komitee gegründet, bei welchem Saka Vorsitzender war und die Gelder verwaltete. Die Gelder wurden als sogenanntes Sponsoring angesehen. Zur Einreise nach Kanada braucht man einen „Sponsor“, welcher bei den ersten Schritten vor allem finanziell unterstützt. So bedarf es pro Einzelperson wohl 6.000 Dollar und für eine vierköpfige Familie zwischen 20.000 Dollar und 25.000 Dollar.

Das Spielsuchtproblem des Priesters hat in diesem Fall nicht nur zu einem Vertrauensverlust geführt, sondern ebenfalls hilfsbedürftige Menschen geschädigt. Die Kirchengemeinde schweigt seit geraumer Zeit zu den Vorwürfen und verweist auf interne Ermittlungen.

Die chaldäisch-katholische Kirche stammt eigentlich aus dem Mittleren Osten. Sie geht wohl auf das Jahr 52 zurück, als sie von Apostel Thomas gegründet wurde. 431 spalteten sich die Chaldäer von den Katholiken ab, haben sich aber im 17. Jahrhundert wieder der katholischen Kirche angeschlossen. Sie erkennen den Papst als Kirchenoberhaupt an, haben aber eine eigene Kirchenhierarchie und einen eigenen Ritus. Unter anderem werden Gottesdienste in syrisch-aramäischer Sprache gefeiert.

Was sagt die Bibel eigentlich zum Thema Glücksspiel?

Obwohl Glücksspiel meist mit dem Teufel in Verbindung gebracht wird, ist die Deutung der Bibel hier gar nicht so einfach. Obwohl verschiedene Glücksspiele bereits in den Zeiten der biblischen Geschichten bekannt gewesen sind, wird das Spielen um Geld kaum beachtet. Dennoch werden einige Passagen in dem Zusammenhang immer wieder zitiert:

  • Hütet euch vor jeder Art von Habsucht. (Lukas 12:15)
  • Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matthäus 6,24)
  • Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen. (1. Korinther 10:24)
  • Denn die Geldgier ist eine Wurzel aller Übel; etliche, die sich ihr hingaben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht. (Timotheus 6,10)
  • Der Wandel sei ohne Geldgier; lasset euch genügen an dem, was da ist. (Hebräer 13,5)
  • Du sollst nicht . . . [begehren], was deinem Mitmenschen gehört. (2. Mose 20:17)
  • In Jesaja 65:11, 12 liest man außerdem, dass „für den Gott des Glücks einen Tisch herzurichten“ als etwas Schlechtes angesehen wird. Der Gott soll daraufhin geantwortet haben: „Ihr habt getan, was mir missfällt, und habt euch für das entschieden, was ich nicht will“

An dieser Stelle sind es nur die wichtigsten Zitate, die im Zusammenhang mit Glücksspiel genannt werden. Sicherlich muss man gestehen, dass das Glücksspiel selbst nicht als bösartig angesehen wird, sondern vielmehr die Habsucht des Menschen. Wer also um Geld spielt, weil es ihm Spaß macht und nichts gewinnen möchte, sollte keine moralisch religiösen Probleme damit haben. Erst wenn die Gier überhandnimmt und man immer mehr gewinnen möchte, handelt es sich nach kreativer Auslegung um eine Sünde.

Wie die Priester auch immer ihr Fehlverhalten mit ihren religiösen Vorstellungen vereinen können, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass in der katholischen Kirche einige Pfarrer mit dem Glücksspiel ein Problem haben und dass dieses auch offen ausgesprochen werden sollte, selbst wenn sich daraus ein Vertrauensverlust ergibt.

Bildquelle: By Threecharlie [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons

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4 Kommentare zu: Italien: Priester verspielt mehr als eine halbe Million an Gemeindegeldern!

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Da sieht man mal dass die Zwangsabgaben gut angelegt sind.
Wasser predigen und Wein trinken, einen Lacher ists allemal wert.
Avatar von P****1
Das ist ja mal eine verrückte Geschichte.
so gesehen kann man es auch nie an einem berufszweig festmachen. wenn jemand geld anderer zu verwalten hat ist die gefahr immer groß
Avatar von Anonym
Was für eine Hammergeschichte ! Tja , das Böse lauert immer & überall! Genial - das wird mein Artikel des Monats.

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