Bei Spielern sieht man immer wieder Rituale, Handlungen oder Vorstellungen, von denen sie sich mehr Glück beim Spielen versprechen. In diesem Artikel möchte ich ein paar Hintergrundinformationen zum Phänomen des Aberglaubens geben und zeigen, was Spieler alles machen, um bessere Ergebnisse mit ihren Ritualen beim Glücksspiel zu erzielen.

Die Versicherung Gothaer hat 2015 beim Meinungsforschungsunternehmen Forsa eine Umfrage zum Thema Aberglauben in Auftrag gegeben. Mehr als 1.000 Deutsche wurden in der repräsentativen Umfrage zum Thema befragt. Das Ergebnis war, dass rund 29 % der Befragten sich selbst als abergläubisch bezeichnet haben. Frauen waren dabei etwas abergläubischer als Männer. Bei den Altersgruppen ist aufgefallen, dass jüngere Menschen (zwischen 18 und 29 Jahren) eher zum Aberglauben neigen als Menschen über 60 Jahren.

Leider gibt es keine Statistiken zu Spielern, die abergläubisch sind. Aber die befragten abergläubischen Menschen meiden die Zahl 13, feiern keine Geburtstage vor, oder klopfen auf Holz, wenn Unglück gesprochen wird. Unter den Talismanen sind bei den Menschen Schmuckstücke, Schutzengel oder Kuscheltiere besonders beliebt.

Wenn man sich in Spielhallen oder Spielbanken umsieht, wird man viele unterschiedliche Handlungsmuster von Spielern finden, die so hoffen, ein wenig mehr Glück gewährt zu bekommen. Manche decken mit der Hand den Bildschirm des Spielautomaten ab, wenn zwei Scatter eingelaufen sind und sie auf den dritten warten. Andere Spieler wenden sich bei Freispielen vom Spielautomaten ab. Einige Spieler zünden sich immer bei Bonusfeatures eine Zigarette an. Die Bandbreite an Ritualen ist folglich immens. Die lustigsten und interessantesten Vorstellungen möchte ich in dem Artikel beschreiben. So weiß man, worauf man beim nächsten Casinobesuch achten muss und hat vielleicht sogar ein wenig mehr Glück.

Was ist Aberglauben?

Seit dem 12. Jahrhundert ist das Wort „Aberglauben“ bekannt. Es wurde zur Übersetzung vom lateinischen Wort „superstitio“ genutzt. Damals wurde es verwendet, um einen von der Norm abweichenden Irrglauben zu bezeichnen. Dieser Irrglauben stand nicht im Einklang mit den Lehren der katholischen Kirche. Im 16. Jahrhundert wurde der Terminus allgemeingültiger und diente auch zur Bezeichnung von Ketzern. Im 19. Jahrhundert kam es im Zuge der Romantik zu einer positiven Umdeutung, sodass es zu einer Art „Volksglaube“ wurde.

Warum sind wir abergläubisch?

Hinter den meisten abergläubischen Ritualen steckt eine archaische Methode unseres Gehirns, durch die wir versuchen, die Welt zu verstehen.

1948 fand der amerikanische Psychologe Burrhus F. Skinner heraus, dass selbst Tauben Aberglaube entwickeln können. Er hatte die Tauben in eine Box gesperrt und in unregelmäßigen Abständen ihnen Nahrung zukommen lassen. Er konnte beobachten, wie die Tiere sich wiederholende Rituale in Form von Tänzen oder Bewegungen entwickelten. Scheinbar sollten die Rituale bewirken, dass die Belohnung schneller gewährt wird.

In den 1980er Jahren forschten Wissenschaftler an der Universität Kansas mit 3- bis 6-jährigen Kindern bei einem ähnlichen Versuchsaufbau. Dort zeigten 75 % der Teilnehmer eine Entwicklung von Ritualen. Psychologen der Universität Tokyo hatten ähnliche Experimente mit Studenten durchgeführt. Die Ergebnisse waren ähnlich.

In der Auswertung aller Studien zeigte sich, dass:

  • Menschen hinter einer Kette von Ereignissen Zusammenhänge erkennen wollen, die es nicht gibt.
  • Abergläubische Vorstellungen beibehalten werden, auch wenn sie keine Wirkung haben. Man glaubt eher an eine fehlerhafte Ausführung der Rituale. Die magische Hilfe selbst wird nicht infrage gestellt.

Der Psychologe Seymour Epstein hat vereinfacht die Theorie aufgestellt, dass unser Gehirn verschiedene Systeme zur Erklärung der Welt nutze. Zunächst gebe es ein intuitives Erfahrungssystem. Es hätte den Menschen im Verlauf der Evolution geholfen, schnell Muster oder Zusammenhänge zu erkennen. Emotionen spielen eine große Rolle, dadurch werden Gefahren schnell erkannt und Probleme vermieden. Daneben gibt es ein logisches System für abstraktes Denken und logische Schlussfolgerungen. Das logische System würde mehr Zeit zur Verarbeitung benötigen. Die meisten Forscher sehen in der Entwicklung verschiedener Systeme zur Verarbeitung der Einflüsse die wichtigste Errungenschaft der menschlichen Evolution. Man hat dadurch die Chance, hinter allen Phänomenen Wirkungsketten zu erkennen, um die Zukunft zu sichern und sich vor Gefahren zu schützen.

Hinter den abergläubischen Praktiken steht der Wunsch, Unbekanntes oder Bedrohliches zu bannen beziehungsweise mehr Glück zu erhalten. Unser intuitives Erfahrungssystem verknüpft dabei eigene Handlungen mit positiven Ereignissen, die teilweise nichts miteinander gemein haben.

Irrglauben beim Glücksspiel

Wenn bei Esqueleto Explosivo ein großer Gewinn kommt, wenn der Gesang der Totenköpfe mitgesungen wird, denkt der Spieler, dass sein Gesang der Grund für den Gewinn war. Falls es beim nächsten Mal nicht funktioniert, hat er einen Fehler beim Singen gemacht. Einsatz, Tonhöhe – es kann viel falsch gemacht werden.

Im Laufe der Zeit haben sich dadurch viele Rituale und Handlungsvorschriften herausgebildet, die als eine Art „Volksglauben“ in der Gesellschaft verhaftet sind.

Was soll beim Spielen Unglück bringen?

Es gibt eine Reihe von Handlungsweisen, die beim Glücksspiel schlechte Ergebnisse bescheren sollen. Zwar haben die Praktiken keinen Einfluss auf das Ergebnis, aber es kann auch nicht schaden, sie einmal zu erwähnen. Zumal einige Handlungsweisen im Alltag vielleicht helfen können, um Probleme zu vermeiden.

  • Das Leihen von Geld an andere Spieler.
  • Das Spielen an einem polierten Tisch.
  • Das Drehen des eigenen Stuhls während des Spiels.
  • Das Pfeifen während des Spiels.
  • Das Kreuzen von Fingern oder Beinen während des Spiels.
  • Das Setzen auf die Unglückszahl 13.
  • Das Setzen auf 17 bringt in Italien Unglück. Die römische Zahl XVII (17) zu VIXI gedeutet, erinnert an das lateinische Wort „vixi“. Es bedeutet, „ich habe gelebt“. Italiener sehen die 17 aus dem Grund als schlechtes Omen.
  • Verwendung von 50-Dollar-Scheinen. Die Legende besagt, dass amerikanische Gangster in die Taschen ihrer Opfer 50 Dollar gesteckt haben, bevor sie ermordet wurden.

Was soll beim Spielen Glück bringen?

Man kann nicht nur durch Fehler Unglück magisch anziehen, sondern durch die richtigen Handlungen auch sein Glück verstärken. Hier sind einige Vorschläge für bessere Ergebnisse:

  • Das Verfluchen der Roulette-Kugel während des Drehs.
  • Den Tisch während der Runde verlassen. Manche Spieler verlassen den Tisch oder den Slot, wenn die eigentliche Spielrunde beginnt und kehren erst zurück, wenn sie beendet ist. Andere Spieler meinen jedoch, es bringt Unglück, wenn sie den Tisch verlassen.
  • Glücksbringer sollen das Spiel positiv beeinflussen. Hasenpfoten, Glücksschweine, Kleeblätter, die japanische Glückskatze Maneki-neko und viele andere Gegenstände können Glück spenden, sofern man daran glaubt.
  • Das Tragen von Glückskleidung. Chinesen schwören gar auf rote Accessoires.
  • Das Mitbringen von Orangen. Orangen wurden früher genutzt, um den Tabakgeruch zu überdecken. Heute soll es positive Ergebnisse hervorrufen.
  • Der Partner bringt immer Glück. James Bond hatte das im Film „Casino Royale“ gezeigt.

Andere Länder, andere Sitten – Aberglauben in China

Das chinesische Macau gehört zu den wichtigsten Glücksspielmetropolen auf der Welt. Neben Las Vegas handelt es sich um eines der bekanntesten Zockerparadiese. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass es auch aus der asiatischen Metropole Berichte über den Aberglauben der Spieler gibt.

Positive Handlungsvorschriften aus China

  • Das Tragen von roter Kleidung. In der chinesischen Kultur gilt die Farbe Rot als glücksbringende Farbe. Spieler tragen dabei sogar rote Unterwäsche, damit bessere Ergebnisse erzielt werden.
  • Das Einschalten aller Lichter im eigenen Haus oder der Wohnung vor dem Casinobesuch.
  • Frauen haben während der Menstruation laut chinesischen Vorstellungen mehr Glück beim Spielen.
  • 2, 6, 7, 8 und 9 gelten als Glückszahlen, auf die man setzen sollte.

Folgende Praktiken sollen laut chinesischer Vorstellung Unglück bringen:

  • Das Betreten des Casinos durch den Haupteingang. Wenn der Eingang das Maul eines Tieres ist, soll es noch mehr Unglück bringen. 1993 hatte das MGM Grand Casino in Las Vegas die Idee, den Eingang als Löwenmaul zu gestalten. Ab 1997 wollte man aber wieder asiatische Spieler anlocken und hat dann den Eingang umgebaut.
  • Das Berühren des Arms eines Spielers.
  • Das Mitbringen von Partnern ins Casino. Vor allem weibliche Begleitungen sollen Spieler vermeiden.
  • Sex vor dem Casinobesuch bringt Unglück. Man kann nicht Glück im Spiel und der Liebe haben.
  • Das Waschen der Hände während einer Glückssträhne führt zum Abbruch.
  • Nie auf die 4 setzen, sie ähnelt in der Aussprache dem Wort für Tod.

Glücksgöttinnen und die heilige Corona

Das Anbeten oder Anrufen von Göttern kann ebenfalls Glück bringen. Die römische Fortuna und die griechische Tyche könnten bekannt sein. Im Hinduismus ist das Glücksspiel während des Festes Diwali teilweise erlaubt. In dem Fall kann die Göttin Lakshmi Puja Glück und Geld schenken.

In christlicher Tradition gibt es die heilige Corona (oder auch Stephana genannt), welche zwischen 160 und 177 in Syrien oder Ägypten gelebt haben soll. Corona soll während der Christenverfolgung im Alter von 16 Jahren den Märtyrertod gestorben sein. Sie wurde hingerichtet, weil sie den ebenfalls heiliggesprochenen Soldaten Victor von Siena getröstet haben soll. Sie wurde wohl zwischen zwei herabgebogene Palmen gebunden und durch sie zerrissen. Der Gedenktag der heiligen Corona ist der 14. Mai. Sie gilt als Schutzheilige des Geldes, der Fleischer und Schatzgräber. Sie wird vor allem in Österreich und Ostbayern verehrt.

Gebete können beim Glücksspiel immer helfen. Vielleicht hat man so wenigstens ein paar Ansprechpartner, bei denen man Trost findet. Eine Garantie für eine helfende Hand beim Glücksspiel gibt es jedoch nicht.

Fazit: Lustige Ideen, aber keine Wirkung

Bei allen Ritualen hoffen wir auf eine positive Wendung beim Glücksspiel. Doch selbst wenn wir uns die Wirkung der Handlungen einreden, haben sie keinen Einfluss auf das Ergebnis. Trotzdem finden sich ganze Listen von glücksbringenden und unglücksbringenden Handlungsvorschriften.

Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr abergläubisch? Habt ihr spezielle Rituale? Schreibt es doch in den Kommentaren.

Bildquelle: AdobeStock 310021739, Fortune telling casts a spell, witchcraft with Magic crystal ball in Ceremony . Concept of Astrology, Horoscope and alchemy , Maya magic , superstition , predictions and mysterious mystical . © nitikornfotolia

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7 Kommentare zu: Glücksspiel und Aberglauben – die besten Mythen für Erfolg im Spiel

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Avatar von Anonym
ein bisschen aberglaube muss schon sein, schockt sonst nicht
ich bin da auch so einer... immer wenn 2 scatter einlaufen schau ich weg,und horche mit spannung auf das geräusch ob der 3 scatter auch noch kommt.
Wenn ich Bonanza spiele und G OL da ist und dann noch eine weitere Chance auf das D kommt,mache ich öfter mal die Augen zu und wünsche mir ganz toll,das dann der letzte Buchstabe noch auftaucht
Ich mache das manchmal auch, immer nach 2 Scatter schließe ich die Augen und hoffe das ich den 3 höre.
Avatar von H****1
Am besten sind die Spieler die bei der Leiter denken man braucht einen gewisssen "Rhytmus" beim drücken
Avatar von Anonym
wie meinst du das? ich kannte mal jemand, der in der spielo mit diesem "rhythmus" bei 4 automaten nacheinander die 25 sonderspiele gezogen hat..
Avatar von Anonym
Ein bisschen abergläubisch bin ich auch. Rituale beim Zocken habe ich aber keine. Also nicht bewusst.

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