Deutsche Anleger haben nun die Möglichkeit, in einen speziellen „Glücksspiel-ETF“ zu investieren. Hierbei handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds, der an der Deutschen Börse gelistet ist. Der Fonds investiert dabei zielgerichtet in Unternehmen aus der Glücksspielindustrie. Aber wie empfehlenswert ist ein Investment in die börsennotierten Glücksspielfirmen?

Seit dem 15. Juni 2021 ist an der Deutschen Börse der Fischer Sports Betting & iGaming UCITS ETF gelistet. Aufgelegt wurde der ETF über die Plattform von HANetf und abgebildet wird per physischer Replikation der Solactive Fischer Sports Betting and iGaming Index. Hier wird ausschließlich in Unternehmen aus der Sportwetten oder iGaming-Branche investiert.

In welche Glücksspielunternehmen wird investiert?

Der erste deutsche „Glücksspiel-ETF“ konzentriert sich auf Unternehmen, die den Großteil ihres derzeitigen und/oder erwarteten Umsatzes über Online-Glücksspiel oder Sportwetten generieren. Insgesamt umfasst der Solactive Fischer Sports Betting and iGaming Index dabei 32 Glücksspielfirmen.

Einige bekannte Firmen aus dem Index sind die Softwareentwickler Evolution Gaming, Kambi, Playtech und IGT. Hierbei handelt es sich um sogenannte Schaufelhersteller, da diese Unternehmen Dienstleistungen für die Branche und nicht direkt für die Verbraucher anbieten. Darüber hinaus indexiert der erste „Glücksspiel-ETF“ auch mehrere große Glücksspielfirmen, die auf Verbraucher ausgerichtet sind. Hierzu gehören MGM Resorts International, PointsBet, Flutter, Entain und Caesars Entertainment. Die Gesamtkostenquote (TER) des „Glücksspiel-ETFs“ liegt aktuell bei 0,69 %.

Unter einem ETF (= Exchange Trades Funds) versteht man einen börsengehandelten Indexfonds. Hierbei wird die Wertentwicklung bekannter Marktindizes eins zu eins abgebildet. Dadurch sind die Kosten bei diesem Anlageprodukt vergleichsweise gering. Kurz gesagt verbinden ETFs die Vorteile von Fonds und Aktien in einem Produkt.

Ist ein Investment in die Glücksspielindustrie empfehlenswert?

Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf die individuellen Ansprüche des Anlegers an, ob ein Investment in Glücksspielunternehmen empfehlenswert ist oder nicht. Wer beispielsweise Wert auf eine sehr sichere Anlageoption legt, sollte von einer Investition in den Glücksspielsektor eher Abstand nehmen. Grundsätzlich bieten Aktienfonds und ETFs allerdings aufgrund der Tatsache, dass in viele verschiedene Unternehmen investiert wird, eine gute Risikostreuung.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass beim Fischer Sports Betting & iGaming Ucits ETF (ISIN: IE00BNTVVW33) ausschließlich in Firmen aus der Glücksspielindustrie investiert wird. Der Anleger ist also abhängig von einer positiven Entwicklung in einer bestimmten Branche. Alternativ kann der glücksspielinteressierte Anleger natürlich auch in einzelne Glücksspielunternehmen investieren.

Ein bekanntes Glücksspielunternehmen, welches an der Deutschen Börse gelistet ist, ist zum Beispiel die bet-at-home.com AG. Hier zeigt die Entwicklung des Aktienkurses über einen Zeitraum von drei bzw. fünf Jahren allerdings, dass keine positiven Resultate erwirtschaftet werden konnten. Im 3-Jahres-Vergleich betrug die Rendite -38,8 %, sodass der Anleger innerhalb dieses Zeitraums mehr als ein Drittel seines Anlagebetrags verloren hätte. Im 5-Jahres-Vergleich gab die bet-at-home.com Aktie sogar um -42,6 % nach (Stand: 23. Juni 2021).

Fazit

Selbst erfahrene Glücksspiel-Fans sollten nicht unüberlegt in den „Glücksspiel-ETF“ oder in einzelne Glücksspielunternehmen investieren. Zwar erwirtschaften viele Unternehmen in der Branche seit längerer Zeit hohe Gewinne. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man sich als Kleinanleger im selben Umfang an der positiven Entwicklung beteiligen kann. Interessant ist der Umstand, dass nun der erste „Glücksspiel-ETF“ an der Deutschen Börse aufgelegt wurde, natürlich trotzdem. Dadurch wird wieder einmal deutlich, wie bedeutsam die Glücksspielindustrie mittlerweile geworden ist. Zudem wird dadurch erst klar, wie viele Glücksspielunternehmen überhaupt an der Börse notiert sind. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie sich der erste „Glücksspiel-ETF“ mit Blick auf die Rendite in den kommenden Monaten und Jahren schlagen wird. Für die meisten Glücksspielfreunde wird ein Investment in einen „Glücksspiel-ETF“ aber natürlich keine Alternative zum Spielen im Online Casino oder in der Online Spielothek darstellen.  

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/chart-trading-kurse-forex-analyse-1905225/

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3 Kommentare zu: Erster „Glücksspiel-ETF" in Deutschland gestartet

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ETF Sparpläne sind eine gute Investition, um sich vor der späteren Altersarmut zu schützen. Auf die gesetzliche Rente alleine kann man sich nicht mehr verlassen, die Prognosen in den nächsten Jahren werden immer düsterer. Wer noch...   Mehr anzeigen
Da gebe ich dir vollkommen Recht, Falko. Dadurch, dass bei ETFs das Geld in unterschiedliche Unternehmen fließt, profitiert man hier von einer guten Risikostreuung. Und das ist ja ein wirklich wichtiges Argument für die...   Mehr anzeigen
Danke für den Artikel. Wollte in Novomatic investieren da ja wahrscheinlich Book of Ra in die OC kommt in DE aber lass ich mal lieber ^^

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