Umfrage: Motiviert Glücksspielwerbung zum Spielen?

Die Diskussion darüber, ob Glücksspielwerbung eingeschränkt oder gar komplett verboten werden soll, ist keinesfalls neu. In einer aktuellen Umfrage wollte die britische Glücksspielaufsichtsbehörde herausfinden, ob Werbung in diesem Bereich tatsächlich dazu animiert (mehr) zu spielen. Das Ergebnis der Befragung ist beeindruckend.

Das Ziel der Umfrage bestand darin, herauszufinden, welchen Einfluss die Glücksspielwerbung auf das Verhalten der potenziellen Kunden hat. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 6.258 Teilnehmer befragt. Das Ergebnis wurde nun von der UK Gambling Commission (UKGC), der britischen Glücksspielkommission, veröffentlicht.

Glücksspielwerbung: Jeder dritte Spieler fühlt sich dadurch motiviert

Die von der UKGC veröffentlichten Umfragedaten zeigen, dass sich etwa jeder dritte Spieler durch Glücksspiel- bzw. Sportwetten-Werbung dazu animieren lässt, Geld für Glücksspiel auszugeben. Von den insgesamt knapp 6.250 Teilnehmenden hatten 4.566 Befragte angegeben, dass sie in den zurückliegenden zwölf Monaten Geld für Glücksspiel ausgegeben haben. Von diesen 4.566 Spielerinnen und Spielern gab ein Anteil von 34 % an, dass sie aufgrund von Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken oder anderen Werbemaßnahmen dazu animiert worden sind, zu spielen.

Auffällig war bei der Auswertung der Daten die Tatsache, dass etwa jeder fünfte Kunde (21 %) sich speziell durch angebotene Gratiswetten oder Freispiele dazu veranlasst sah, Geld für Glücksspielaktivitäten auszugeben.  

Wie hat die Coronapandemie das Glücksspielbusiness verändert?

Darüber hinaus sei die Umfrage der UKGC zu dem Ergebnis gekommen, dass insbesondere auf Plattformen wie Google oder Facebook die Anzahl der Werbeanzeigen im Glücksspielbereich zugenommen hat. Ursächlich hierfür könnte die pandemiebedingte Schließung des landbasierten Glücksspielsektors über einen Zeitraum von mehreren Monaten gewesen sein. In einem etwas älteren Artikel stellten wir uns bereits die Frage, ob stationäre Spielhallen in Deutschland eine Zukunft haben.

Zuletzt konnte eine steigende Aggressivität bei der Glücksspielwerbung beobachtet werden. Diese Entwicklung sieht die UKGC mit Sorge. Als Konsequenz aus der Befragung zieht die britische Glücksspielaufsicht, dass man zukünftig durch verschiedene Maßnahmen verhindern will, dass Minderjährige Werbeanzeigen für Glücksspielangebote angezeigt bekommen.

Glücksspielwerbung in Deutschland wird eingeschränkt

Mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) am 1. Juli 2021 sind auch hier die Vorschriften, was die Glücksspielwerbung angeht, strenger geworden. Zeitgleich beschloss die Politik im GlüStV jedoch auch, dass Lotto in der Kneipe bald erlaubt sein kann. Bezüglich der Glücksspielwerbung gelten in Deutschland nun jedoch sehr strenge Vorschriften. So ist Glücksspielwerbung beispielsweise „in der Zeit von 6 bis 21 Uhr“ weder im Rundfunk noch im Internet erlaubt.

Des Weiteren ist im GlüStV festgeschrieben, dass „Werbung für Sportwetten mit aktiven Sportlern und Funktionären unzulässig ist“. Zuletzt warben viele Glücksspielanbieter mit prominenten Sportlern wie Oliver Kahn oder Bastian Schweinsteiger um neue Kunden.

Fazit

Die Umfrage bezieht sich ausschließlich auf den britischen Glücksspielmarkt, da es sich bei den Teilnehmenden ausschließlich um Briten handelt. Es lassen sich jedoch viele Parallelen auch auf den deutschsprachigen Online-Glücksspielmarkt ziehen. Auch hier konnte beispielsweise eine Zunahme an Werbeanzeigen insbesondere auf sozialen Netzwerken beobachtet werden. Aus diesem Grund ist damit zu rechnen, dass sich auch deutsche Spielerinnen und Spieler durch entsprechende Glücksspielwerbung zum Spielen motivieren bzw. hinreißen lassen. Deshalb ist es grundsätzlich eine gute Maßnahme, dass im Rahmen des GlüStV auch die Vorschriften für die Glücksspielwerbung streng geregelt wurden.

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