Aus einer neuen Auswertung der Agentur für Arbeit geht hervor, dass Beschäftigte in Casinos und Wettbüros im Durchschnitt nur einen mittleren Lohn von 1.700 Euro brutto pro Monat erhalten. Die Niedriglohnschwelle liegt derzeit bei 2.176 € brutto pro Monat in Westdeutschland, in den neuen Bundesländern dagegen bei 1.673 €.

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine neue Statistik erhoben, aus der hervorgeht, dass Mitarbeiter von Wettbüros und Spielhallen Gehälter für Vollzeit-Stellen erhalten, die deutlich unter der Niedriglohnschwelle liegen. 72 % der Mitarbeiter dieser Branche haben ein Gehalt, welches unter 2.176 € beziehungsweise 1.673 € im Monat liegt.

Im Vergleich dazu sollte man die Arbeitnehmer der Gastronomie sehen, wo ebenfalls rund 70 % einen Verdienst unter besagter Niedriglohnschwelle bekommen. Kellner und Köche kommen laut Statistik auf einen Durchschnittsverdienst von 1.707 €. Im Bereich der Wäschereien und Friseursalons bekommen rund 66 % der Beschäftigten ein Gehalt im Niedriglohnsektor.

In besagten Branchen arbeiten laut Auswertung rund 515.000 Menschen, 350.000 sind am Ende des Monats von einem Niedriglohn betroffen. Im Bereich der Leiharbeit sehe es auch nicht besser aus. Von 722.000 Arbeitnehmern sind 470.000 im Niedriglohnsektor angesiedelt.

Servicemitarbeiter im Casino - der Standardberuf

Im Bereich der Casinos und Spielbanken gibt es eine relativ große Fülle an Berufsfeldern. Bei dem größten Teil handelt es sich jedoch um Servicemitarbeiter, die für die Betreuung der Gäste vor allem an den Spielautomaten zuständig sind. In der Regel werden die Aufgaben wie folgt definiert:

  • Beratung der Kunden
  • Gewährleistung der Versorgung mit Wechselgeld
  • Schnelle Bearbeitung von Reklamation
  • Überwachung gesetzlicher Bestimmungen
  • Gerätekontrollen

Für diese Tätigkeit ist derzeit der Mindestlohn von 8,84 € vorgeschrieben. Damit sollte es bei einer Arbeitszeit von 160 Stunden wenigstens 1.414,40 € pro Monat geben. Wenn man sich die Stellenausschreibungen in dem Bereich ansieht, wird man feststellen, dass die Gehälter immer Verhandlungssache sind und nur wenige Arbeitgeber einen Stundenlohn gleich in der Stellenausschreibung angeben.

Manchmal kann man aber auch Hinweise auf einen übertariflichen Lohn von knapp 9,50 € lesen, was dann einem Monatslohn von 1.520 € brutto entspricht. Hinzu kommen eventuelle Trinkgelder, die mal höher und mal niedriger ausfallen, je nachdem, wie hoch die Besucherzahlen des jeweiligen Casinos sind.

Außerdem fällt auf, dass vor allem kleinere Spielhallen nichts über Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge verraten. Hier sieht man einen großen Unterschied zu Standorten, die von Merkur oder Admiral betrieben werden, wo diese Zuschläge als besonderes Extra erwähnt werden.

Berufsbild Croupier - kann man in der Spielbank mehr verdienen?

Blackjack, Roulette und Poker finden sich ebenfalls in deutschen Spielbanken. Für den reibungslosen Ablauf sind hier die Croupiers verantwortlich. Um diesen Beruf ausüben zu dürfen, ist ein Lehrgang erforderlich, der bei einer schulischen Einrichtung (Casinoschulen in Österreich und der Schweiz sind hier besonders berühmt) oder bei den jeweiligen Casinos abgeschlossen werden kann.

Je nach Ausbildungsinhalten kann die Dauer zwischen einem und acht Monaten betragen. Es gibt leider keine bundesweite einheitliche Ausbildung. Im besten Falle werden Croupiers mit American, French und European Roulette sowie Blackjack, Poker, Baccarat und verschiedenen Automatenspielen vertraut gemacht. Dabei geht es nicht nur um das Einüben von Spielabläufen sowie das Anwenden von französischen, englischen oder italienischen Fachbegriffen, sondern auch das schnelle Kopfrechnen, die Kommunikation mit Gästen und Kassen- oder Rezeptions-Tätigkeit.

Mittlerweile finden sich aber auch beispielsweise bei den Westspiel Casinos Ausschreibungen, die eine Ausbildung nur zum Poker Dealer in 4 Wochen anbieten und dann Jobs auf Aushilfsbasis anbieten.

Allen Ausbildungen ist gemeinsam, dass man keine Vergütung erwarten darf, aber dennoch Lehrgangsgebühren oder Prüfgebühren anfallen können. Das Einstiegsgehalt wird dabei zwischen 1.500 € und 1.700 € angesetzt. Gemessen an den eher schlechten Arbeitsbedingungen wie Schichtarbeit und Wochenend- sowie Feiertagsdiensten ist das Gehalt dann eher gering. Sicherlich kommt hier der Tronc dazu, allerdings haben aktuelle Studien gezeigt, dass sich das Spielverhalten geändert hat und im Tronc sich nicht mehr so hohe Summen ansammeln wie in der Vergangenheit.

Tronc kommt aus dem Französischen und bedeutet eigentlich Opferstock. Es handelt sich um die „Trinkgeldkasse“ bei Spielbanken. Durch ein Punkte-Vergabesystem, das Alter und Funktion der Mitarbeiter einberechnet, werden daraus die Gehälter der Spielbankangestellten finanziert. Mittlerweile müssen jedoch die Betreiber der Spielbanken den Angestellten ein Grundgehalt garantieren.

Croupiers müssen nicht ein Leben lang am Tisch arbeiten, so gibt es einige Aufstiegschancen. Beispielsweise gibt es den Tischchef, der den reibungslosen Ablauf an einzelnen Tischen beaufsichtigt und garantiert - teilweise sind hier Monatsgehälter bis zu 3.500 € brutto möglich. Außerdem finden sich auch Saalchefs, die dann für die Koordination der Spiele in einem Saal verantwortlich sind - so kann man an der Spitze der Croupier-Hierarchie bis zu 6.000 € monatlich verdienen.

Die Bezahlung der Croupiers ist in Deutschland einigen Besonderheiten unterworfen. Sie werden nämlich nach einem speziellen Punktesystem über den Tronc bezahlt. Es gibt zwar Arbeitsverträge mit festen Gehältern, die garantiert werden, dennoch können die monatlichen Einkünfte eines Dealers variieren. Wenn der Tronc höher ist, bekommt der Dealer ein höheres Gehalt, ist der Tronc geringer, muss die Betreiberfirma den Rest zuzahlen, kann diese „Vorauszahlung“ aber mit den Tronc der folgenden Monate verrechnen.

Die Bezeichnung des „Trinkgelds“ ist hier ein wenig problematisch, da anders als bei Trinkgeldern in der Gastronomie diese versteuert werden müssen.

Fazit: Zumindest einfache Mitarbeiter werden im Casino nicht reich

Am Ende zeigt die Studie des Arbeitsamtes einmal mehr, dass einfache Angestellte im Bereich der Casinos nicht reich werden, auch wenn sie teilweise relativ große Beträge entgegennehmen und ausgeben.

Sicherlich sind die Erkenntnisse nicht gerade überraschend, viele Politiker wie beispielsweise Sabine Zimmermann von den Linken fühlen sich in ihrer Sichtweise der aktuellen Arbeitssituation bestätigt und kommentieren lediglich:

„Viel zu viele Beschäftigte werden mit Niedriglöhnen abgespeist, […] die neue Bundesregierung ist in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für gute Arbeit zu schaffen und gegen Niedriglöhne vorzugehen.“

Gewiss handelt es sich hier um Forderungen einer Oppositions-Partei, die immer ein Stück weit das aktuelle Geschehen kritisieren muss, aber die Forderungen nach einem höheren Mindestlohn jenseits der aktuellen 8,84 € werden immer wieder laut. Vielleicht führt die aktuelle Auswertung zu einem Umdenken der Politik.

Bildquelle: 142402088 - Croupier behind gambling table in a casino © Nejron Photo

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