Online Spielothek im Jahr 2030 - was wird sich ändern?

Über viele Jahre hinweg waren Online-Glücksspiele in Deutschland illegal. Seit 2021 sind zumindest Online-Slots und teilweise auch Online-Casinospiele erlaubnisfähig. Viele Glücksspielfreunde kritisieren, dass sich die Situation durch die Legalisierung nicht verbessert hat – im Gegenteil. Aber wo wird die Reise in den nächsten Jahren hingehen und haben Online Spielotheken unter den aktuellen Rahmenbedingungen überhaupt eine realistische Überlebenschance?
Erst vor gut einer Woche berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass CrazyBuzzer offline ist und sich nun mit SlotMagie zusammengeschlossen hat. In diesem Zusammenhang haben wir uns auch die Frage gestellt, ob nun die erste Phase der Marktbereinigung bzw. Konsolidierung bevorstehen könnte. Fakt ist, dass viele Spielerinnen und Spieler mit den Rahmenbedingungen in den deutschen Online Spielotheken nicht zufrieden sind. Insbesondere die hohe Steuerlast in Verbindung mit den als übertrieben empfundenen Spielerschutzvorschriften nehmen so manch einem Spieler die Freude am Spiel.
Haben die deutschen Online Spielotheken überhaupt eine Überlebenschance?
Während manch ein Experte immer noch die Meinung vertritt, dass die Spielerschutzvorschriften nicht streng genug sind, kommen aus Richtung der meisten Spieler schon lange laute Hilferufe und Beschwerden. Sie sind mit den Rahmenbedingungen in den deutschen Online Spielotheken nicht zufrieden, ärgern sich über Mindestspieldauer, Einzahlungslimit, Höchsteinsatz, Autospin-Verbot und Co.
Der Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen hingegen will die Spieler noch besser geschützt wissen und fordert ein deutlich niedrigeres Einzahlungslimit von 300 Euro pro Monat. Leider könnte eine zusätzliche Einschränkung der Spielerfreiheiten dazu führen, dass immer mehr Gambler dem legalen Markt den Rücken kehren, und wieder vermehrt auf dem Schwarzmarkt spielen. Hier gelten oftmals wenn überhaupt deutlich liberalere Spielerschutzvorschriften, wobei sich User hier strafbar machen, wenn sie am Spiel mit Echtgeld teilnehmen. Hierzulande sind nämlich nur Angebote zulässig, wenn auch eine Erlaubnis der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) vorliegt.
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Es ist also fraglich, wie lange die deutschen Online Spielotheken unter den derzeitigen Bedingungen noch überleben können. Denn nicht nur die Spieler, sondern auch die Betreiber sind mit der gegenwärtigen Situation weitestgehend unzufrieden. Sie klagen über einen ausufernden Bürokratieaufwand, hohe Kosten und auf der anderen Seite über vergleichsweise zu wenige Spieler, die bereit sind, unter den aktuellen Bedingungen zu spielen.
Online Spielothek im Jahr 2030 – was wird sich in den nächsten Jahren ändern (müssen)?
Im Grunde genommen haben alle Beteiligten, also Spieler, Anbieter und auch der Staat, ein Interesse daran haben, das legale Online-Glücksspiel unter attraktiven Bedingungen zu ermöglichen. Die Alternative bestünde nämlich darin, dass Spielerinnen und Spieler auf den illegalen Markt ausweichen, wo einerseits der Staat keine Steuereinnahmen erhält und andererseits die Spieler nicht geschützt werden. Es wäre also aus verschiedensten Perspektiven wünschenswert, die Ist-Situation zu verändern, um ein attraktiveres Marktumfeld zu schaffen.
Denkbar wäre beispielsweise die Abschaffung des Höchsteinsatzes von einem Euro pro Spin. Das wäre nur konsequent, da es unter strengen Voraussetzungen schon jetzt möglich ist, das anbieterübergreifende Einzahllimit von 1.000 Euro auf bis zu 10.000 Euro pro Monat zu erhöhen.
Auch das Autoplay-Verbot könnte abgeschafft bzw. zumindest aufgeweicht werden. Schon jetzt behelfen sich Spieler nämlich teilweise mit Autoklickern, sodass bereits erfolgreich ein Schlupfloch gefunden wurde. Theoretisch könnte beispielsweise festgelegt werden, dass ein Autoplay-Feature nur dann erlaubt wäre, wenn maximal 50 oder 100 Spins aufeinanderfolgend abgespielt werden würden.
Schwer zu erklären ist auch die Tatsache, dass progressive Jackpots wie damals beim Mega Moolah Slot hierzulande nicht zulässig sind. Während beim Lotto eben solche Jackpots existieren und diese noch nie hinterfragt wurden, erlaubt es der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) nicht, auch nur einen progressiv steigenden Jackpot von mehreren hundert Euro anzubieten.
Ein zentraler Punkt, um den es sich in Zukunft immer mehr drehen wird, ist die sogenannte „Slot-Steuer“. Bisher werden nämlich bei virtuellen Automatenspielen 5,3 % vom Einsatz als Steuer fällig – deutlich mehr als in anderen lizenzierten Märkten. Dabei ist die Auszahlungsquote für alle Spielerinnen und Spieler von hoher Relevanz. Schließlich will jeder möglichst hohe Gewinne einfahren und sich nicht über immer länger werdende Durststrecken ärgern müssen. Hier ist also definitiv die Politik gefragt, die Situation für die Gambler zu verbessern.
Fazit
Niemand hat eine Glaskugel, aber dass sich in den kommenden fünf Jahren etwas am deutschen Online-Glücksspielmarkt verändern wird, scheint klar zu sein. Ob es allerdings tatsächlich Veränderungen im Sinne der User geben wird, bleibt abzuwarten. Momentan jedenfalls gibt es keine konkreten politischen Bestrebungen, Vorgaben wie Mindestspieldauer, Höchsteinsatz oder Autospin-Verbot wieder abzuschaffen. Auch bei der umstrittenen Slot-Steuer sieht man bislang offensichtlich noch keinen Überarbeitungsbedarf.
Fakt ist aber, dass die Unzufriedenheit bei den Gamblern immer weiter zunimmt und das letztendlich den Druck auf die Politik erhöhen wird. Ansonsten spielen nämlich bereits 2030 kaum noch Spieler in deutschen Online Spielotheken und entscheiden sich dann entweder für den Schwarzmarkt oder sie spielen eben gar nicht mehr. Beide Szenarien würden beim Staat zu ausbleibenden Steuereinnahmen in Milliardenhöhe führen.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/universum-glaskugel-hand-sterne-3856174/
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2 Kommentare zu: Online Spielothek im Jahr 2030 - was wird sich ändern?
Kommentar verfassenFrankey
RebellYell
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