War die Aufweichung des Einzahlungslimits sinnvoll?

Grundsätzlich gilt in Deutschland seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV) ein anbieterübergreifendes monatliches Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro pro Spieler. Seit September 2023 kann dieses Limit in Ausnahmefällen deutlich erhöht werden. Aber wie sinnvoll war die Aufweichung des Einzahlungslimits wirklich?

Zweifellos gehört das monatliche Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro in deutschen Online Spielotheken zu den nervigsten Spielerschutzvorschriften. Seit Herbst vergangenen Jahres ist es jedoch unter strengen Voraussetzungen in einigen Online Spielotheken möglich, das pauschale Einzahllimit zu erhöhen. Nach entsprechender Bonitätsprüfung dürfen Spielerinnen und Spieler dann bis zu 10.000 Euro, in Ausnahmefällen sogar bis zu 30.000 Euro pro Monat, online einzahlen.

Wie kann das Einzahllimit in deutschen Online Spielotheken erhöht werden?

Wer sich in einer Online Spielothek mit deutscher Lizenz registriert und eine Einzahlung durchführt, kann dies grundsätzlich bis zu einem Betrag von 1.000 Euro pro Monat problemlos tun. Bei der Überwachung dieses Limits kommt das Länderübergreifende Glücksspielaufsichtssystem, kurz LUGAS, zum Einsatz. Jede einzelne Einzahlung wird nämlich an LUGAS übermittelt, um sicherzustellen, dass jeder Spieler in allen Online Spielotheken zusammen höchstens 1.000 Euro pro Monat einzahlt. Ist dieser Betrag erreicht, sind bis zum nächsten Monatsersten keine weiteren Einzahlungen möglich.

Um das Einzahllimit temporär oder dauerhaft zu erhöhen, müssen sich Gambler zunächst in das persönliche Spielerkonto der jeweiligen Online Spielothek einloggen. Hier kann teilweise das LUGAS-Limit selbst auf bis zu 3.000 Euro pro Monat erhöht werden.

Eine Erhöhung des Limits auf bis zu 10.000 Euro pro Monat bedarf jedoch in jedem Fall der Zustimmung des jeweiligen Anbieters. Zu diesem Zweck wird der Glücksspielanbieter eine Bonitätsprüfung durchführen, die das Mitwirken des Spielers voraussetzt. Fällt diese Prüfung positiv aus, sind zukünftig Einzahlungen von bis zu 10.000 Euro erlaubt und möglich. Bei negativer Prüfung bleibt das Standardlimit bestehen.

Bereits Ende November berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass die Einzahlungslimits bei Lapalingo, Lord Lucky und Tigerspin deutlich erhöht wurden. Hier sind sogar unter bestimmten Voraussetzungen noch höhere Limits möglich, sodass Spieler nach entsprechender Bonitätsprüfung hier sogar bis zu 30.000 Euro pro Monat einzahlen können.

War die Aufweichung des Einzahlungslimits nun sinnvoll und richtig?

Über die Frage, ob die Aufweichung des pauschalen 1.000 Euro-Limits richtig war, kann man bestimmt streiten. Fakt ist jedoch, dass sich jeder Spieler in einer anderen finanziellen Situation befindet.

Während zum Stichtag am 1. August 2023 etwa 5,5 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld bezogen haben, gab es fast zum selben Zeitpunkt mehr als 3 Millionen Personen in Deutschland mit einem Jahresbruttoverdienst von über 100.000 Euro.

Angesichts einer derart hohen Schere zwischen Arm und Reich ist es nur sinnvoll und richtig, den verschiedenen Einkommenssituationen Rechnung zu tragen, indem unterschiedliche Limits gelten. Schließlich wäre es verheerend, wenn ein Bürgergeldempfänger bei einem Regelsatz von 563 Euro pro Monat auch „nur“ 250 Euro in der Online Spielothek verspielt. Ein Gutverdiener könnte es sich hingegen locker leisten, im Ausnahmefall vielleicht 2.000 Euro, 3.000 Euro oder noch mehr Geld im Online-Glücksspiel einzusetzen und gegebenenfalls auch zu verlieren.

Erst Anfang März berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass in den Niederlanden für junge Menschen bald ein Einzahlungslimit von 5,35 Euro pro Tag gelten könnte.

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