Schon im vorigen Jahr haben sich Bemühungen um die Einführung eines besseren Schutzes von Minderjährigen vor glücksspielähnlichen Elementen wie den Lootboxen abgezeichnet. Jetzt steht eine Überarbeitung des Jugendschutzgesetzes bevor.

Das Jugendschutzgesetz Deutschlands stammt aus dem Jahr 2002 und wurde also zu einer Zeit verabschiedet, in der sich der digitale Raum noch nicht so stark ausgebreitet hatte, wie es heute der Fall ist. Soziale Medien und digitale Spiele waren damals auch noch nicht im selben Ausmaß präsent wie heutzutage, demnach gab es logischerweise noch weniger Regulierungsbedarf etwaiger Risiken, die mit dem Internet und der digitalen Unterhaltung in Verbindung stehen. Eine Modernisierung des Jugendschutzgesetzes ist so gesehen überfällig. 

Ein neuer Entwurf des Jugendschutzgesetzes sollte auch die Kostenfallen, die durch unlimitierte Kaufoptionen von digitalen Elementen wie eben Lootboxen entstehen, beinhalten. Ebenso sollte eine angemessene Altersbewertung mit glücksspielähnlichen Elementen, darunter auch Lootboxen, einhergehen und im Gesetz niedergeschrieben werden. An diesem Plan wurde aber Kritik seitens der Gaming-Industrie geübt: Die beabsichtigten Regelungen seien nicht dafür geeignet, Anbieter aus dem Ausland zu erreichen. 

Trotzdem gab es Ende 2020 Zeichen seitens der Regierung, die auf die Einführung schärferer Regeln für Lootboxen hindeuteten. Manche Parteien hatten sogar ein totales Verbot von Lootboxen eingefordert.

Dieses Frühjahr werden neue Regeln zu Lootboxen Realität

Jetzt hat der Bundestag ein neues Jugendschutzgesetz verabschiedet. Das vom Bundesfamilienministerium vorgeschlagene Gesetz zum Jugendschutz besagt, dass Lootboxen und Ingame-Chats in Zukunft für die Altersfreigabe berücksichtigt werden sollen und verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser zu schützen. 

Eine Alterskennzeichnung von Videospielen, die Lootboxen beinhalten, soll die Minderjährigen vor hohen Ausgaben schützen. Eine Altersfreigabe ab 18 Jahren für Videospiele oder andere Anwendungen, die Lootboxen und den Lootboxen ähnliche Ingame-Angebote haben, ist wahrscheinlich. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, dass Spiele wie “FIFA 21” mit Hinweisen versehen werden, die auf die Verwendung der Lootboxen deutlicher hinweisen. Die komplette Entfernung der Lootboxen aus den Spielen wäre eine weitere Option. 

Der Bundesrat muss der Reform des Jugendschutzgesetzes noch zustimmen. Die neue Version soll wahrscheinlich im Frühjahr 2021 in Kraft treten.

Was sind Lootboxen?

Lootboxen sind nicht viel mehr als Schatztruhen, die spielrelevante Gerätschaften, das können Waffen, Werkzeuge, Kleidung u. v. m. sein, beinhalten. Die Lootboxen sind deshalb so beliebt, weil mit ihnen Vorteile im Spiel entstehen. Man weiß allerdings nicht genau, was in der Lootbox enthalten ist, denn darüber entscheidet der Zufall. Und genau darin sieht die Regierung die glücksspielähnlichen Elemente.

Zugang zu den Schatztruhen bekommt man nur, wenn man durch die Transaktion von kleinen Geldsummen Schlüssel erlangt, die die Truhen entsperren. In vielen Spielen, wie zum Beispiel Mario Kart, sind Lootboxen Teil des Games.

In Holland und Belgien sind die Schatztruhen bereits verboten und unterliegen dem Glücksspielgesetz. Bei Verstoß gegen das Verbot ist mit Strafverfolgungen zu rechnen. 

FIFA-Lootboxen wurden wegen Suchtpotenzial stark kritisiert

Belohnungen, die über Lootboxen gekauft werden können, sorgen schon länger für Aufregung. Letztes Jahr traf der bekannte Spielehersteller Electronic Arts (EA) auf Kritik, weil seine virtuellen Schatztruhen angeblich großes Suchtpotenzial haben. EA reagierte aber schnell und verbesserte seinen Spielerschutz durch ein neues Schutz-Tool für das beliebte Spiel “FIFA 21”.  

Das Tool “FIFA-Spielzeit” gibt den Spielern ein besseres Gefühl für Zeit und Finanzen und zeigt unter anderem, wie viele FIFA-Points gekauft und wie viele Lootboxen geöffnet wurden. Electronic Arts plant in der Zukunft, das Tool weiter auszubauen und es aktuellen Spielerschutz-Regulierungen weiter anzupassen.  

Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Regelungen rund um das Thema Lootboxen tatsächlich entfalten werden. Besonders problematisch an den Lootboxen ist, dass deren Suchtpotenzial einfach in der Spielmechanik liegt. Ebenso darf nicht vergessen werden, dass sich die Produzenten und Vertreiber von Spielen mit Lootboxen in einem milliardenschweren Business bewegen.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/spiele-tv-spieler-home-spiel-2259191/

 

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