bet365 gehört zweifelsohne zu den bekanntesten Glücksspielanbietern überhaupt. Genau dieses Unternehmen, das mit mehr als 4.000 Mitarbeitern zig Märkte auf jedem Kontinent bedient und jährlich etwa 3 Milliarden Umsatz macht, könnte in absehbarer Zeit verkauft werden. Der Preis soll bei unglaublichen 9 Milliarden Pfund liegen. Auch ein Börsengang steht im Raum. In jedem Fall dürfte die Angelegenheit, wenn sie sich bewahrheitet, zu einem der größten Business-Deals der Glücksspielgeschichte werden. Brancheninsider spekulieren tüchtig, die zugrundeliegenden Zahlen sind astronomisch.

Kaum ein anderer Name ist in der Welt des Glücksspiels so bekannt wie bet365. Aktuell sorgt das Unternehmen allerdings anders als gewohnt für viel Aufmerksamkeit. Losgetreten wurde alles durch einen Artikel von The Guardian, der am 1. Mai erschien. Der britischen Tageszeitung liegen demnach Informationen vor, die darauf hindeuten, dass die milliardenschwere Coats-Familie mit Gründerin und Chefin Denise Coats, die hinter dem Glücksspielgiganten steht, ernsthaft über einen Verkauf oder den Gang an die Börse nachdenke.

Tatsächlich habe bet365 in den letzten Wochen bereits erste Gespräche mit Wall-Street-Banken und US-Beratern geführt, so The Guardian.

  • Dabei soll es sowohl um die Auslotung der Möglichkeit einer vollständigen als auch teilweisen Veräußerung gegangen sein. Eine Option sehe etwa den Einstieg eines Private-Equity-Investors vor, während die Familie Coates weiterhin Anteile behalten würde.
  • Ein weiteres mögliches Szenario: Eine teilweise Ausgliederung des Unternehmens, gefolgt von einem späteren Börsengang. Branchenexperten sprechen von einer „Beauty Parade“ – einem Prozess, bei dem Banken sondiert werden, die das Maximum aus einem solchen Deal herausholen könnten.
  • Der mögliche Erlös für Denise Coates, die mit ihren 58 Prozent die Mehrheit an bet365 hält, würde bei über 5 Milliarden Pfund liegen – eine schwindelerregende Summe.
  • Selbiges gilt für den angepeilten Verkaufspreis: Die Consulting-Agentur Eilers & Krejcik Gaming (EKG) hat bet365 mit bis zu 12 Milliarden Dollar, also etwa 9 Milliarden Britische Pfund, bewertet.

Ein offizielles Statement von bet365 gibt es bislang nicht.

Mit Spannung verfolgt die Glücksspielwelt nun die nächsten Schritte. Vor allem die Expansion in die USA, die seit 2018 durch die dortige breitere Legalisierung von Sportwetten erheblich an Fahrt aufgenommen hat, macht bet365 für Investoren attraktiv. Die Coates-Familie hat kürzlich mehrere Maßnahmen ergriffen, um das Unternehmen gerade für den amerikanischen Markt interessanter zu gestalten. Auch der Rückzug aus China, wo Glücksspiel in den meisten Regionen verboten ist, wird von Experten als Hinweis auf einen tieferen Wandel gedeutet. Die Besitzübertragung des Fußballvereins Stoke City vom Unternehmen an John Coats, den Bruder von Denise Coats, könnte laut Beobachtern ebenfalls darauf hindeuten.

Die Debatte brodelt – und Brancheninsider sehen bereits klare Hinweise auf eine drastische Veränderung im Geschäft des Konzerns. Alle Fakten und Spekulationen gibt es hier. Außerdem bietet sich mit den Geschehnissen eine gute Gelegenheit, einmal einen genaueren Blick auf die interessante Geschichte von bet365 und Denise Coats zu werfen.

Alles auf Neustart? Insider vermuten strategischen Plan

Die letzten Schritte von bet365 lassen für Brancheninsider keinen Zweifel: Da braut sich etwas zusammen. Im März verkündete der Glücksspielgigant den Rückzug aus China. Der Schritt war zunächst überraschend. Schließlich galt das Land trotz gesetzlicher Grauzonen lange als lukrativer, wenngleich riskanter Markt. Nun setzt bet365 vermehrt auf regulierte Regionen mit großem Potenzial wie die USA oder Brasilien – was von einigen Beobachtern als ein klares Signal gedeutet wird.

► Für Ed Birkin von H2 Gambling Capital deuten die jüngsten Entscheidungen auf einen grundlegenden Strategiewechsel hin. Wäre vor einem Jahr noch von einem möglichen Verkauf oder Börsengang die Rede gewesen, hätte das wohl viele überrascht. Doch inzwischen spricht Birkin von „augenfälligen Hinweisen“, die die Spekulationen befeuern.

► „Als bet365 bekanntgab, dass sie sich aus China zurückziehen, sah das zunächst aus wie ein reiner Compliance-Schritt“, so Birkin in der internationalen Fachpresse. Aber mit der Übertragung des Stoke City Football Clubs auf John Coates, den Bruder der Firmengründerin Denise Coates, bekam die ganze Geschichte eine neue Wendung. Es wirke fast so, als würde bet365 das Haus ordentlich aufräumen, bevor etwas Großes passiert.

► Auch Paul Leyland, Direktor der Beratungsfirma Regulus Partners, sieht in der jüngsten Entwicklung einen möglichen Vorboten für eine massive Umstrukturierung. Seiner Einschätzung nach könnte der geplante US-Markteintritt für Denise Coates nicht nur eine Gelegenheit sein, das Geschäft zu skalieren, sondern auch, um die eigenen Anteile in lukrative Dollar zu verwandeln.

► „[Die USA] sind kein billiger Markt, der einfach zu knacken ist. Er erfordert möglicherweise mehr Mittel, damit sie die gebotenen Gelegenheiten aggressiv angehen können“, sagte Alun Bowden, ein EKG-Analyst. Ein Börsengang könnte das Unternehmen noch konkurrenzfähiger machen. Jetzt sei zudem ein sehr guter Zeitpunkt für Denise Coats, um ihre Ausstiegsmöglichkeiten zu prüfen, da sie in zwei Jahren 60 Jahre alt wird (und vielleicht über den Ruhestand nachdenkt).

Wohin die Reise tatsächlich geht, bleibt abzuwarten. Klar ist nur: Die nächsten Wochen dürften spannend werden.

Vom Parkplatzbüro zum Milliardenimperium: Eine Erfolgsgeschichte mit Mut, Hirn und regionaler Verbundenheit

Die Geschichte von bet365 liest sich wie ein Wirtschaftsmärchen: Aus einem unscheinbaren Bürocontainer auf einem Parkplatz in Stoke-on-Trent entstand eines der größten Glücksspielunternehmen der Welt. Denise Coates, die Gründerin und Mastermind hinter der Marke, erkannte früh das Potenzial des Internets und investierte alles in die Entwicklung einer Online-Plattform – und das buchstäblich. Mit einem 15-Millionen-Pfund-Kredit und dem Mut zur Digitalisierung legte sie im Jahr 2000 den Grundstein für ein Imperium, das heute jährlich rund 3 Milliarden Pfund Umsatz generiert.

Doch bet365 ist mehr als nur ein finanzieller Erfolg. Die Coates-Familie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Heimatstadt Stoke nicht nur zu einem internationalen Glücksspiel-Hotspot, sondern auch zu einem besseren Ort zum Leben und Arbeiten zu machen. Über 12.000 Jobs hat das Unternehmen hier direkt und indirekt geschaffen – in einer Stadt, die einst vom Niedergang der britischen Industrie geprägt war. Für Jeff Nash, Eigentümer des Büro- und Gastronomiekomplexes Potbank, ist bet365 „ein wahrer Segen für die Region“, denn es gibt jungen Talenten einen Grund, in dort zu bleiben.

Und Denise Coates selbst? Die Multimilliardärin bleibt dabei stets bodenständig – zumindest in ihrer öffentlichen Haltung. Sie lebt zwar auf einem 90-Millionen-Pfund-Anwesen in Cheshire, das eher einem Luxushotel gleicht als einem Familienhaus, scheut aber das Rampenlicht. Ihre Spuren hinterlässt sie lieber durch großzügige Spenden, etwa über die Denise Coates Foundation, die bis heute mehr als 752 Millionen Pfund an wohltätige Projekte verteilt hat: von Bildungsinitiativen bis zur Unterstützung lokaler Künstler.

Dennoch bleibt Coates ein Mysterium. Sie gibt keine Interviews, lässt keine Kameras in ihr Leben blicken und erscheint nur selten in der Öffentlichkeit. Für Branchenexperten wie Alun Bowden ist sie eine Art „mythische Figur“, die die englische Glücksspielindustrie mit ihrer Vision und ihrem Durchsetzungsvermögen in gewisser Weise revolutioniert hat. Gleichzeitig positionierte sie ihre Heimatregion Stoke auf der Weltkarte.

Und jetzt? Während über einen möglichen Verkauf oder Börsengang spekuliert wird, bleibt die Coates-Familie offiziell stumm. Für viele Brancheninterne scheint das Imperium von bet365 ohne Denise Coates an der Spitze kaum vorstellbar. Die Verbindung ist so stark, dass man innerhalb der Industrie auf internationaler Ebene sogar meistens einfach von Denise spreche, wenn bet365 gemeint ist, so der Guardian in einem früheren Artikel. Aktuell spricht wenig dafür, dass sie noch lange weitermacht oder sogar eine ähnliche Amtszeit wie Paul Gauselmann anstrebt: Der Gründer der Merkur AG trat erst 2024 nach 67 Jahren an der Spitze seines Unternehmens die Führung an Lars Felderhoff ab.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.theguardian.com/society/2024/oct/02/the-ultimate-gambler-how-denise-coates-became-britains-richest-woman

Zentrale Textquellen: https://www.theguardian.com/business/2025/may/01/family-owners-of-bet365-weigh-up-potential-9bn-sale-of-gambling-empire, https://igamingbusiness.com/finance/bet365-reportedly-considering-sale/, https://www.theguardian.com/society/2024/oct/02/the-ultimate-gambler-how-denise-coates-became-britains-richest-woman

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