Hat eine reduzierte Anzahl an landbasierten Spielhallen zur Folge, dass das allgegenwärtige Problem Spielsucht beherrschbarer wird? Die These hört sich auf den ersten Blick einleuchtend an. Beim genaueren Hinsehen wird allerdings deutlich, dass das Problem deutlich vielschichtiger ist als zunächst angenommen. Die Glücksspielgesetze in der norditalienischen Region Emilia-Romagna sind beispielsweise überdurchschnittlich streng.

In diesen Tagen hat die zuständige Gesundheitskommission jetzt die Resultate der strengen Vorgaben präsentiert. Aber lässt sich durch die reihenweise Schließung von Spielhallen tatsächlich die Glücksspielsucht in den Griff bekommen? Und wie ist die aktuelle Situation in Deutschland? Die Lokalzeitung BolognaToday hat kürzlich ebenfalls über die Auswirkungen der strengen Glücksspielgesetze in der norditalienischen Region berichtet. Hier wurde geäußert, dass die Anzahl der landbasierten Spielhallen in den vergangenen Jahren deutlich reduziert werden konnte. Diesen Trend wertet man als Erfolg. Fraglich ist, ob sich nicht an anderer Stelle – zum Beispiel im Online-Sektor – neue Probleme auftun werden, wenn diese Entwicklung weiter voranschreitet.

Italien: Regionalgesetz zur Bekämpfung von Spielsucht zeigt Wirkung

Die Gesundheitskommission der Regionalregierung in Italien hat nun Bilanz gezogen, indem die Entwicklungen der vergangenen Jahre ausgewertet wurden. Insgesamt kommt man demnach zu dem Schluss, dass das sogenannte Regionalgesetz zur Bekämpfung, Vorbeugung und Reduzierung von Spielsucht seinen Nutzen nicht verfehlt hat – im Gegenteil. Stolz ist man dabei nicht nur darauf, dass es deutlich weniger Spielstätten bzw. Spielhallen gibt als noch vor einigen Jahren. Auch die Fortschritte im Bereich der Prävention und der Behandlung von Spielsucht stuft man dementsprechend positiv ein. Mittlerweile liegt die Verabschiedung des strengen Glücksspielgesetzes etwa sieben Jahre zurück.

Etliche Spielhallen inzwischen geschlossen

Wie die italienische Tageszeitung BolognaToday berichtete, ist die Kommission stolz auf die ständig sinkende Anzahl der stationären Spielhallen. Im Laufe der vergangenen Jahre sind demnach bereits 155 Spielhallen durch die Behörden geschlossen worden. Aktuell steht noch weiteren 161 Spielstätten eine Schließung bevor, da das Gesetz unter anderem einen Mindestabstand von 500 Metern Luftlinie zwischen zwei Spielstätten vorschreibt. Des Weiteren hat die Region Emilia-Romagna durchsetzen können, dass derselbe Abstand auch zu öffentlichen Einrichtungen wie Sportstätten, Schulen oder Krankenhäusern einzuhalten ist. Lia Montalti jedenfalls ist als Mitglied der Gesundheitskommission von der Wirkung der neuen Glücksspielgesetze überzeugt:

„Nicht nur reduzieren sich die Orte, an denen gespielt werden kann, und somit die Zahl der Nutzer. Es werden gleichzeitig auch immer mehr Hilfsangebote (…) geschaffen“.

Fraglich ist, ob es der richtige Weg ist, die Ausrottung der stationären Glücksspielbranche derart schnell und streng voranzutreiben. Schließlich könnte es in der Folge zu einer großen Abwanderung der Spielerinnen und Spieler zu den Online Spielotheken kommen. Durch die geringere Anzahl an Spielhallen kann man also weitgehend nur erreichen, dass die Präsenz von Glücksspielangeboten im Alltag eingeschränkt wird.

Ähnlich strenges Spielhallengesetz in Deutschland

Nicht nur in der norditalienischen Region Emilia-Romagna gelten strenge Gesetze für die landbasierten Spielhallen. Ähnlich streng sind die Vorgaben auch hierzulande. In Berlin beispielsweise gibt es seit einigen Jahren ebenfalls ein neues Spielhallengesetz, welches bewirkt hat, dass sich die Anzahl der Spielhallen in der Hauptstadt von 600 auf bald etwa 120 reduzieren wird. Auch hier ist die Politik sichtlich stolz auf diese Entwicklung. Der Stadtentwicklungsexperte und SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz äußerte sich zum Thema wie folgt: „Endlich, die meisten Spielhallen in Berlin müssen schließen. Spielsucht zerstört Menschen und Kieze“.

Onlineangebote deutlich schwerer kontrollierbar

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es nicht die einzige Lösung sein kann, die Anzahl der landbasierten Spielhallen bzw. Spielotheken drastisch zu reduzieren. Schließlich besteht dadurch die Gefahr, dass zumindest ein kleiner Anteil der Spielerinnen und Spieler alternativ den Online-Glücksspielmarkt für sich entdeckt. Zwar gibt es hier inzwischen auch eine Reihe lizenzierter und damit seriöser Online Spielotheken. Doch vermutlich wird es den meisten „Spiel-Fans“ schwerfallen, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden.

Surftipp: In unserem aktuellen Online Spielotheken Vergleich listen wir Glücksspielanbieter auf, die sich an die deutsche Übergangsregelung halten und sich um eine deutsche Lizenz bemühen.

Online Spielotheken

Fazit

Es scheint eine gewagte These zu sein, dass man mit einer geringeren Anzahl an Spielhallen die Spielsucht insgesamt effizient und nachhaltig bekämpfen kann. Schließlich können viele ehemalige Spielhallenbesucher nach der Schließung der stationären Spielstätten in die Onlinewelt eintauchen. Hier gibt es inzwischen Hunderte Online-Glücksspielanbieter, die nicht alle über eine gültige Lizenz verfügen und sich teilweise nicht an behördliche Auflagen halten. Hier ist die Gefahr, selbst spielsüchtig zu werden, vermutlich deutlich höher, da wenig Kontrolle stattfindet. Wer nach der Schließung stationärer Spielhallen bei einem Onlineanbieter spielen will, sollte sichergehen, dass dieser über ein gutes Spielerschutzkonzept verfügt und behördlich überwacht wird.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/kasino-spielautomat-glücksspiel-1144952/

Du hast Fehler in unseren Daten entdeckt?

Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos .

Wie gefällt dir der Artikel?

4 Kommentare zu: Weniger Spielhallen – weniger Spielsucht?

Kommentar verfassen
netter artikel. allerdings bin ich der meinung, dass es sich mit dem "verbot" von spielos genauso verhält wie mit dem verbot jeder anderen droge: sie bringen gar nix!
wer z.Zt der prohibition in amiland, sich die rübe zusaufen...   Mehr anzeigen
Hey RuhrPottProll! Danke für deine Meinung. Im Prinzip sehe ich das ähnlich wie du. Mit einer geringeren Anzahl an Spielhallen könnte man aber m.E. schon erreichen, dass zumindest Leute, die noch keinen Kontakt zu Spielhallen...   Mehr anzeigen
Wenn ein Spieler spielen will, vor allem ein süchtiger, dann findet dieser einen Weg, legal oder illegal. Der große Unterschied ist meiner Meinung nach dass jemand der das Spielen reduzieren oder ganz aufhören will immer wieder...   Mehr anzeigen
Hey wettibernd! Das sehe ich ähnlich wie du. Im Prinzip ist das ja dasselbe als wenn man in sozialen Medien ständig Werbung für Glücksspiel angezeigt bekommt. Zum Glück hat Facebook ja nun ermöglicht, die Werbung für Glücksspiel...   Mehr anzeigen

Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!

Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.

  • Hochladen von eigenen Gewinnbildern
  • Bewerten von Online Casinos
  • Benutzung der Kommentarfunktion
  • Beiträge im Forum schreiben
  • Und vieles mehr