Seit mehreren Jahren haben die Spielbanken in Bayern Probleme mit dem Bruttospielertrag. Teilweise muss der Freistaat Millionen zur Unterstützung der Spielbanken ausgeben. Langsam steigen die Besucherzahlen wieder und der Spielbetrieb normalisiert sich immer weiter.

Bereits im Juni 2018 hatte ich berichtet, dass sechs von neun Casinos in Bayern rote Zahlen schreiben. Die gewinnbringenden Spielbanken waren im Jahr 2017 lediglich Bad Wiessee am Tegernsee, Feuchtwangen in der Nähe von Nürnberg und Garmisch-Partenkirchen unweit von München. Bad Kötzting, Bad Steben, Bad Reichenhall, Bad Kissingen, Bad Füssing und Lindau fuhren deutlich Verluste ein.

Trotz steigender Besucherzahlen und einem verbesserten Bruttospielertrag (Gewinne der Casinos abzüglich der Auszahlungen an Spieler), hat sich das Bild noch nicht grundlegend verändert. Dennoch verbreitet zumindest das Luitpold-Casino in Bad Steben eine optimistische Stimmung.

Bruttospielertrag des Casinos in Bad Steben 2018 um fast 21 % gestiegen

Marina Klein ist die neue Direktorin der Spielbank in Bad Steben und erklärte am Donnerstag (14. Februar 2019), dass der Bruttospielertrag des vergangenen Jahres gegenüber 2017 um fast 21 % gestiegen ist. Man hat im letzten Jahr einen Bruttospielertrag von 5,615 Millionen Euro verzeichnen können.

25 % beträgt die Spielbankabgabe für Bayern bei diesem Bruttospielertrag. Das Luitpold-Casino muss folglich 1,4 Millionen Euro als Abgabe zahlen, die in den Haushalt Bayerns und der Gemeindekasse des Standortes fließen.

Besonders stolz ist die Direktorin auch auf den Anstieg bei den Besucherzahlen. Insgesamt 75.490 Gäste habe man in der Spielbank 2018 gezählt. Es sind 2.000 Gäste mehr als 2017, was einen Anstieg von 3,94 % bedeutet. Einen Anstieg der Besucherzahlen habe man auch in den ersten Wochen des neuen Jahres feststellen dürfen.

Bisher können keine Aussagen zur Gesamtbilanz des Jahres gezogen werden. Die erforderlichen Berechnungen werden von der Staatlichen Lotterieverwaltung in München derzeit angestellt, sodass es noch keine abschließenden Statistiken für das Jahr 2018 über Gewinne und Verluste gibt.

2017 hatte Bad Kissingen einen Jahresfehlbetrag von 1,733 Millionen Euro. 2018 wird der Fehlbetrag geringer sein. Man geht aber noch nicht davon aus, dass die Spielbank schwarze Zahlen schreiben konnte.

Guter Trend lässt sich bei allen Spielbanken in Bayern sehen

Der Finanzminister Albert Füracker (CSU) hatte am Dienstag (12. Februar 2019) in den Medien erklärt, dass der Bruttospielertrag aller neun Spielbanken um gut 12 % gegenüber 2017 auf 72,7 Millionen Euro gestiegen sei. Insgesamt seien auch die Besucherzahlen 2018 gestiegen. Ob die Entwicklungen ausreichen, damit unter dem Strich ein Nettogewinn verzeichnet werden kann, hat der Finanzminister Bayerns nicht mitgeteilt. Die dafür notwendigen Berechnungen stehen immer noch aus.

Nach den letzten Jahren mit 2017, einem Minus, 2016 einem kleinen Plus und 2015 einem Minus, zeichnet jetzt der Finanzminister ein positives Bild:

Die gestiegenen Besucherzahlen zeigen, dass die Maßnahmen in die richtige Richtung gehen.

Aufgrund der eher schlechten Entwicklungen hatte man die Spielbanken mit komplett neuen Spielautomaten ausgestattet. Außerdem hat man die Gastronomie in den Spielbanken verbessert, um neue Kunden anzulocken. Insgesamt hat man in Bayern mehr den Event-Charakter von Spielbanken herausgestellt, damit man gegenüber Spielhallen und vor allem Online Casinos wirklich mit einem attraktiveren Ambiente überzeugen kann.

Große Konkurrenz aus dem Ausland

Viele Spieler sollen auch durch die Casinos in Tschechien abgeworben werden. Füracker ist weiterhin der Meinung, dass es externe Einflüsse gibt, welche weder die Direktoren der bayerischen Spielbanken noch die Mitarbeiter beeinflussen können:

Die Frage Rauchverbot - in anderen Ländern nebenan zum Beispiel Tschechien ist es anders. Die Frage der Altersbeschränkung - bei uns darf man erst ab 21 in eine Spielbank, im Ausland schon ab 18. Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen konnten.

In Bayern hält man weiterhin an den Spielbanken fest. Zum einen möchte man dabei das Glücksspiel weiter kanalisieren und so den Aufgaben des Glücksspielstaatsvertrages gerecht werden. Auf der anderen Seite sieht man die Spielbanken aber auch als zuverlässigen Arbeitgeber. Der Finanzminister Bayerns bemerkte deshalb:

Wir betrachten unsere Spielbanken als strukturpolitische Maßnahme für die jeweiligen Räume. Es sind Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wir beschäftigen über 600 Menschen dort. Und solange der Austausch von den Starken zu den Schwächeren in dieser Form so funktioniert, glaube ich, ist es auch in Ordnung und vertretbar.

Alle Parteien stehen hinter dem Spielbanken-System

In Bayern stehen eigentlich alle Parteien hinter der Idee der Spielbanken. Die Grünen fordern jedoch, dass diese nicht nur auf dem Land vorhanden sein sollten. Thomas Mütze von den Grünen meinte beispielsweise, dass die meisten Spielhallen sich in den Städten ausbreiten. Er fordert daher Spielbanken in München, Nürnberg und Augsburg – weil dort die Spieler sitzen.

Die FDP geht noch einen Schritt weiter. Man hatte im August letzten Jahres beispielsweise gefordert, dass man alle neun Spielbanken privatisieren solle. Das Land müsse nur das Rahmenkonstrukt bieten. Seine Idee war es, alle Spielbanken in der Gesamtheit an einen Investor zu verkaufen. Es sollte aber die Auflage geben, dass alle neun Spielbanken weiter betrieben werden müssen.

Bisher gibt es keine neuen Diskussionen um die Zukunft der Spielbanken in Bayern. Insgesamt zeichnet sich eine leicht positive Entwicklung ab, die alle Verantwortlichen optimistisch stimmt. Es wird sich jedoch erst in den nächsten Wochen beziehungsweise Monaten zeigen, wie die Jahresendbilanz für 2019 bei allen Standorten ausfällt.

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1 Kommentar zu: Spielbanken in Bayern befinden sich auf dem Weg der Besserung

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Ich lebe 4 km von einer bayrischen Spielbank entfernt und ich möchte mal klarstellen, es ist kein Ausland.

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