Ein ehemaliger Mitarbeiter der Spielbank Bad Homburg soll bei seinem Arbeitgeber 1,5 Millionen Euro unterschlagen haben. Mit dem Geld soll er zur Konkurrenz nach Wiesbaden gegangen sein und es dort verzockt haben.

Ein Ex-Mitarbeiter der Spielbank Bad Homburg wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Frankfurt angeklagt. Der Angestellte soll die Spielbank insgesamt um 1,5 Millionen Euro betrogen haben. Der Angestellte wird sich vor einer Strafkammer des Frankfurter Landgerichts wegen Unterschlagung und gewerbsmäßigen Diebstahls in 15 Fällen verantworten müssen.

Wie kann man eine Spielbank bestehlen?

Der 28-jährige Angestellte hatte anscheinend die Aufgabe, das Bargeld richtig abzurechnen. Dann sollte er es von einem Tresor zu einem anderen Tresor bringen und anschließend für die Geldtransporte einpacken. Scheinbar hat er das Vertrauen des Unternehmens ausgenutzt, um einige Gelder für sich abzuzweigen. Damit sein Vorgehen nicht so auffällt, hatte er dann die Summen im Buchungssystem mit falschen Informationen hinterlegt.

Alleine zwischen Februar und Dezember 2018 soll er rund 280.000 Euro in ausländischen Währungen unterschlagen haben. Am Frankfurter Hauptbahnhof habe er das Geld umgetauscht.

Laut eigenen Angaben soll er aber mehr Bedarf an frischem Geld gehabt haben. Daher hatte er eine neue Idee, um an Geld zu gelangen. Die sogenannten „Safebags“ für die Geldtransporte hatte er nach der Verpackung noch einmal aufgetrennt und einige Banknoten entfernt. Danach hatte er die Geldpakete neu beschriftet, damit der Schwindel nicht auffällt.

Die Staatsanwaltschaft meint, dass das neue System ihm innerhalb von drei Monaten rund 1,2 Millionen Euro eingebracht haben soll. Im April 2019 wurde ihm der Betrug jedoch zum Verhängnis. Das System fiel auf, dem Mitarbeiter wurde gekündigt und er kam in Untersuchungshaft.

Was ist mit dem Geld geschehen?

Insgesamt soll der junge Mann laut Auffassung der Staatsanwaltschaft rund 1,5 Millionen Euro veruntreut haben. 820.000 Euro sind trotz der umfangreichen Ermittlungen bisher nicht aufgefunden worden.

Der Angeklagte legte ein Teilgeständnis ab und gab zumindest zu, dass er die Fremdwährung im vollen Umfang unterschlagen hatte. Den Diebstahl des Bargelds gab er nur bis zu einer Höhe von 300.000 Euro zu.

Mit dem Geld soll er laut eigenen Angaben seine Spielsucht finanziert haben. Er habe dabei das Geld in relativ kurzer Zeit in der Spielbank Wiesbaden verzockt. Als er aber einen Gewinn von ungefähr 700.000 Euro hatte, hat er den Betrag auch wieder der Spielbank „zurückgezahlt“.

Ein Teil des Geldes soll ebenfalls in den luxuriösen Lebensstil des Mannes geflossen sein. Unter anderem soll er sich edle Designer-Kleidung geleistet haben.

Bisher gibt es noch keinen Termin für die Verhandlung. Beobachter gehen von dem Beginn des Prozesses im ersten Quartal 2019 aus.

Betrug durch Mitarbeiter in Spielbanken ist keine Seltenheit

Das MGM in MarylandNormalerweise gibt es eher Fälle, in denen Dealer von Spielbanken mit Spielern zusammenarbeiten, um das Casino zu betrügen. In den USA gab es verschiedene Fälle, teilweise wurden mehr als 5 Millionen Euro erbeutet. In den USA stand in diesem Monat wieder ein ehemaliger Casinomitarbeiter vor Gericht, weil er mit Gästen das Casino betrügen wollte.

Ein Baccarat-Dealer vom MGM National Harbor Casino in Maryland in den USA wurde wegen eines solchen Deliktes Anfang Dezember 2019 wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt. Nach der Haftstrafe steht der Dealer 3 Jahre unter Bewährung und muss ebenfalls die volle Summe in Höhe von 1.046.560 US-Dollar (rund 940.000 Euro) dem Casino zurückerstatten.

Der Vorfall soll im September 2017 aufgeflogen sein. Der 32-jährige Dealer Ming Z. habe am Anfang seiner Schicht seinen Komplizen kurz die Karten gezeigt. Sie sollen sie fotografiert haben. Er habe sie danach ungemischt in den Kartenschuh gesteckt. Anschließend haben sie mit hohen Einsätzen auf die teilweise bekannten Kartenreihenfolgen gesetzt. Von der Staatsanwaltschaft hieß es zu dem Sachverhalt:

Wenn ein Spieler die Reihenfolge kennt, in der die Karten im Deck erscheinen, kann er das Ergebnis einer bestimmten Baccarat-Hand mit nahezu perfekter Genauigkeit vorhersagen und seine Einsätze entsprechend platzieren.

Im Zeitraum von Juli bis September 2017 habe der Dealer das System mehrere Male angewendet. Der Dealer selbst habe für die Dienste 1.000 Dollar (rund 900 Euro) erhalten. Aufgeflogen ist die Sache wohl, als er seine Dienste einem neuen Auftraggeber angeboten hatte. Dieser habe ihn nicht wie versprochen per Telefon kontaktiert. Stattdessen standen am folgenden Tag die Ermittler vor seiner Tür und verhafteten den Kartengeber.

Mitarbeiter von Spielbanken sollten es besser wissen

Dass in Spielbanken und Casinos große Geldmengen umgesetzt werden, ist bekannt. Sicherlich ist das Unterschlagen von Geldern auch verlockend. Trotzdem stellt sich für mich immer wieder die Frage, ob die Angestellten von den Spielbanken nicht mit der Aufdeckung des Betruges rechnen. Am Ende kommt irgendwann jeder Betrug heraus, daher lohnt es sich kaum, Spielbanken betrügen zu wollen.

Update 25.05.2020: Ende Mai 2020 kam es zu einer Entscheidung des Gerichts. Der Mitarbeiter der Spielbank Bad Homburg wurde vom Landgericht Frankfurt zu einer Haft von 2 Jahren und 11 Monaten verurteilt. Man hat sich am Strafmaß des Verteidigers orientiert. Die Staatsanwaltschaft hatte 3 Jahre und 8 Monate gefordert.

Bildquelle: Foto, Public Domain von Karsten11

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